Tipps und Termine (13.-15.1.)

Wohin am Wochenende?

Andreas Gursky in Dänemark
Die großformatigen Fotografien des 1955 geborenen Andreas Gursky erscheinen nur auf den ersten Blick wie Abbildungen des Wirklichen. Die Wahrnehmungstäuschung wird erst im Detail sichtbar: Aufgenommen aus den extremsten Positionen und mit dem besten Foto-Equipment, verwebt Gursky in der digitalen Nachbearbeitung oft viele Dutzend analoge Bilder zu einem hyperrealistischen Kunstwerk. Höchstens zehn Bilder entstehen so jedes Jahr. Im dänischen Louisiana Museum sind über 40 seiner Fotomontagen zu sehen. (monopol)
Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, Dänemark, bis 13. Mai, Eröffnung am Donnerstag um 20 Uhr

Mirko Borsche in München
Mit einer Ausstellung in der Neuen Sammlung der Pinakothek der Moderne zeigt Mirko Borsche seine Arbeiten erstmalig in einem musealen Rahmen. Der 1971 geborene Grafikdesigner reduziert hierfür seine ursprünglichen Entwürfe von Plakaten, Album- und Magazin-Cover auf handgemalte Schwarz-Weiß-Poster mit dem einheitlichen Format 70 mal 100 Zentimeter. Die Neue Sammlung erkennt darin das Wagnis einer „radikale Uminterpretation der Design-Aufgabe 'Plakat' innerhalb einer Museumsausstellung.“ Borsche gründete 2007 in München das Bureaus Mirko Borsche, das unter anderem Aufträge für die "Zeit" und das "ZEITmagazin", die alternative Münchner Monatszeitung »super paper«, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das unabhängige Music Label Gomma, die Bayerische Staatsoper und das Thalia Theater in Hamburg realisierte. (monopol)
Neue Sammlung, Pinakothek der Moderne, München, 13. Januar bis 18. März, Eröffnung am Donnerstag um 19 Uhr

André Butzer in Berlin
In der Malerei des in der Nähe von Berlin lebenden Künstlers hat sich in den vergangenen Jahren ein dramatischer Wandel vollzogen: vom expressionistischen Spektakel aus Flächen und Schlingen, in denen sich ein Ensemble wiederkehrender Figuren verhedderten, zu einer bislang unbekannten Liebe zu Geometrie und Farbarmut. In Berlin stellt er nun vier Großformate aus, die zur neuen Serie der „N-Bilder“ gehören: schwarze geometrische Gebilde auf grauem Grund. (monopol)
Galerie Guido Baudach, 17.Jan. bis 10.März, Eröffnung am Samstag 18 bis 21 Uhr

Tobias Madison in Berlin
Die Arbeit des 25-jährigen Schweizes lebt von einer skrupellosen Inanspruchnahme: So entwendet er etwa Flaggen von Radisson-Hotels auf der ganzen Welt und lässt sie von Künstlerkollegen bemalen -  und zapft damit Corporate Identity und Künstlerhandschriften gleichermaßen an und bringt Konzern und Museum zusammen. Jetzt zeigt die private Sammlung Haubrok in Berlin Skulpturen des Künstlers, den Monopol in der Ausgabe 9/2010 in der Rubrik "Watchlist" vorstellte. (monopol)
Sammlung Haubrok, bis 17. März, Eröffnung am Donnerstag um 19 Uhr

Neue Kunst am Gropius-Bau Berlin
Klänge aus dem Gully: Am Berliner Martin-Gropius-Bau ist am Donnerstag eine neue Installation vorgestellt worden. Das unterirdische Klangkunstwerk «Unterton» an der Südseite des Museums reagiert auf Bewegung. Menschen, die über den Platz gehen, lösen verschiedene Klangbilder aus. Magnethämmer trommeln gegen die gusseisernen Schachtabdeckungen. Mit der Installation haben Ina Geißler und Fabian Lippert einen Kunst-am-Bau-Wettbewerb gewonnen. Für die Realisierung gab es nach Museumsangaben 78 000 Euro. (dpa)
Die Installation ist ab Freitag täglich von 8 bis 20 Uhr zu besichtigen

Oscar Tuazon in Zürich
Viele Arbeiten des US-Künstlers sind von Architektur inspiriert. Formen der Minimal und Land-Art aufgreifend, zeichnet sich sein Werk durch eine raumgreifende Dramatik aus. Auf der Venedig-Biennale hat Tuazon 2011 auf Einladung von Bice Curiger einen Pavillon mit gefährlich gekippten Betonwänden errichtet. Beton und Holz sind Materialien seiner oft geradezu wuchernden Skulpturen (Bild: „My Mistake“, 2010, Installationsansicht aus dem Institute of Contemporary Arts, London). Tuazons erste Einzelausstellung in der Züricher Galerie Eva Presenhuber enthält Fragmente eines rastlosen Prozesses des Bauens und Umbauens, Abbrechens und Reparierens. (monopol)
Galerie Eva Presenhuber, Zürich, bis 18. Feb., Eröffnung: Donnerstag, 18 Uhr

Chiharu Shiota in Kiel
Für die japanische Künstlerin sind Wollfäden das Material für große Raum-Installationen. Es gehe ihr um existenzielle Themen wie Leben und Tod oder das Gefühl von Eingeschlossensein oder Verlorenheit, sagte die Künstlerin am Donnerstag in Kiel. Sie lebt in Berlin und arbeitet viel mit der Choreografin Sasha Waltz zusammen. Unter dem Titel «stairway» (Treppe) gestaltete Shiota mit kilometerlangen Strickwollfaden einen etwa 80 Quadratmeter großen Durchgangsraum. Die Geflechte schwarzer Fäden, an die Wände und die Decke getackert, erinnern an Spinnennetze oder auch an menschliche Nerven. In der Mitte des Raums sind in ein Geflecht acht Treppenstufen eingewoben. Sie führen ins Nichts. Der Kunstverein Schleswig-Holstein wird künftig jedes Jahr den Durchgangsraum in der Kunsthalle von einem Künstler gestalten lassen, Shiota machte den Anfang. Die 1972 in Osaka geborene Künstlerin hat in den USA und Australien studiert. Als eine wichtige Lehrerin nennt sie die deutsche Künstlerin Rebecca Horn, sie schätzt aber auch das Werk des deutschen Biennale-Künstlers Gregor Schneider sehr. (dpa)
Kunsthalle Kiel, 14. Jan. bis 29. April

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