Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Düsseldorf, Leipzig, London, Paris, Prag, Wien und Wiesbaden

James Turrell in Berlin
Er gilt als einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart: Der US-Amerikaner James Turrell schafft mit seinen Licht-Werken verblüffende Stimmungen und schärft die Wahrnehmung der Betrachter. Das Jüdische Museum Berlin zeigt nun Turrels "Aural", eine begehbare Installation, in der sich die Quelle des Lichts kaum orten lässt und der Besucher orientierungslos werden kann. Im Judentum spiele das Licht eine zentrale Rolle, sagte Museumsdirektor Peter Schäfer am Mittwoch bei der Vorstellung von Turrells Werk, einer Schenkung des Berliner Sammler-Ehepaars Dieter und Si Rosenkranz, das nun bis zum 30. September gezeigt wird. Von der Entstehungsgeschichte in der Bibel ("Es werde Licht") bis zur jüdischen Mystik in der Kabala - Turrells "Aural" könne auch als Interpretation des göttlichen Schöpfungsaktes verstanden werden. In dem Raum, der im Garten des Museums aufgebaut wurde, können sich gleichzeitig sechs Besucher aufhalten. Wer den Pavillon mit rund 200 Quadratmetern betritt, kann die Quelle des Lichts zunächst nicht entdecken. Im ständigen Farbwechsel verliert sich der Blick im Lichtnebel, manchmal blitzt es. "Aural" gehört zur Serie "Ganzfeld Pieces", mit der sich der 1943 in Los Angeles geborene Künstler der menschlichen Wahrnehmung widmet. (dpa)
"James Turrell: Aural", Jüdisches Museum, Berlin, bis 30. September

Leiko Ikemura und Wenders-Bilder in Berlin
Kosmische Landschaften und Kino-Bilder: Am Brandenburger Tor in Berlin zeigen die japanisch-schweizerische Künstlerin Leiko Ikemura sowie das Ehepaar Wim und Donata Wenders Gemälde und Fotografien in einer gemeinsamen Ausstellung. Ikemura, die heute in Köln lebt, hat eigens für die Ausstellung im einstigen Wohnhaus des Malers Max Liebermann (1847-1935) eine Installation geschaffen, bei der es um den Entstehungsprozess der Malerei geht, wie die Stiftung Brandenburger Tor am Dienstag mitteilte. Dazu präsentiert Ikemura, die nach dem Kunststudium in Sevilla zunächst in die Schweiz ging, auch Papierarbeiten. Auf Einladung der Malerin steuern die Fotografin Donata Wenders und der Regisseur Wim Wenders eigene Fotografien und Filmausschnitte bei, die ihre Inspiration unter anderem in der japanischen Kunst haben. (dpa)
"Leiko Ikemura im Dialog mit Donata und Wim Wenders", Max Liebermann Haus, Berlin, bis 27. Mai

Katrin Plavčak in Berlin
Die Berliner Galerie Schwartzsche Villa zeigt Arbeiten der Künstlerin und Musikerin Katrin Plavčak. Die Themen für ihre Malerei findet Plavčak in der Kunst- und Kulturgeschichte sowie der Populärkultur. Ihre Bilder sind besiedelt von Mythen, Tierwelten, Utopien, Katastrophen und Science-Fiction-Wesen, die dem Betrachter of verstörend, rätselhaft und schwer verständlich erscheinen. Die Ausstellung "On the Couch" versammelt neuere Arbeiten der Künstlerin, die sich um das Motiv "Couch" drehen, von dem Sujet "Malerin und Modell" bis hin zu Sigmund Freud.
"Katrin Plavčak: On the Couch", Schwartzsche Villa, Berlin, bis 17. Juni

Düsseldorfer Nacht der Museen
Spätschicht im Landtag: Das NRW-Parlament beteiligt sich am Samstag (14. April) an der Düsseldorfer Nacht der Museen. Von 19.00 Uhr bis Sonntag um 1.00 Uhr sind die Türen geöffnet, wie der Landtag mitteilte. Im Plenarsaal sind stündlich Vorträge zu hören. Bei Führungen werden die vielen Kunstwerke im Gebäude vorgestellt. An der Aktion beteiligen sich über 40 Museen, Galerien und Ateliers. Darunter ist die Kunstsammlung K20, die erstmals eine riesige Videoinstallation des schottischen Künstlers Douglas Gordons vorstellt. Der Aquazoo Löbbecke lädt zur Tuchfühlung mit Vogelspinnen ein. Ein frisch eingetroffenes Exponat stellt das Haus des Karnevals in der Altstadt vor: das Kostüm von Tote-Hosen-Frontmann Campino, das er bei seinem Überraschungsauftritt im diesjährigen Düsseldorfer Rosenmontagszug trug. Nun trägt eine Puppe die blaue Lederjacke mit gelben Fransen. (dpa)
Düsseldorfer Nacht der Museen, 14. April, 19 bis 2 Uhr

Galerienrundgang in Leipzig
Die Galerien auf dem Gelände der Baumwollspinnerei in Leipzig laden an diesem Wochenende zum Frühjahrsrundgang ein. In den Hallen sind unter anderem Werke von Erik Schmidt, Anica Kehr und Kai Schiemenz zu sehen. Die Rundgänge in der Spinnerei zogen in den Vorjahren um die 20.000 Besucher an. Darüber hinaus zeigt das Kunstzentrum Halle 14 die Gruppenausstellung "Requiem for a Failed State". Aus der Perspektive junger Künstler betrachtet die Schau die Spätfolgen der DDR sowie der Wende und Nachwendezeit, und wie diese unsere Gegenwart beeinflussen.
Großer Frühjahrsrundgang, Baumwollspinnerei, Leipzig, 14. und 15. April

Monet in London
Wer bei Claude Monet (1840-1926) zuerst an Gärten, Seerosen, Landschaften und Strandszenen denkt, kann den "Vater des Impressionismus" in einer Ausstellung in London von einer anderen Seite kennenlernen. Unter dem Titel "Monet und die Architektur" richtet die National Gallery in London den Fokus auf die "vielfältige Rolle" von Bauwerken in Monets Werken. Sie würden als Identifikationsmerkmale, im künstlerischen Spiel mit Farbe und Licht - aber auch als Zeugen rapider gesellschaftlicher Veränderungen genutzt, erläuterte Gast-Kurator Richard Thomson von der Universität Edinburgh vor der Presse. Die Ausstellung wurde an diesem Montag (9. April) eröffnet und läuft bis zum 29. Juli. Für die Schau hat die National Gallery mehr als 75 Gemälde zusammengetragen, von denen etwa ein Viertel aus Privatsammlungen  stammen und selten zu sehen sind, hieß es. Dazu gehören ländliche Ansichten mit der Kirche von Varengeville in der Normandie und Gemälde von Venedig ebenso wie eine Gegenüberstellung von Monets Serie zur Kathedrale von Rouen mit seinen Gemälden vom Londoner Parlamentsgebäude. "Andere malen eine Brücke, ein Haus, ein Boot. (...) Ich will die Luft malen, die die Brücke, das Haus und das Boot umgibt - die Schönheit und das Licht, in dem sie existieren", sagte Monet 1895. Einen Fokus legt die Ausstellung auf das Bestreben von Monet, als noch junger Künstler das rapide Tempo von Modernisierung und sozialer Veränderung in Paris um 1860-70 festzuhalten. Sein Interesse an den Entwicklungen habe ihm dabei geholfen, seinen Gemälden von pulsierenden Boulevards und dynamischen Bahnhöfen das "Gefühl von Tempo und Bewegung" zu verleihen, sagte Thomson. (dpa)
"Monet und die Architektur", National Gallery, London, bis 29. Juli

Bernard Arnaults Sammlung in Paris
Die Fondation Louis Vuitton gibt unter dem Titel "Au Diapason du Monde" (etwa: Im Einklang mit der Welt) Einblick in die Kunstsammlung ihres Bauherren, des Multimilliardärs Bernard Arnault. Präsentiert werden rund 100 Werke, darunter Bilder von Yves Klein, Gerhard Richter, Henri Matisse sowie Skulpturen von Alberto Giacometti und Kiki Smith. Bei der bis zum 27. August dauernden Ausstellung werden 28 Künstler gezeigt, Takashi Murakami nimmt dabei einen Ehrenplatz ein. Dem Tokioter Maler und Bildhauer sind drei Säle gewidmet, in denen einige seiner jüngsten Arbeiten zu sehen sind, darunter die 35 Meter lange Freske "The Octopus Eats Its Own Leg". Murakami hat jahrelang das bunte Monogramm-Design der Handtaschen des Luxuskonzerns Louis Vuitton entworfen. (dpa)
"Au Diapason du Monde", Fondation Louis Vuitton, Paris, bis 27. August

Subodh Gupta in Paris
Angefangen bei seinem weltberühmten Totenkopf aus Edelstahlgeschirr bis hin zu einer Installation aus riesigen Metalltafeln: Unter dem Titel "Adda/Rendez-vous" widmet die Monnaie de Paris dem indischen Künstler Subodh Gupta die erste Retrospektive in einem französischen Museum. Gezeigt werden 30 Arbeiten des 54-Jährigen, der zu den bedeutendsten Kunstschaffenden Indiens zählt. Die Werkschau beginnt mit Früchten aus Bronze und einem Wasserglas. Elemente, die symbolhaft für die indische Kultur stehen. Opferrituale hätten Zuhause eine wichtige Rolle gespielt, sagte der Künstler in Paris. Seine Mutter habe regelmäßig das Puja zelebriert, eine Zeremonie um den Göttern Ehre zu erweisen, wie er erklärte. Gupta wurde als jüngster Sohn von sechs Kindern eines Eisenbahnarbeiters geboren. Essen, Kochen und Spiritualität sind zentrale Themen in seinem  Werkspektrum, zu dem goldene Fahrräder mit Milchkannen gehören, skulpturale Arbeiten aus Gebrauchsgegenständen und Videos - Kunst, in denen sich die indische Gesellschaft von gestern und heute widerspiegelt. Zu den Hauptwerken der Ausstellung zählen die raumgreifende Installation "Very Hungry God" aus Edelstahlgeschirr. Sie ist 2006 entstanden und illustriert die Auswirkungen des Kapitalismus auf die indische Gesellschaft: einerseits wachsender Wohlstand der Mittelklasse, andererseits Millionen von Indern, die Hunger leiden.
Monnaie de Paris, bis 26. August

"Fake it till you make it" in Prag
Schneller, schöner, reicher: Wer sich verbessern oder runderneuern will, greift zum Selbsthilfebuch. Das Berliner Kuratorenteam von Insitu collective hat für die MeetFactory in Prag eine Ausstellung zum allgemeinen Optimierungstrend konzipiert. Die Werke von Christian Falsnaes, Isabella Fürnkäs, Andy Kassier, Basim Magdy, Pia Sirén, Marianne Vlaschits und Anna Witt visualisieren Wunschvorstellungen oder werfen einen kritischen Blick auf Selbstoptimierungs-Philosophien.
"Fake it till you make it", MeetFactory, Prag, bis 27. Mai

Bouchra Khalili in Wien
Jenseits der Fernsehnachrichten gibt es Wirklichkeiten, von denen Durchschnittsbürger nichts ahnen. Die marokkanisch-französische Künstlerin Bouchra Khalili erzählt von Migranten und Minderheiten, mittels Video, Fotografie und in häufig komplexen Installationen zielt sie auf eine alternative Geschichtsschreibung. Teil der Soloschau in der Wiener Secession ist das "Mapping Journey Project" (2008-11), in dem illegale Migranten ihre heimlichen Reiserouten auf der Landkarte des Mittelmeerraums aufzeigen.
"Bouchra Khalili", Secession, Wien, bis 17. Juni

Moderne von Beckmann bis Jawlensky in Wiesbaden
Mit der neuen Ausstellung "Von Beckmann bis Jawlensky – Die Sammlung Frank Brabant" präsentiert das Museum Wiesbaden ein breites Spektrum der klassischen Moderne. Von Freitag (13. April) an sind knapp 140 Werke zu sehen, die vom Expressionismus bis zur Neuen Sachlichkeit reichen. Wie das Museum am Mittwoch mitteilte, ist ein Raum den Blumendarstellungen gewidmet – darunter Max Beckmanns "Stillleben mit grüner Kerze". Die Sammlung Brabant mit ihren insgesamt 600 Werken zählt zu den großen privaten Kunstsammlungen der Klassischen Moderne in Deutschland. Sie zeichne sich durch ihre hohe Qualität und Vielfalt aus, hieß es. Die Werke spiegelten nicht nur das Kunst- und Kulturgeschehen sowie die politischen und sozialen Verwerfungen wider, sondern auch Ängste, Hoffnungen und Utopien der Menschen zwischen den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts. Anlässlich seines 80. Geburtstags hat Brabant einen großen Teil seiner Sammlung an das Museum gestiftet. Der in Schwerin geborene Mäzen lebt seit knapp 60 Jahren in Wiesbaden. Zu seiner Sammlung zählen unter anderem Werke von Max Pechstein, Otto Dix, Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky und Käthe Kollwitz. Brabant habe stets zielgerichtet Werke der frühen Avantgarde gekauft, teilte das Museum mit. (dpa)
"Von Beckmann bis Jawlensky – Die Sammlung Frank Brabant", Museum Wiesbaden, bis 30. September