"Total Records. Vinyl & Fotografie" in Berlin
Das Beatles-Quartett auf einem Zebrastreifen, eine Skinny-Jeans mit Reißverschluss, eine gelbe Banane im Siebdruck, eine brennende Person beim Handschlag: solche Covermotive haben die Popmusik geprägt. Das Fotoforum C/O Berlin feiert mit über 500 Motiven das fotografierte Albumcover. Die quadratischen Bilder transportieren Identität und Style, nicht zuletzt dienen sie der Werbung. Vielleicht ist es das gedruckte Cover, das viele Musikfans von Klassik bis Electro wieder zur Vinylscheibe greifen lässt. CD-Hüllen sind zu klein für gute Fotografie, ganz zu schweigen von den Thumbnails aus dem Netz. Das Auge hört mit.
"Total Records. Vinyl & Fotografie", C/O Berlin, 10. Dezember bis 23. April 2017, Eröffnung am Freitag, den 9. Dezember um 19 Uhr
Robert Doisneau in Berlin
Er hat den Alltag im Paris des vergangenen Jahrhunderts eingefangen: Der französische Fotograf Robert Doisneau (1912-1994) gilt als ein Meister der "humanistischen Fotografie". Der Berliner Martin-Gropius-Bau gibt von Freitag an mit rund 100 ausgewählten Arbeiten einen Einblick in sein Werk. Es sei jenseits der "schlichten Schnappschuss-Poesie" von einer unermesslichen Komplexität geprägt, schreibt Kuratorin Agnès Sire in einem Begleittext. Doisneau wurde vor allem mit seinem legendären Foto "Le Baiser de l'Hotel de Ville" (Der Kuss am Rathaus) bekannt, das zu einem Sinnbild für Paris als "Stadt der Liebe" wurde. "Meine Fotos gefallen den Leuten, weil sie darin wiedererkennen, was sie sehen würden, wenn sie aufhören sich abzuhetzen", sagte der Künstler einmal, "wenn sie sich Zeit nehmen würden, um die Stadt zu genießen." 1912 in einem kleinen Ort in der Nähe von Paris geboren, arbeitete Doisneau für große Magazine wie "Vogue", "Paris Match" und "Life". Seine bekanntesten Bilder entstanden dem Gropius-Bau zufolge bei seinen Streifzügen durch Paris. "Sie zeigen seine Faszination für das Normale, Kleinbürgerliche und für das Melancholische, Zerbrechliche." (dpa)
"Robert Doisneau – Fotografien. Vom Handwerk zur Kunst", Martin-Gropius-Bau, Berlin, bis 5. März 2017
Drei Ausstellungen widmen sich Aufbruch der Fotografie
Mit dem Aufbruch der Fotografie in den 1970er und 1980er Jahren beschäftigen sich von diesem Wochenende an drei Ausstellungen in Hannover, Essen und Berlin. Im Mittelpunkt steht die einflussreiche "Werkstatt für Photographie Berlin Kreuzberg", wie das Sprengel Museum Hannover am Donnerstag mitteilte. Der Berliner Fotograf Michael Schmidt (1945-2014) gründete sie vor 40 Jahren an der Volkshochschule des Stadtteils. Aus dem unkonventionellen Dialog zwischen anerkannten Fotografen und Amateuren und auf Grundlage dokumentarischer Ansätze sei eine spezielle künstlerische Haltung entstanden, erklärten die Ausstellungsmacher. Eine der drei Ausstellungen, "Kreuzberg - Amerika" im C/O Berlin, zeigt, wie die "Werkstatt für Photographie" zum Ort des Austausches zwischen Kreuzberg, Deutschland und Amerika wurde. Das Sprengel Museum Hannover versammelt in seiner Schau "Und plötzlich diese Weite" etwa 200 Werke von 40 Autoren. Dabei geht es um den Prozess der Popularisierung des Mediums und der Anerkennung der Fotografie als Kunst in den 70ern und 80ern. Ein Schwerpunkt ist der internationale Austausch. Präsentiert wird unter anderem Michael Schmidts zentrale Arbeit "Waffenruhe", die das geteilte Berlin am Ende des Kalten Krieges zeigt. Das Museum Folkwang in Essen konzentriert sich in seiner Ausstellung "Das rebellische Bild" auf die eigene Fotografen-Szene im Ruhrgebiet. Schmidt war 1979 und 1980 auch Lehrbeauftragter an der Gesamthochschule Essen. (dpa)
London ehrt Architektin Zaha Hadid
Acht Monate nach ihrem Tod wird die britisch-irakische Stararchitektin Zaha Hadid in London gleich zweimal geehrt. In dem von ihrem "Kurvendach" geprägten Sackler-Flügel der Serpentine Gallery im Hyde Park wurde am Donnerstag eine Ausstellung mit Hadids Gemälden und Zeichnungen eröffnet. Die rund 120 Werke, die Hadid zwischen 1970 und den frühen 1990er Jahren schuf, werden erstmals in diesem Umfang der Öffentlichkeit präsentiert. Sie gehen in eine Zeit vor der Realisierung von Hadids erstem Bauwerk - der Feuerwehrstation in Weil am Rhein 1993 - zurück. Laut Serpentine wird mit der Ausstellung "Zaha Hadid - Early Paintings and Drawings" ("Zaha Hadid- Frühe Gemälde und Zeichnungen") die "künstlerische Seite" der Architektin und Mathematikerin enthüllt. Unweit der Kunstgalerie wurde ebenfalls am Donnerstag im Science Museum (Wissenschaftsmuseum) in South Kensington eine vom Büro Hadid entworfene neue Ausstellungsgalerie eröffnet, in der die Geschichte und Relevanz von Mathematik für Wissenschaft, Transport und technischen Fortschritt erklärt wird. Auch die Winton-Galerie ist in ihrem Inneren mit einem für Hadid typischen Kurvendach versehen, das "gefühlte Aerodynamik" vermitteln soll. Beide Projekte, die Kunstausstellung und die neue Galerie, wurden noch unter aktiver Mitwirkung der Architektin ins Leben gerufen. Hadid starb im März im Alter von 65 Jahren an einem Herzinfarkt. (dpa)
"Zaha Hadid - Early Paintings and Drawings", Serpentine Gallery, London, bis 12. Februar 2017