Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Hildesheim, Mannheim, New York, Weimar


Coronabedingt können bestimmte Ticket-, Hygiene- und Abstandsregelungen gelten. Vor dem Ausstellungsbesuch empfiehlt sich deshalb ein Blick auf die jeweilige Institutions-Website.


Filmreihe im Humboldt Forum in Berlin

Die Ausstellung "Schrecklich schön. Elefant – Mensch – Elfenbein" im Humboldt Forum erzählt die ambivalente Geschichte des Elfenbeinhandwerks. Am 3. Oktober beginnt eine Diskurs- und Filmreihe, die die Beziehung zwischen Mensch, Tier und Natur mit seinen zerstörerischen Facetten noch einmal ganz grundsätzlich hinterfragen soll. Zum Auftakt der Filmreihe wird am Sonntag um 16 Uhr und am 6. Oktober um 19 Uhr der Film "Sisters of the Wilderness" der jungen südafrikanischen Regisseurin Karin Slater gezeigt. Die Regisseurin und zwei der Protagonistinnen treffen in einem Nachgespräch auf das Publikum.

"Schrecklich schön. Elefant – Mensch – Elfenbein", Humboldt Forum, Berlin, bis 22. Januar 2022

Ernest B. Schoedsack auf einem Arbeitselefanten bei Dreharbeiten zu "Chang. A Drama of the Wilderness", Setfoto
Foto: © 1992 Milestone Film & Video

Ernest B. Schoedsack auf einem Arbeitselefanten bei Dreharbeiten zu "Chang. A Drama of the Wilderness", Setfoto


Kuriose Kommunikation in Frankfurt am Main

Eine beschriebene und frankierte Kokosnuss, ein Telefon in Form eines Duschkopfes und eine Postkarte mit einer Zeichnung als Adressangabe: Das Museum für Kommunikation in Frankfurt wird diese und weitere Exponate in der Ausstellung "Kuriose Kommunikation" zeigen.

"Die 115 Ausstellungsstücke sind Dinge, die man nicht erwartet", beschreibt der Museumsdirektor Helmut Gold die Exponate. Aufgeteilt ist die Ausstellung in mehrere Bereiche. So wird in dem Bereich "Es geht auch anders" ein aus Postbeuteln geschneiderter Herrenanzug gezeigt und in "die Regeln" eine Gesichtsmaske zur Überlistung von Überwachungskameras.(dpa/lhe)

"Kuriose Kommunikation", Museum für Kommunikation, Frankfurt am Main, bis 20. Februar 2022

 Ausstellung "Kuriose Kommunikation. Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung" im Frankfurter Museum für Kommunikation
Foto: dpa

Ausstellung "Kuriose Kommunikation. Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung" im Frankfurter Museum für Kommunikation


Marie Čermínová alias Toyen in Hamburg

Die Künstlerin Marie Čermínová (1902-1980) wählte früh ihr vom französischen "Citoyen" (Bürger) abgeleitetes Pseudonym Toyen und kündigte damit (nicht nur) Geschlechterzuordnungen auf. Die aus Prag stammende Surrealistin war befreundet mit André Breton, Max Ernst oder Salvador Dalí. Obwohl sie bis ins hohe Alter radikale Werke schuf, geriet die Künstlerin nach frühen Erfolgen in ihren letzten Lebensjahrzehnten in Vergessenheit. Sie starb in Paris.

Nun erinnert die Hamburger Kunsthalle an Toyen, indem sie ihr Schaffen in einer großen Retrospektive chronologisch auffächert und Schwerpunkte zu zentralen Themen wie Erotik, Revolte, Traum, Humor und Alchemie setzt.

Marie Čermínová "Toyen", Hamburger Kunsthalle, bis 13. Februar 2022

Porträt der Künstlerin Toyen, Marie Čermínová, 1902–1980, um 1919
Foto: © Christoph Irrgang, Fotograf*in unbekannt, Privatsammlung

Porträt der Künstlerin Toyen, Marie Čermínová, 1902–1980, um 1919


Technologische Behauptungen in Hamburg

Hinter dem Titel "Proof of Stake" stehen ein von Simon Denny und dem Hamburger Kunstverein initiiertes Symposium und eine Ausstellung. Nach dem Auftauchen der sogenannten NFTs – der "einzigartigen" digitalen Kunstwerke – widmet sich das Projekt Themen wie Legitimationsprozessen der Technologie und den Zusammenhängen mit Eigentümerschaft und Macht: Fragen, die auch in der vordigitalen Ära von Bedeutung waren. Mel Chin, Isa Genzken, Mike Kelley und Agnieszka Kurant  stehen auf der Künstlerliste.

"Proof of Stake. Technologische Behauptungen": Kunstverein Hamburg, bis 14. November


Phototriennale in Hamburg

"Currency", zu Deutsch Währung, ist das Thema der achten Ausgabe der Triennale der Photographie Hamburg. Die Ausstellungen in zahlreichen Hamburger Museen und Institutionen zu dem von der Kuratorin Koyo Kouoh geleiteten Festival sind erst für 2022 geplant, aber vorab gibt es an diesem Wochenende in den Deichtorhallen schon ein internationales Symposium, das via Livestream verfolgt werden kann.

Drei Tage lang diskutieren zahlreiche Kuratoren und Kuratorinnen sowie Künstlerinnen und Künstler unter dem Titel "Lucid Knowledge" darüber, wie Bilder Wissen herstellen und Erzählungen konstituieren. Gestern trafen bereits Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und Akinbode Akinbiyi in einem Gespräch aufeinander, am heutigen Freitag und morgigen Samstag werden unter anderem die Kuratorin Esther Ruelfs, die Künstlerin Kapwani Kiwanga und der Theoretiker Robin Coste Lewis erwartet.

Lucid Knowledge, Symposium zur Triennale der Photographie, Hamburg, bis 2. Oktober

Koyo Kouoh
Foto: © Zeitz Mocaa

Koyo Kouoh


Von Pest bis Corona: Seuchen-Ausstellung in Hildesheim

Als die medizinischen Ursachen noch unbekannt waren, wurden Krankheiten häufig als Strafe Gottes verstanden. Eine Ausstellung in Hildesheim gibt Einblick in die Geschichte des Kampfes gegen tödliche Erreger. Sind weitere Pandemien zu befürchten?

Dass ein Virus die Menschen weltweit bedrohen und Millionen Menschenleben fordern könnte, hatten vor der Corona-Pandemie die wenigsten auf dem Zettel. Dabei sind Infektionskrankheiten seit Beginn der Menschheit eine ständige Gefahr. "Seuchen haben mehr Menschenleben gefordert als alle Kriege und Naturkatastrophen der Geschichte zusammen", sagt Oliver Gauert, Kurator einer Ausstellung über Pest, Cholera & Co., die vom 2. Oktober an im Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum (RPM) zu sehen ist. Laut Gauert gerieten Seuchen in der westlichen Welt zunehmend aus dem Fokus, obwohl das Sterben in Entwicklungsländern weiterging - sei es an Malaria, Aids oder Ebola.

Schon seit 2018 arbeitet der Historiker an dem Mammut-Projekt, das mit Ausbruch der Pandemie ungeahnte Aktualität gewonnen hat. Unter coronabedingt erschwerten Bedingungen gelang es ihm, zahlreiche Unterstützer für die Schau mit dem Titel "Seuchen. Fluch der Vergangenheit - Bedrohung der Zukunft" zu gewinnen. 85 Leihgeber steuerten insgesamt 850 Exponate bei, darunter hochkarätige Gemälde. Die Ausstellung läuft bis zum 1. Mai 2022. Die Besucherinnen und Besucher können eine Zeitreise vom Alten Ägypten bis in die Gegenwart unternehmen. 30 Stationen sind auf mehr als 1800 Quadratmeter Ausstellungsfläche aufgebaut. Schon im Jahr 1500 vor Christus behandelten die Ägypter die Augenkrankheit Trachom mit antibakteriell wirkender Schminke. Sachmet in Löwengestalt war die Göttin der Krankheiten und der Heilung.

"Infektionskrankheiten wurden lange als Strafe Gottes oder als Schicksal verstanden", erläutert der Kurator. Als die Pest im 14. Jahrhundert heftig in Europa wütete und auch Priester und Mönche dahinraffte, wollte sich die Kirche nicht mehr damit abfinden. Papst Clemens VI. beauftragte die Universität Paris mit einem Gutachten, um die Ursache der verheerenden Krankheit herauszufinden, die ein Drittel der Bevölkerung auslöschte und ganze Landstriche verödete. Der frühe Versuch, einer Infektionskrankheit wissenschaftlich auf die Spur zu kommen, lief allerdings ins Leere. Gauert: "Das Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass die Ursache üble Ausdünstungen aus dem Boden sind, die durch eine ungünstige Konstellation der Planeten ausgelöst werden, und dass man durch häufige Gebete dem Ganzen entgehen könne."

Das Kapitel zur Pest erleben die Besucher in einem Museumstrakt, der früher zu einer mittelalterlichen Kirche gehörte. Überhaupt legen die Macher der Seuchen-Schau viel Wert auf Inszenierung. So kann man im nachgebauten ersten Anatomischen Theater von Padua virtuell eine Leiche sezieren. Zu sehen sind auch sogenannte Wachsmoulagen, die krankhaft veränderte Gesichter mit Pusteln oder Pocken darstellen. Sie waren lange wichtige Lehrobjekte in der Medizin. Auch Querschnitte menschlicher Körper werden gezeigt. Ein nachgebautes Lepra-Krankenhaus ist nichts für schwache Nerven. Parallelen zur Gegenwart lassen sich immer wieder herstellen: So gab es in den USA schon bei der Spanischen Grippe ein Superspreading-Event in einer Stadt, während mit strengen Hygienevorkehrungen in einer anderen Stadt Ausbrüche verhindert werden konnten.

Nachvollziehen lässt sich der medizinische Fortschritt von der Entwicklung des ersten Impfstoffes gegen Pocken über den Kampf gegen Diphtherie bis zur Entdeckung des menschlichen Immunsystems und Entwicklung von Antibiotika. Auch die Unterschiede zwischen Bakterien, Viren und Prionen werden erläutert. Zum Abschluss der Schau begegnen einem unter anderem zwei große Insekten-Modelle. "Die Asiatische Tigermücke, die Sie dort sehen, ist schon in Europa heimisch. Sie überträgt das Dengue-Fieber", sagt Gauert. Es sei zu befürchten, dass sich aufgrund des Klimawandels und des globalen Verkehrs noch mehr Infektionskrankheiten aus den Tropen in den gemäßigten Zonen verbreiten.

Die Ausstellungsmacher wollen trotzdem Hoffnung machen, dass Pandemien in Zukunft zu meistern sind - mit Kreativität und Forschergeist. Tobias Welte, Leiter der Lungenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), sagt: "Der wissenschaftliche Fortschritt hat uns ermöglicht, den Schrecken solcher Pandemien zu verkleinern, auch wenn wir diese Ereignisse wohl noch lange nicht werden verhindern können." (dpa)

"Seuchen. Fluch der Vergangenheit - Bedrohung der Zukunft", Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum, bis 1. Juni 2022

Nachbildungen von Gesichtern mit verschiedenen Erkrankungen liegen im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim (RPM) in der Sonderausstellung "Seuchen. Fluch der Vergangenheit - Bedrohung der Zukunft"
Foto: dpa

Nachbildungen von Gesichtern mit verschiedenen Erkrankungen liegen im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim (RPM) in der Sonderausstellung "Seuchen. Fluch der Vergangenheit - Bedrohung der Zukunft"


Kunst über Mütter in Mannheim

Mutterschaft in der Kunst zu thematisieren ist immer noch nicht selbstverständlich. Was komisch ist, denn welche Erfahrung ist schon existenzieller als die des Kinderkriegens? Eine Ausstellung in Mannheim geht der Sache mit fantastisch ausgewählten Arbeiten aus vielen Jahrhunderten nach. Spannend wird es in der Gegenwartskunst mit Kaari Upson und ihrer Obsession mit ihrer Mutter. Mit Candice Breitz’ Filmmüttern oder mit Laure Prouvosts Brustskulpturen, die ein bisschen peinlich sind und ein bisschen toll.

Man sollte auch den im Distanz Verlag erscheinenden Katalog dazu lesen, der das noch viel zu wenig ausgeleuchtete Thema vertieft. Was, fragt man sich, hätte alles in der Kunst passieren können, hätte es nicht diese riesengroße Übermutter der Kunstgeschichte, die heilige Muttergottes gegeben, die das Motiv der Mutter mit Baby für immer beschlagnahmt zu haben scheint? Sich davon freizumachen kann nicht allein Sache der Künstlerinnen sein. Auch Künstler müssten daran interessiert sein, nicht nur, aber vor allem, wenn sie Väter sind

"Mutter!", Kunsthalle Mannheim, bis 6. Februar 2022


Hommage an Ruth Bader Ginsburg in New York

Rund ein Jahr nach dem Tod von Ruth Bader Ginsburg ehrt ein Museum in ihrer Heimatstadt New York die Richterin mit einer Ausstellung. Die Schau "Notorious RBG: The Life and Times of Ruth Bader Ginsburg", die am Freitag in der New-York Historical Society am Central Park in Manhattan eröffnet wird, zeigt neben Fotos, Videos und Dokumenten auch zahlreiche persönliche Objekte - unter anderem Richterroben und Krägen sowie Gegenstände aus der heimischen Küche, für die hauptsächlich Ehemann Martin "Marty" Ginsburg zuständig war.

Die linksliberale Juristin sei eine "wegbereitende Richterin und eine echte kulturelle Ikone" gewesen, sagt Museumsdirektorin Louise Mirrer. Die Ausstellung sei ursprünglich als "Feier des Lebens von Richterin Ginsburg" geplant gewesen und nach ihrem Tod in "Andenken an ihre Errungenschaften und ihr Vermächtnis" umgewandelt worden. Die Schau, die ursprünglich vom Skirball Cultural Center in Los Angeles organisiert worden war, soll bis zum 23. Januar 2022 zu sehen sein und danach noch nach Houston und Washington reisen.

Die im September 2020 im Alter von 87 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorbene Ginsburg war 1933 im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren worden und wird von vielen in ihrer Heimatstadt nach wie vor sehr verehrt. (dpa)

"Notorious RBG: The Life and Times of Ruth Bader Ginsburg", New York Historical Society, bis 23. Januar 2022

Ausstellung "Notorious RBG: The Life and Times of Ruth Bader Ginsburg" in der New-York Historical Society am Central Park
Foto: dpa

Ausstellung "Notorious RBG: The Life and Times of Ruth Bader Ginsburg" in der New-York Historical Society am Central Park


Jasper Johns in New York

In seinem Fall ist der überstrapazierte Begriff einmal passend: Jasper Johns ist eine lebende Legende. Seine Retrospektive – die größte Ausstellung, die ihm je zuteilwurde – blickt mit mehr als 500 Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen und Drucken zurück auf ein sieben Jahrzehnte umspannendes Werk: Mitte der 1950er-Jahre begann der Amerikaner seine heute berühmten Serien von Landkarten, Zielscheiben, Buchstaben und Zahlen und sein wohl bekanntestes Motiv, die US-Flagge, zu malen.

Weil er solche Alltagssymbole auf die Leinwand brachte, gilt Johns, zusammen mit seinem früheren Partner Robert Rauschenberg, als Bindeglied zwischen Abstraktem Expressionismus und Pop-Art. Aber eigentlich verbindet er die Nachkriegsabstraktion mit der Jetztzeit: Die in Enkaustik-Technik gemalten Flags können als Hommage wie als Kritik an der US-Demokratie verstanden werden, stellen überaus aktuelle Fragen nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, den Möglichkeiten individuellen Ausdrucks, den Grenzen der Freiheit – in kunstwissenschaftlicher Terminologie: nach dem Verhältnis von Abstraktion und Figuration, Malerei und Skulptur.

Antworten liefert Johns dabei nie. Seine Bilder führen in einen dichten Zeichenwald, in dem Michelangelo oder Duchamp, Munch oder der Isenheimer Altar zitiert werden, aber auch ein Besen, eine Tasse oder Zeitungsseiten aufauchen. Lose Assoziationen, aufregend wie ein Geheimnis, schön wie ein Gedanke. Und weil den Hermetiker Johns immer schon Spiegelungen und Doppelgänger faszinierten, findet seine Retrospektive zeitgleich an zwei Orten statt: In New York wie in Philadelphia wird man über ein stets neue Möglichkeiten erkundendes, gleichermaßen komplexes wie diskretes Werk staunen können. Die Wirrnis eines seiner schönsten Werke mit dem Titel "Racing Thoughts" hat Johns einmal in folgende Tautologie gebettet: "Es müssen Dinge sein, an die ich gedacht habe."

"Jasper Johns: Mind/Mirror", Whitney Museum New York und Philadelphia Museum of Art, bis 13. Februar 2022


Vergessene Frauen am Bauhaus in Weimar

Das Bauhaus-Museum Weimar stellt in einer neuen Ausstellung ab diesem Samstag "Vergessene Bauhaus-Frauen" vor. Neben einer Holzskulptur von Harriet von Rathlef-Keilmann, Bucheinbänden von Anny Wottitz und fotografischen Experimenten von Hilde Horn zeigt die Ausstellung etwa auch Kinderzeichnungen, die im Konzentrationslager Theresienstadt unter der Anleitung der deportierten Bauhaus-Künstlerin Friedl Dicker entstanden. Bis zum 4. Januar 2022 werden in dem gemeinsamen Projekt der Stiftung und der Universität Erfurt die künstlerischen Werke sowie biografische Dokumente von insgesamt 30 Künstlerinnen in den 1930er und 1940er Jahren gezeigt.

Das 1919 von Walter Gropius als Kunst-, Design- und Architekturschule gegründete Staatliche Bauhaus in Weimar ist Sinnbild der Moderne. Die Bauhausmeister werden als Stars der Architektur- und Designgeschichte gefeiert, ihre Kolleginnen blieben oft unbeachtet. Dass hatte unter anderem damit zu tun, dass sie ihr Talent aufgrund traditioneller Rollenvorstellungen nicht frei entfalten konnten.

Auch die NS-Zeit wirkte sich auf weibliche Bauhaus-Angehörige aus: Manche Frauen wurden verfolgt und getötet, andere gingen mit der Ideologie konform. Die heutige Erinnerung trage zur Aufarbeitung der Bauhaus-Geschichte in Nationalsozialismus und Exil bei und verknüpfe damit den Gender- und den zeithistorischen Diskurs, sagte Patrick Rössler von der Universität Erfurt. Von einem Drittel der insgesamt rund 460 verzeichneten Studentinnen am Bauhaus bleiben die Lebensdaten unbekannt. (dpa)

"Vergessene Bauhaus-Frauen": Bauhaus-Museum Weimar, bis 4. Januar 2022

Die Holzskulptur "Sitzendes russisches Mädchen" (1930) von Harriet von Rathlef-Keilmann wird im Bauhaus-Museum Weimar gezeigt
Foto: dpa

Die Holzskulptur "Sitzendes russisches Mädchen" (1930) von Harriet von Rathlef-Keilmann wird im Bauhaus-Museum Weimar gezeigt