Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Tipps für Hamburg, Wiesbaden, Dresden, Schwerin, Frankfurt, Mönchengladbach, Bielefeld und Manchester

Isa Melsheimer in Hamburg
Ausgangspunkt für das Solo der Berliner Künstlerin Isa Melsheimer ist das Schaffen Werner Kallmorgens (1902-1979). Der Architekt entwarf auch das Ernst Barlach Haus, wo die Ausstellung – ein Beitrag zum Hamburger Architektursommer 2015, stattfindet. Mit dem Titel "Kontrastbedürfnis" verweist Melsheimer auf Kallmorgens Plädoyer für eine Vielfalt im Gestalten, Betrachten und Erleben von Architektur. Die Künstlerin entwirft Rauminstallationen, die durch Maßstabssprünge, Perspektivwechsel und Materialkontraste charakterisiert sind. Ihre bildhauerische Arbeit wird von Gouachen begleitet, in denen sich Zitate aus den Bereichen Kunst, Design und Popkultur durchdringen.
"Isa Melsheimer:  Kontrastbedürfnis", Ernst Barlach Haus, Hamburg, 12. Juli bis 4. Oktober

Christian Jankowski in Hamburg
Alle zwei Jahre wird seit 2000 der Finkenwerder Kunstpreis vergeben, in diesem Jahr an Christian Jankowski. Dazu findet eine Soloausstellung im Kunsthaus Hamburg statt, deren Schwerpunkt auf dem Umgang mit Geschichte liegt. Im vergangenen Jahr entstand Jankowskis Videoinstallation "Ungläubiges Glück": In Videointerviews erinnern sich Zeitzeugen an den 9. November 1989. Sie sprechen vom Mauerfall, aber der Künstler vertauscht den Kontext – zeitgleich fand damals die Eröffnung der Hamburger Deichtorhallen statt. Neben den Foto- und Videodokumenten der Aktion "Heavy Weight History" (2013)– Jankowski ließ Gewichtheber Denkmäler in Warschau anheben – sind auch die "Staatsgeschenke" zu sehen. Auf der 22-teiligen Fotoserie zeigt der Künstler, welch manierierte Formen politische Repräsentanz annehmen kann.
"Christian Jankowski: Überbelieferte Kunstgeschichte", Kunsthaus Hamburg, bis 23. August

"Kaleidoskop der Moderne" in Schwerin
Eine Ausstellung von Kunstwerken verschiedenster Strömungen von der Klassischen Moderne bis zur Pop Art zeigt das Staatliche Museum Schwerin in diesem Sommer. Die Ausstellung "Kaleidoskop der Moderne" wird am Donnerstag eröffnet. Die Arbeiten stammen aus der Sammlung des Fotografen Eddy Novarro (1925-2003). "Er hat keine Kunstwerke gesammelt, er hat Künstler gesammelt", sagte Museumsdirektor Dirk Blübaum am Mittwoch. Novarro fotografierte vor allem in den 1950-er bis 1970-er Jahren große Künstler, darunter Chagall, Miró und Picasso. Im Gegenzug schenkten sie ihm Arbeiten oder zeichneten in sein Carnet d' Or, sein Goldenes Buch. (dpa)
"Kaleidoskop der Moderne", Staatliches Museum Schwerin, 10. Juli bis 18. Oktober

Doug Aitken in Frankfurt
Filmarbeiten, Skulpturen und eine große Soundinstallation des US-amerikanischen
Multimediakünstlers Doug Aitken zeigt die Frankfurter Schirn Kunsthalle von Donnerstag an. Für diese erste deutsche Einzelpräsentation des Künstlers wurde die komplette Ausstellungsfläche von rund 1400 Quadratmetern zur Verfügung gestellt, wie die Schirn am Mittwoch berichtete. Dazu zählt auch die frei zugängliche Rotunde im Eingangsbereich, in der Aitkens "Sonic Fountain" von 2013 in einer überarbeiteten Variante zu erleben ist. Der Künstler verbindet in seinen Arbeiten Filmbilder mit der Musik bekannter Künstler, die er selbst produzieren ließ, etwa von Beck, Björk und Devendra Banhart.  (dpa)
Doug Aitken, Schirn Kunsthalle, bis 27. September

Ostrale'015 in Dresden
Die Internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst Ostrale'014 in Dresden ist im neunten Jahr noch weltumspannender. Mehr als 200 Künstler aus 41 Ländern zeigen ihre Werke auf insgesamt 25 000 Quadratmetern im ehemaligen Hans-Erlwein-Schlachthof. Unter dem Motto "Handle with care" repräsentieren die Arbeiten deren Sichtweisen auf die Welt. Die Schau sei eine Plattform für gestandene und junge, aber bisher nicht etablierte Künstler. Der Fokus liegt auch auf Kunst aus Afrika sowie aus osteuropäischen Ländern. Bei einem Graffiti-Special zum Auftakt sind Sprüher in Aktion. (dpa)
"Ostrale'015: Handle with care", Ostragehege, 10. Juli bis zum 27. September

Katharina Grosse in Wiesbaden
Großformatige Papierarbeiten der Künstlerin Katharina Grosse werden im Museum Wiesbaden präsentiert. Zur Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend soll der Professorin der Kunstakademie Düsseldorf auch der mit 20 000 Euro dotierte Ritschl-Preis überreicht werden. Die Auszeichnung wurde von dem Wiesbadener Künstler Otto Ritschl (1885-1976) gestiftet, sie wird alle drei bis fünf Jahre vergeben. Die Jury würdigte Grosses "üppig ausgestattete, meist begehbare Farblandschaften, in denen der Betrachter von Farbenpracht und -explosion umfangen wird".  Eigens für Wiesbaden schuf Grosse eine großflächige farbige Installation aus Holz und 500 Quadratmetern Stoff. Das spektakuläre Werk soll nach den Worten von Museumsdirektor Alexander Klar "auf ewig" in einem der Ausstellungssäle bleiben. (dpa)
"Katharina Grosse - Sieben Stunden, Acht Stimmen, Drei Bäume", Museum Wiesbaden, 10. Juli bis 11. Oktober

"Der Apfel. Eine Einführung" in Mönchengladbach
Das Städtische Museum Abteiberg in Mönchengladbach widmet dem Apfel eine umfassende Ausstellung. Die Präsentation "Der Apfel. Eine Einführung" der Künstler Antje Majewski und Pawel Freisler dreht sich um den Apfel aus künstlerischer, biologischer, ökologischer und ökonomischer Sicht. Gezeigt werden Malerei, Videos, kleine getrocknete Äpfel mit einzigartigen Ornament-Schnitzereien und Kopien davon aus dem 3D-Drucker. Ein zentrales Thema sei der Verlust der genetischen Vielfalt und der Individualität von Äpfeln. Die Landwirtschaft werde global von zehn Sorten bestimmt, sagte Majewski im Vorfeld der Ausstellungspräsentation am Donnerstag. Die alten Sorten würden davon verdrängt. Als Kontrapunkt dazu sollen Ende Oktober 100 Bäume alter niederrheinischer Apfelsorten in Mönchengladbach gepflanzt werden, die dann von Paten gepflegt werden. Von den Äpfeln dürfen alle essen. (dpa)
"Der Apfel. Eine Einführung", Museum Abteiberg, 12. Juli bis 25. Oktober, Eröffnung: Sonntag, 12. Juli, 12 Uhr

Niklas Luhmann in Bielefeld
Die Kunsthalle Bielefeld präsentiert im Rahmen der Ausstellung "Serendipity - Vom Glück des Findens" den Zettelkasten des 1998 gestorbenen Soziologen Niklas Luhmann. Der Bielefelder Soziologe notierte Ideen, Gedanken und Ergebnisse seiner rund 40-jährigen Forschungen auf insgesamt 90 000 DIN-A-6-Zetteln und ordnete sie nach einem ausgeklügelten System in 24 Karteikästen. Das System gilt als Wissenschaftsmythos. Diesen legendären Hort soziologischen Wissens präsentiert die Kunsthalle bis Oktober. Neben dem Zettelkasten sind zeichnerische Werke des vor allem als Bildhauer bekannten Künstlers Ulrich Rückriem zu sehen. Zudem stellt der Fotograf Jörg Sasse, ein Vertreter der Düsseldorfer Fotoschule, großformatige Fotografien sowie zwei seiner Speicher aus. (dpa)
"Serendipity - Vom Glück des Findens", Kunsthalle Bielefeld, 11. Juli bis zum 11. Oktober
, Eröffnung: Freitag, 10. Juli, 19 Uhr

Gerhard Richter und Arvo Pärt in Manchester
Zwei Giganten der Gegenwartskunst - der deutsche Maler Gerhard Richter und der estnische Komponist Arvo Pärt - haben ein bemerkenswertes Gemeinschaftsprojekt vorgestellt. Beim Internationalen Kunstfestival in Manchester (MIF) werden Kunstwerke und eine Komposition präsentiert, die sich Richter (83) und Pärt (79) gegenseitig gewidmet haben. Die beiden trafen 2013 erstmals zusammen. Richter, der nach eigenen Angaben Pärts Musik "hypnotisch" findet, widmete dem Komponisten eine Fotoversion seiner neuen Gemäldeserie "Birkenau" und sein Werk "Doppelgrau" (2014). Der Musiker komponierte im Gegenzug den Chorgesang "Drei Hirtenkinder aus Fátima." In der Kunsthalle The Whitworth in Manchester wird zu den Werken Richters täglich wiederholt der elegische Chorgesang "Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob" vorgetragen. In der Ausstellung würden Malerei und Musik von zwei der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts permanent vereint, sagte Hans Ulrich Obrist, Direktor der Londoner Serpentine-Galerie und Ko-Initiator des Projekts. (dpa)
"Richter/Pärt", Manchester International Festival (MIF), bis 19. Juli

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