Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Unterwegs in Berlin, Hannover, New York, Heidelberg, München, Paris, Solingen und Riegel

Gallery Weekend in Berlin
Im Vorfeld der Kunstbiennale von Venedig gibt Berlin an diesem Wochenende einen Einblick in neue Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst. Beim 11. Gallery Weekend (1.-3. Mai) stellen von Freitag an 47 ausgewählte Galerien renommierte internationale Künstler und vielversprechende Newcomer vor. Auch zahlreiche nichtkommerzielle Projekt- und Ausstellungsräume beteiligen sich. Ein Höhepunkt ist die Eröffnung der zu einer Galerie umgebauten St. Agnes Kirche im Stadtteil Kreuzberg. Initiator Johann König stellt hier unter dem Titel "The Smoking Kid" raumgreifende Tafelbilder der in Berlin lebenden Künstlerin Katharina Grosse vor. Die meisten Häuser wollen auch am Montag (4. Mai) noch öffnen. (dpa) Lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht
Gallery Weekend Berlin, 1. bis 3. Mai

Ape Culture in Berlin
Darwin wusste es schon: Wir sind mit dem Affen verwandt. Die Themenschau "Ape Culture" im Berliner Haus der Kulturen der Welt reflektiert das Verhältnis des Menschen zu den anderen Primaten und fragt, was "Kultur" eigentlich sein soll. Neben Werken von Jos de Gruyter & Harald Thys, Pierre Huyghe oder Rosemarie Trockel zeugen Materialien aus Naturwissenschaften und Populärkultur vom Wandel der Vorstellungen, die sich die Spezies Homo sapiens vom nächsten Verwandten macht. Der Filmemacher Frederick Wiseman schien 1974 in "Primate" die täglichen Abläufe in einem Affenforschungscenter zu beobachten, tatsächlich demonstriert sein Film, wie manipulativ Wissenschaft zu Werke gehen kann. Barbet Schroeder porträtiert den Gorilla Koko, der über 1000 Zeichen der Amerikanischen Gebärdensprache beherrschte.
"Ape Culture", Haus der Kulturen der Welt, bis 6. Juli

"Auszeit. Vom Faulenzen und Nichtstun" in Hannover
Das Sprengel Museum Hannover nimmt in einer aktuellen Ausstellung den Müßiggang unter die Lupe: "Auszeit. Vom Faulenzen und Nichtstun" heißt die Schau, die von Mittwoch an zu sehen ist. Geht es beim Müßiggang um Ruhe, Unterhaltung oder gar Selbstverwirklichung? In rund 120 Werken aus der eigenen Sammlung spürt das Museum dieser Frage nach, darunter sind Bilder von Ernst Barlach, Max Beckmann, Pablo Picasso und Ernst Ludwig Kirchner. Dazu kommen Leihgaben zeitgenössischer Künstler. Auf ganz verschiedene Weise - von Grafik über Fotografie, Skulptur und Malerei bis hin zum Video - befasse sich die Schau mit der freien Zeit, teilte das Museum am Montag mit. Viele Künstler sähen den Müßiggang als Voraussetzung für künstlerisches Schaffen an. Die oft heiter wirkende Auszeit werde aber in der Schau immer wieder durchkreuzt - so wirft etwa Käthe Kollwitz einen intimen Blick auf ermattete, Walter Ballhause auf arbeitslose Menschen. (dpa)
"Auszeit. Vom Faulenzen und Nichtstun", Sprengel Museum, Hannover, bis 30. August

Francis Bacon-Selbstporträts in New York
Zwei wiederentdeckte Selbstporträts des irisch-britischen Malers Francis Bacon (1909-1992) werden von Freitag an erstmals öffentlich ausgestellt. Die Bilder "Selbstporträt 1975" und "Drei Studien für Selbstporträt (1980)" sind im New Yorker Auktionshaus Sotheby's ab 1. Mai und ab dem 27. Juni bei Sotheby's in London zu sehen. Im Juli kommen sie in London unter den Hammer. Obwohl Kunstexperten von der Existenz der Bilder wussten, hatten sie keine Kenntnis davon, wer die Bilder nach ihrer Fertigstellung vor etwa 40 Jahren gekauft hatte. Jetzt haben die Nachkommen der ursprünglichen Käufer beschlossen, die Porträts zu verkaufen. Sotheby's schätzt, dass sie bei der Auktion 15 Millionen Pfund (rund 21 Millionen Euro) pro Bild einbringen. (dpa)
Sotheby's New York, ab 1. Mai & London, ab 27. Juni

"Das Wunder in der Schuheinlegesohle" in Heidelberg
Die Sammlung Prinzhorn in Heidelberg zeigt von Donnerstag an eine Ausstellung über die Kunst psychisch kranker Menschen. "Das Wunder in der Schuheinlegesohle" umfasst 120 Zeichnungen, Aquarelle und Skulpturen von Menschen in psychiatrischen Anstalten. "Die Werke zeigen, wie die Anstaltsinsassen mit Kunst versuchten, ihr aus den Fugen geratenes Leben wieder in den Griff zu bekommen», sagte Thomas Röske, Kunsthistoriker und Leiter der Sammlung Prinzhorn. In der Sammlung Scharf-Gerstenberg in Berlin hatte die Ausstellung in den vergangenen Monaten mehr als 24.000 Besucher angelockt. (dpa)
"Das Wunder in der Schuheinlegesohle", Sammlung Prinzhorn, Heidelberg, bis 15. August

Keith Haring in München
25 Jahre nach dem Tod des Graffiti-Künstlers Keith Haring wird in München eine umfassende Ausstellung mit Werken des New Yorkers gezeigt. Die Schau in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung wurde am Donnerstag vorgestellt und ist dann ab Freitag geöffnet. Bis 30. August ist die Ausstellung "Gegen den Strich" in München zu sehen, ehe sie vom September bis Februar 2016 in Rotterdam präsentiert wird. Wie die Organisatoren berichteten, sollen mehr als 160 Werke gezeigt werden - von frühen Zeichnungen über große Leinwände bis zu bemalten Gebrauchsgegenständen. Einige der Exponate seien erstmals seit Harings Tod zu sehen. Der US-Amerikaner sprühte seine typischen Strichmännchen zunächst illegal in die U-Bahn in New York, in den 1980er Jahren stieg er in die internationale Kunstszene auf. Haring starb im Februar 1990 an den Folgen einer Aids-Erkrankung, er wurde nur 31 Jahre alt. (dpa)
"Keith Haring: Gegen den Strich", Kunsthalle München, 1. Mai bis 30. August

Le Corbusier in Paris
Im Jahr 1917 zog der junge Schweizer Künstler und Architekt Charles-Édouard Jeanneret nach Paris, wo er sich bald das Pseudonym Le Corbusier zulegte. Er lernte den kubistischen Maler Amédée Ozenfant kennen, mit dem er ausstellte und ein Manifest des Purismus veröffentlichte. Kunst solle rational sein, heißt es darin, und auf geometrischen Formen beruhen, die ohne dekorative Effekte auskommen. Prinzipien, die nahtlos zu der späteren Stadtplanung, Architektur und dem Möbeldesign des Universalisten passen. Die umfassende Retrospektive im Pariser Centre Pompidou zeigt den ganzen Le Corbusier (1887–1965): Ohne seine Malerei, Zeichnung und Bildhauerei würde eine Schau dem einflussreichen und nicht zuletzt wegen zeitweiliger Faschismus-Sympathien umstrittenen Architekten tatsächlich kaum gerecht. Die französischen Kuratoren widersprechen dem Gedanken, Le Corbusiers puristische Entwürfe vor dem Krieg seien nach 1945 von einem Brutalismus aus Stahlbeton und wuchtigen Quadern abgelöst worden. Statt von Brüchen sei das Gesamtwerk von Kontinuität geprägt. Die Ausstellungsdramaturgie betont, wie entschieden Le Corbusier immer wieder auf das menschliche Maß zurückkam.
Im Zentrum des durch zwölf thematische Räume führenden Parcours steht denn auch der "Modulor", laut Architekt "ein Maßwerkzeug, das von der menschlichen Gestalt und der Mathematik ausgeht". In der 1952 fertiggestellten Wohnmaschine "Unité d’Habitation" in Marseille kam das "Modulor"-Prinzip erstmals umfassend zur Anwendung. Neben wenig bekannten Bildern und Skulpturen, die Le Corbusier als Zeitgenossen von Fernand Léger oder Pablo Picasso ausweisen, sind unter den etwa 300 Exponaten weitere maßstabsetzende Bauten in Zeichnungen, historischen Fotos und Modellen repräsentiert: das Doppelhaus, das der Architekt mit seinem Cousin Pierre Jeanneret für die Stuttgarter Weißenhofsiedlung (1927) schuf, die zwischen 1928 und 1931 bei Paris erbaute Villa Savoye oder die 1955 in Ronchamp vollendete Kapelle Notre-Dame-du-Haut. Mit Le Cabanon, seinem 1952 gebauten Häuschen an der französischen Riviera – er ertrank dort 1965 nach einem Herzinfarkt beim Baden –, schließt die Ausstellung. Die Blockhütte belegt, wie konsequent minimalistisch Le Corbusier auch sein Privatumfeld gestaltete: Eine winzige Zelle nach "Modulor"-Maß, raumsparende Holzmöbel, was braucht man auch mehr?
"Le Corbusier – Mesures de l’homme", Centre Pompidou, bis 3. August

George Grosz in Solingen
Eine wenig bekannte Seite von George Grosz deckt das Kunstmuseum Solingen auf: Es zeigt die Bühnenbilder des großen Dadaisten. Auch die politischen Zeichnungen des Kritikers der Weimarer Republik sind heute so aktuell wie vor 90 Jahren. Selten gezeigte Bühnenbilder und hochpolitische Zeichnungen aus dem Nachlass des gesellschaftskritischen Künstlers George Grosz (1893-1959) sind in Solingen zu sehen. Die von Grosz' Nachlassverwalter Ralph Jentsch kuratierte Ausstellung "George Grosz. Alltag und Bühne - Berlin 1914-1931" ist die erste Schau des neu gegründeten Zentrums für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen. Die rund 120 Arbeiten werden bis Mitte Juni in Nordrhein-Westfalen und anschließend ab Ende Juni bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth präsentiert, wie Museumsleiter Rolf Jessewitsch am Donnerstag sagte. Grosz deckte in seinen satirischen Bildern die Abseitigkeiten und die Doppelmoral zur Zeit der Weimarer Republik auf. 1933 emigrierte er in die USA. (dpa)
"George Grosz. Alltag und Bühne - Berlin 1914-1931", Kunstmuseum Solingen, bis Mitte Juni

Andy Warhol in Riegel
Die Kunsthalle Messmer im südbadischen Riegel zeigt in einer neuen Ausstellung Werke von Andy Warhol. Die Schau mit dem Titel "Andy Warhol - King of Pop Art" würdige das Lebenswerk des US-Künstlers, teilte das Museum bei Freiburg am Donnerstag mit. Sie beleuchte die wichtigsten Stationen seines künstlerischen Werdegangs und umfasse bedeutende Werke. Warhol (1928-1987) gilt als Mitbegründer und bedeutendster Vertreter der Kunstrichtung Pop Art. Die Schau öffnet erstmals am Samstag und ist bis 13.9. zu sehen. Die Ausstellung zeige frühe Zeichnungen aus den 1950er Jahren ebenso wie Warhols Anfänge als Werbegrafiker, sagte Museumsleiterin Dagmar Thesing. Hinzu kämen seine bekanntesten Werke. Darunter sei seine komplette, zehnteilige Serie über Marilyn Monroe. Warhol hatte sie wenige Tage nach dem Tod des Hollywoodstars begonnen. Gezeigt werden außerdem ein großformatiges Porträt Goethes sowie Wahrhols Dokumentation des Attentats auf US-Präsident John F. Kennedy 1963. Hinzu kämen unter anderem seine Werke "Campbell's Soup Cans" und "Flowers", die Warhol international bekanntgemacht haben, sowie seine bunten Bilder des chinesischen Staatsführers Mao Tsetung. (dpa)
"Andy Warhol - King of Pop Art", Kunsthalle Messmer, Riegel, 2. Mai bis 13. September

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