Tipps und Termine (20.-22.4.)

Wohin am Wochenende?

Danh Vo in Bregenz
Spätestens mit seinem in Teile zerlegten Nachbau der Freiheitsstatue hat sich Danh Võ einen Namen gemacht. „VÔ Danh“ – „ohne Namen“, steht auf vielen Grabsteinen in Vietnam. Der dort geborene Künstler wählte den Begriff für seine große Einzelausstellung im Kunsthaus Bregenz. Zu sehen sind Objekte, Installationen, Fotografien und Arbeiten auf Papier. Kindheitserfahrungen, die Geschichte seiner Familie, ihre Flucht nach Europa und Fragen des Kolonialismus, der Migration und der kulturellen Identität bestimmen seine Arbeit. Es gelingt ihm immer wieder, Werke von ikonischer Eindringlichkeit zu schaffen, wie beispielsweise seine Kopien der ursprünglichen amerikanischen Flagge mit 13 Sternen – die einst entworfen worden war, um Amerikas Unabhängigkeit von der Kolonialmacht zu feiern.
„Vô Danh“, Kunsthaus Bregenz, 21. April bis 24. Juni, Eröffnung 20. April, ab 19 Uhr

Bettina Pousttchi in Frankfurt
Für Roland Barthes bestand das Wesen der Fotografie in einem letztlich melancholischen Paradox: Sie zeige die Gegenwart
von etwas Vergangenem, meinte der französische Philosoph, und könne so den Tod überwinden – allerdings nur im Kopf des Betrachters. Was Barthes beim Betrachten von Familienfotos ersann, hat Bettina Pousttchi auf Interventionen im öffent­lichen Raum übertragen. Vor drei Jahren ließ die Künstlerin mit ihrer Arbeit „Echo“ den Palast der Republik an der Fassade der Temporären Kunsthalle in Berlin wiederauferstehen: Die annähernd 2000 Quadratmeter große Fotoinstallation bildete ein umlaufendes Motiv, das das gerade abgerissene Wahrzeichen Ost-Berlins zeigte. Ihre neue Arbeit führt die Deutschiranerin jetzt an die Frankfurter Schirn, deren Fassade und Rotunde sie mit Fotografien mittelalterlicher Fachwerkmuster verkleiden wird. Pousttchis Installation erinnert daran, dass sich am Standort der 1986 eröffneten Kunsthalle einst das Zentrum der historischen Altstadt Frankfurts befand, die im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde. Erneut greift die Künstlerin, in dem sie Vergangenes beschwört, auch in aktuelle städtebauliche Debatten ein: In Berlin ging und geht es um die Frage, wie der Schlossplatz bebaut werden soll, in der Main-Metropole wird zurzeit heftig darüber gestritten, ob und in welchem Antlitz die Altstadt zurückkehren sollte.
Schirn-Kunsthalle, Frankfurt, bis 17. Juni, Eintritt frei

"Transit" in Hamburg

Zum 15-jährigen Jubiläum der Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle ist bis zum 6. Mai die Ausstellung «Transit» zu sehen. Gezeigt werden Filme, Fotografien und Skulpturen von sechs zeitgenössischen Künstlern, die sich mit dem Thema Museum und Rezeption von Kunst auseinandersetzen, wie die Kunsthalle am Donnerstag mitteilte. Anfang und Ende der Sammlungspräsentation markiert die Videoarbeit «Museum-Sprints» (2000-2001) von Florian Slotawa, in denen der Künstler so schnell wie möglich die Sammlungsräume verschiedener Museen durchläuft. Dieser «beiläufigen» Rezeption von Kunst setzt Nicola Torke mit ihrem Raum-Ensemble «Transit» (2000) eine eher konzentrierte Wahrnehmung entgegen, angedeutet anhand eines Lehnstuhls vor dem Gemälde «Die Schwester Emilie im Schlaf» (1848) von Adolph Menzel. (dpa)
Hamburger Kunsthalle, bis 6. Mai

Anthony McCall in Berlin
Zuerst legt Anthony McCall die Formen mit Bleistift auf Zeichenpapier fest, dann werden diese im Film zu zweidimensionalen Linienanimationen. Im mit leichtem Dunst gefüllten Raum an die Wand oder auf den Boden projiziert entstehen daraus schließlich begehbare Lichtskulpturen. Erstmalig werden die Installationen des amerikanischen Künstlers nun in einer Einzelausstellung in einem deutschen Museum präsentiert – das Berliner Museum für Gegenwartskunst Hamburger Bahnhof zeigt die Arbeiten, die McCall ab 2003 kreiert hat, und lädt die Besucher ein, in die Lichtkegel zu treten. In der Mai-Ausgabe von Monopol spricht der Künstler über die Entstehung seiner Berliner Ausstellung „Anthony McCall. Five Minutes of Pure Sculpture”.
Hamburger Bahnhof, Berlin, bis 12. August

Weitere Termine für Deutschland, Österreich und die Schweiz finden Sie in unserem Vernissage-Kalender