Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Alkersum, Basel, Berlin, Bonn, Chemnitz, Frankfurt am Main, Genf, Gera, Görlitz, Karlsruhe, Maastricht, München, Neukirchen, Riegel am Kaiserstuhl und Zittau

Coronabedingt können bestimmte Ticket-, Hygiene- und Abstandsregelungen gelten. In den meisten Bundesländern gilt inzwischen statt 2-G-Regel eine FFP2-Maskenpflicht in Museen. Vor dem Ausstellungsbesuch empfiehlt sich deshalb ein Blick auf die jeweilige Institutions-Website

 

Anna Ancher in Alkersum

Das Museum Kunst der Westküste (MKDW) in Alkersum auf der Insel Föhr widmet sich von Sonntag an in einer umfassenden Schau der Skagener Künstlerin Anna Ancher (1859-1935). Gezeigt werden 80 Gemälde und Ölskizzen Anchers. Ihr Schaffen zeichne sich durch einen innovativen Umgang mit Licht und Farbe aus, sagt Direktorin Ulrike Wolff-Thomsen. Die Darstellungen von Lichtreflexionen und Schattenwürfen seien meisterhaft.

Ancher war als Mitglied der bedeutenden Skagener Künstlerkolonie maßgeblich an der Herausbildung realistischer und impressionistischer Strömungen in der skandinavischen Malerei um 1900 beteiligt.

In Dänemark ist Ancher eine der beliebtesten Künstlerinnen, wie Wolff-Thomsen sagt. "Rund 70 Prozent der Dänen können mit dem Namen etwas anfangen." Bereits zu Lebzeiten hatte sie international ausgestellt. In Deutschland ist sie im Gegensatz zu vielen ihrer männlichen Künstlerkollegen der Skagener Kolonie eher unbekannt. Dies soll mit der Ausstellung nun geändert werden. (dpa)

"Anna Ancher: Sonne. Licht. Skagen.", Museum Kunst der Westküste (MKDW), Alkersum, 6. März bis 19. Juni


Oyvind Fahlström und Freunde in Basel

Der aus Stockholm stammende, 1976 nur 48-jährig verstorbene Öyvind Fahlström schuf in kurzer Zeit ein Grenzen sprengendes Œuvre. Eine Schau im Baseler Museum Tinguely feiert ihn und sein künstlerisches wie privates Netzwerk und bringt viele herausragende Künstler seiner Zeit zusammen, darunter Lee Bontecou, Alexander Calder, Dennis Hopper, Robert Rauschenberg, Faith Ringgold, Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely und Andy Warhol.

"Öyvind Fahlström: Party for Öyvind. Öyvind Fahlström & Friends", Museum Tinguely, Basel, bis 1. Mai

 

Kunst aus dem Norden in Berlin 

Die Frage, wo wir hingehören, lässt sich auf unterschiedliche Weise beantworten. Für Menschen mit indigenen Wurzeln spielt die Verbindung zu einem Ort und dem Land ihrer Vorfahren eine besondere Rolle - auch, weil ihnen das Gefühl der Zugehörigkeit oft von kolonialen Strukturen ausgetrieben werden sollte.

Die Ausstellung "Landscapes of Belonging" im Kindl Zentrum in Berlin zeigt nun Künstlerinnen und Künstler aus dem Norden Europas, die sich ebenfalls mit eben diesen Folgen des Kolonialismus und hybriden Vorstellungen von Kultur beschäftigen. Oft wird im europäischen Diskurs über indigene Themen vergessen, dass auch den Ureinwohnern in Norwegen, Schweden, Finnland, Grönland und Island durch die Christianisierung und nationale Gesetzgebungen ihre Sprachen, Kleider und Rituale untersagt wurden und sie zur Anpassung an die Mehrheitsgesellschaften gezwungen wurden.

Die Schau zeigt Bestrebungen in der zeitgenössischen Kunst, sich ein Stück dieser unterdrückten Kulturen zurückzuholen und die Deutungshoheit über Geschichte zurückzugewinnen. So wälzt sich die 2007 jung verstorbene Pia Ârĸê nackt auf einem riesigen Foto ihrer grönländischen Heimatbucht und imprägniert die Landschaft gewissermaßen mit ihrem Körper. Die Sàmi-Künstlerin Outi Pieski aus Finnland kombiniert die traditionelle Tracht ihrer Community mit modernem Tanz, und Britta-Marakatt-Labba, deren Stickereien bereits auf der Documenta 14 in Kassel zu sehen waren, erzählt in ihren filigranen Textilbildern von der untrennbaren Verbindung von Lebewesen und ihrer Umgebung. Dass "Mensch" und "Natur" als getrennte Kategorien betrachtet werden, ist schließlich auch eine Philosophie von Kolonisierern. 

"Landscapes of Belonging", Kindl Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin, 6. März bis 3. Juli, Eröffnung Samstag, 5. März, 14 bis 22 Uhr 

 

Max Pfeiffer Watenphul in Chemnitz

Das Museum Gunzenhauser in Chemnitz widmet dem Werk des Bauhaus-Schülers Max Peiffer Watenphul eine neue Ausstellung, die ab Sonntag für Besucher offen steht. Ein Augenmerk liege dabei auf dessen Vernetzung in der künstlerischen Avantgarde seiner Zeit, teilten die Kunstsammlungen Chemnitz mit. So werden neben Arbeiten Peiffer Watenphuls selbst auch Werke aus seiner privaten Sammlung gezeigt. Vertreten sind dabei Künstler wie Lyonel Feininger, Oskar Schlemmer und Alexej von Jawlensky.

Peiffer Watenphul (1896 - 1976) hatte zunächst Jura studiert, bevor er ans Staatliche Bauhaus nach Weimar kam. Den Angaben nach zeigte er dort großes Talent und wurde besonders gefördert. So habe er rasch Zugang zu verschiedenen Werkstätten sowie ein eigenes Atelier erhalten. Später arbeitete er freischaffend, unternahm zahlreiche Reisen und erhielt einen Lehrauftrag der Folkwangschule Essen. Zudem pflegte er viele Kontakte zu anderen Künstlern, Galeristen und Literaten, die sein Werk beeinflussten. So habe etwa die Freundschaft zum Maler Otto Dix seine Auseinandersetzung mit dem Porträt gefördert.

Bekannt ist Peiffer Watenphul vor allem für seine Landschaftsbilder unter anderem aus Venedig. So sind auch in der Chemnitzer Schau Ansichten von Venedig, Weimar und dem Ruhrgebiet zu sehen, aber auch Porträts wie das Aquarell "Frau mit Strohhut und Blume" von 1922. Die Arbeiten stammen von internationalen Leihgebern sowie aus dem Bestand der Chemnitzer Kunstsammlungen selbst. Die Ausstellung "Vom Bauhaus nach Italien" wird am Samstagabend eröffnet und ist bis 12. Juni zu sehen. (dpa)

"Max Pfeiffer Watenphul: Vom Bauhaus nach Italien", Museum Gunzenhauser, Chemnitz, 6. März bis 12. Juni

 

Peter Friedl in Berlin

Neue Erzählformen, in denen Zeit und permanente Orts- und Perspektivenwechsel eine zentrale Rolle spielen, stehen im Zentrum der Kunst von Peter Friedl. In der monografischen Schau der Berliner KW sind Arbeiten des Österreichers aus über fünf Jahrzehnten vereint. Der Ausstellungstitel ist Friedls Documenta-Arbeit "Report" von 2016 entlehnt, die der Durchlässigkeit von Sprache und den Grenzen von Identität nachspürt.

"Peter Friedl: Report 1964-2022", KW Institute for Contemporary Art, Berlin, bis 1. Mai

 

Simone de Beauvoir in Bonn

Die Bundeskunsthalle in Bonn stellt den feministischen Klassiker "Das andere Geschlecht" von Simone de Beauvoir aus dem Jahr 1949 in den Mittelpunkt einer Ausstellung. Der Band ist ein Plädoyer für Gleichberechtigung und Gegenentwurf zu dem damals vorherrschenden Frauen- und Mutterbild. Die Analyse tabuisierter Themen wie Sexualität, lesbische Liebe oder Abtreibung löste eine Welle der Kritik aus. Später wurde die Studie als Grundlage der Frauen- und Geschlechterforschung und als feministisches Standardwerk anerkannt. Das berühmteste Buch der französischen Intellektuellen de Beauvoir (1908-1986) wurde in mehr als 40 Sprachen übersetzt.

Die Ausstellung "Simone de Beauvoir und Das andere Geschlecht" beschreibt die Entstehungsgeschichte des Werks im Paris der Nachkriegszeit. Präsentiert werden Briefe, Originaltöne, Filme, Interviews und Fotografien. Beleuchtet wird das Umfeld mit dem lebenslangen Gefährten, dem Philosophen Jean-Paul Sartre. Die Feministin Alice Schwarzer kommt zu Wort, sie hat de Beauvoir seit 1972 regelmäßig interviewt. Mit der Ausstellung setzt die Bundeskunsthalle eine Reihe über Frauen fort, die wichtige Akzente für die Emanzipation gesetzt haben. (dpa)

"Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht", Bundeskunsthalle Bonn, bis 16. Oktober

 

Künstlerstrategien in der NS-Zeit in Frankfurt

Wie kann man als Künstler in einer Diktatur weiterarbeiten? Dieser Frage geht die Frankfurter Kunsthalle Schirn am Beispiel des Nationalsozialismus nach. Während Exilkünstler heute oft berühmt sind, sind unangepasste Künstlerinnen und Künstler, die in Deutschland blieben, bis heute kaum bekannt. Die Ausstellung "Kunst für keinen. 1933-1945" stellt 14 von ihnen bis 6. Juni vor.

Die Ausstellung zeigt 140 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien und erklärt in langen Texten, welche Strategien ihre Urheber nutzten, um weiterzuarbeiten, obwohl die Nazis sie mit Berufsverbot belegten oder sie verfolgten.

Viele zogen sich komplett zurück, arbeiteten im Privaten, ohne Ausstellungen, Einnahmen oder Kontakte - sogar im Gefängnis oder an der Front. Sie verlegten sich auf Fotografie oder das Schnitzen von Holzköpfen als Broterwerb. Sie passten sich an, wurden zum Teil sogar Parteimitglied oder ließen sich von jüdischen Ehepartnern scheiden. Otto Dix - einer der wenigen bekannten Namen in der Schau - verlegte sich von gesellschaftskritischen Satiren auf Landschaftsbilder.

Wen die NS-Kunstpolitik ausgrenzte, das hatte weniger mit der Kunst als mit Politik zu tun, wie Kuratorin Ilka Voermann sagte: verfemt wurden Künstler meist wegen ihrer Religion, politischen Einstellung, Herkunft oder sexuellen Orientierung. Die Kunst dieser Zeit allein in "systemkonform" und "entartet" einzuteilen, gehe an der Lebensrealität vieler Künstler vorbei. (dpa)

"Kunst für keinen. 1933-1945", Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main, bis 6. Juni

 

Kunstmesse Artgenève in Genf

Einmal musste der Geburtstag wegen der Omikron-Welle noch verschoben werden, aber jetzt kann die Artgenève ihr Zehnjähriges feiern: Statt im Januar lädt die exklusive Salonmesse nun vom 3. bis 6. März an den Genfer See. Viele Topgalerien von Pace über Ropac bis Perrotin sind dabei. Die Sektion "Music Chamber" bringt Klanginstallationen auf die Messe. Eine weitere Sonderausstellung zeigt Fotografie. In einer neuen Sektion für Skulpturen zeigen unter anderem Daniel Buchholz und Max Hetzler großformatige Arbeiten, außerdem präsentieren sich zahlreiche Museen und Privatsammlungen auf der Messe.

Artgenève 2022, Genf, bis 6 März

 

Otto Dix in Gera

Als Antwort auf den Krieg in der Ukraine plant die Kunstsammlung Gera eine spontane Sonderausstellung für den Frieden. Gezeigt werden dabei ab Samstag, 5. März, unter anderem Werke des Malers Otto Dix, der im Ersten Weltkrieg sowohl an der Ost- als auch an der Westfront gekämpft hatte und seine Erlebnisse künstlerisch festhielt. Auch Bilder des Malers Bernhard Heisig werden gezeigt, der als Jugendlicher 1942 zur Wehrmacht einberufen und mehrfach verwundet wurde.

Mit der Ausstellung gehe es darum, "eindringlich zu mahnen, dass die internationale Gemeinschaft alles für den Erhalt des globalen Friedens tun muss", hieß es. Ein Großteil der gezeigten Werke kämen aus der bis 1989 zusammengetragenen "Sammlung Handzeichnungen der DDR". Die Ausstellung soll bis zum 24. April zu sehen sein. (dpa)

"Otto Dix: Sonderausstellung für den Frieden", Kunstsammlung Gera/Otto-Dix Haus, 5. März bis 24. April

 

Sammlung Hoffmann in Görlitz und Zittau

Die ostsächsischen Städte Görlitz und Zittau dürften in den kommenden Monaten zu beliebten Anlaufzielen für Liebhaber zeitgenössischer Kunst werden. Denn die Präsentation von Werken aus der Sammlung Hoffnung enthält Arbeiten renommierter Künstlerinnen und Künstler wie Keith Haring, Isa Genzken, A.R. Penck, Sigmar Polke, Marina Abramović, Gerhard Richter und Andy Warhol. Am Freitag wurden die Ausstellungen in der Görlitzer Kaisertrutz und im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster in Zittau vorgestellt. Ab Samstag stehen sie für Besucher und Besucherinnen offen.

Die Präsentationen unter dem Titel "Weltenwanderer. Zeitgenössische Kunst aus der Schenkung Sammlung Hoffmann" enthält insgesamt 70 Werke und ist zu etwa gleichen Teilen in beiden Städten parallel bis zum 12. Juni zu sehen.

Nach Angaben der Museen legt die Auswahl der etwa 30 in Zittau gezeigten Arbeiten den Fokus "auf den Menschen und seine psychische wie physische Verfasstheit". Dabei gehe es um Themen wie Mensch und Technik. Beim Gang durch das Franziskanerkloster soll das Publikum immer wieder Bezug auf die Geschichte der Region nehmen können. "Joseph Beuys begegnet Urnen der Lausitzer Kultur, die gotische Mystik spiegelt sich in einer Skulptur von Roni Horn und das Fastentuch bekommt in Hermann Nitschs Entwurf einer unterirdischen Stadt ein wirkungsvolles Gegenüber", teilten die Organisatoren mit.

In Görlitz stünden Künstlerinnen und Künstler im Zentrum, deren Biografien von Migrationserfahrungen und politischen Umbrüchen in Ost und West geprägt wurden.

Die Ausstellung ist eine Kooperation der beiden ostsächsischen Museen und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), in deren Besitz sich die Sammlung Hoffmann als Schenkung befindet. Das Sammlerehepaar Erika und Rolf Hoffmann habe sich schon früh für künstlerische Positionen aus Ost und West interessiert, hieß es. Nach der deutschen Einheit sei es der Wunsch des Paars gewesen, die Kulturlandschaft in der ehemaligen DDR mitzugestalten. "Pläne für eine Kunsthalle in Dresden zerschlugen sich aber. Stattdessen erwarben sie 1994 ein ehemaliges Fabrikgebäude in Berlin-Mitte und richteten dort bewohnte und zugleich öffentlich zugängliche Ausstellungsräume ein." 2018 schenkte Erika Hoffmann die Sammlung den SKD. (dpa)

"Sammlung Hoffmann: Weltenwanderer. Zeitgenössische Kunst aus der Schenkung Sammlung Hoffmann", Kulturhistorisches Museum Görlitz und Städtische Museen Zittau, Görlitz und Zittau, 5. März bis 12. Juni

 

Ulrike Grossarth in Karlsruhe

Seit den 1980er-Jahren schafft Ulrike Grossarth, die zunächst Tänzerin war, installative Werke als Denkräume. In Karlsruhe ist jetzt eine Soloschau zu sehen, in der die Materialsammlungen aus Grossarths Archiv teils in Vitrinen, teils in raumgreifenden Ensembles gezeigt werden. Ihr geht es um eine Übersetzung kulturgeschichtlicher Phänomene in den Raum. Seit Langem setzt sie auch ökonomische Begriffe in Installationen um, an diesen Teil ihrer Praxis knüpft eine neue Arbeit an.

"Ulrike Grossarth: Gibt es ein grau glühend?", Badischer Kunstverein, Karlsruhe, bis 18. April

 

Laure Prouvost in Maastricht

Ihr Debüt feierte Laure Prouvosts poetische "Deep See Blue"-Installation 2019 auf der Venedig-Biennale, über französische Stationen ist sie nun im Maastrichter Bonnefantenmuseum angelangt. Prouvost fordert das Publikum auf, sich auf die Suche nach den Dingen zu machen, die uns trotz aller Unterschiede verbinden. Der polnische Soziologe Zygmunt Bauman und sein Begriff der "Liquid Modernity" hatten Einfluss auf das Werk, in dem Sprache, Wortspiele, Übertragungen ebenso wichtig sind wie die Themen Emanzipation, Globalisierung und Klimawandel.

"Laure Prouvosts: Deep See Blue Surrounding You", Bonnefantenmuseum, Masstricht, bis 15. Mai

 

Blick zurück und nach vorn in München

Normalerweise stellt man sich ja die Kunstgeschichte als eine lineare Folge künstlerischer Errungenschaften vor, die aufeinander aufbauen. An der Spitze steht immer das Allerneueste, von wo aus man alles Gewesene im Rückspiegel im Blick hat. Diese Perspektive ist Routine, man glaubt, die einzelnen Stationen bereits auswendig zu kennen, und guckt womöglich nicht mehr ganz so genau hin. Wenn man aber mal entgegen der Fahrtrichtung blickt, wird alles plötzlich wieder interessant.

"Dip in the Past" ist ein Ausstellungsprojekt des Münchner Lenbachhauses, dessen Herzstück der Sammlung Kunst und theoretische Überlegungen des Blauen Reiters sind. Die Ausstellung beschäftigt sich damit, was Kunst seitdem aus der Malerei gemacht hat – oder eher: von der Malerei aus. So kann man zum Beispiel von Daniel Knorrs konzeptuellem plastischem Werk mit seinem funktionalen Einsatz von Farbe aus zurück auf die vorangegangenen Generationen blicken. Und vielleicht im deutschen Expressionismus Ausdrucksweisen wiedererkennen, die man aus der Gegenwartskunst kennt, aber noch nie auf Blaue-Reiter Werke angewendet hat. "Dip in the Past" von Daniel Knorr gab der Ausstellung auch den Titel. Mojé Assefjah, die 1970 in Teheran geboren wurde, studierte in den 1990er-Jahren – genau wie Knorr – an der Münchner Akademie. Auch sie deckt mit dem Pinselduktus in ihrer abstrakten Malerei und dem flächigen Einsatz von Farbe malereihistorische Verwandtschaften und historische Verbindungen auf.

Die Ausstellung ist auch auf struktureller Ebene ein interessantes Zusammenspiel: aus der Sammlung des Lenbachhauses und der KiCo Stiftung von Doris Keller-Riemer und Hans-Gerd Riemer, die seit Ende der 1990er-Jahre die Erweiterung der Museumssammlung unterstützt. Die erworbenen Werke werden nicht in eine eigene Privatsammlung aufgenommen, sondern auf Dauer dem Museum zur Verfügung gestellt und regelmäßig der Öffentlichkeit gezeigt. Ursprünglich von der Farbfeldmalerei fasziniert, reiht die Sammlung KiCo hier auch aktuelle Positionen ein, wie die US-amerikanische Malerin Loie Hollowell mit ihrer geometrischen, dreidimensionalen Malerei von abstrakter Körperlichkeit. Und bietet aus der Gegenwart heraus neue, noch ungedachte Zusammenhänge an.

"Dip in the past", Lenbachhaus, München, bis 15. Mai

 

Emil Nolde und die Stille in Neukirchen-Seebüll

"Stille Welten" statt stürmischer Expressionismus: Die 66. Jahresausstellung der Nolde-Stiftung in Neukirchen-Seebüll (Schleswig-Holstein) widmet sich vom 1. März an den stillen Momenten, die Emil Nolde (1867-1956) aufgespürt hat. Bilder von Menschen in tiefer Versunkenheit werden ebenso gezeigt wie Landschaften, Blumen und religiöse Motive. Nolde habe in all seinen Motiven stille Momente aufgespürt und sie künstlerisch zum Ausdruck gebracht, sagt der Direktor der Stiftung, Christian Ring. Diese Ruhe und Ausgewogenheit in der Farbenpracht sei eine selten gezeigte Facette im Werk Noldes.

Zu sehen sind in der Schau 118 Exponate, darunter 26 Gemälde, 58 Aquarelle und Druckgrafiken sowie 4 Skulpturen und Kunsthandwerk von der Hand Noldes. Zudem sind 30 Objekte aus der Sammlung des Künstlers zu sehen, die er als Vorlage für seine Stillleben genutzt hat - von der Kuh aus Keramik bis zu einer aus Holz geschnitzten Figur des Heiligen Johannes. Erstmals in Seebüll gezeigt werden 56 der Werke. Die Schau ist wegen der denkmalgerechten Sanierung des ehemaligen Wohn- und Atelierhauses des Malers erneut im Besucherforum untergebracht. (dpa)

"Emil Nolde: Stille Welten", Noldestiftung Neukirchen-Seebüll, bis 31. Oktober

 

Disneys bekannteste Zeichner in Riegel am Kaiserstuhl

Die Ausstellung "Disneys große Zeichner" ist ab Samstag in der Kunsthalle Messmer in Riegel am Kaiserstuhl zu sehen. Gezeigt werden 250 Exponate aus den Jahren 1933 bis 1995, darunter viele originale Skizzen, Zeitungsdrucke, alte Bücher, Hefte sowie Vorarbeiten für Comics und Trickfilme. Im Mittelpunkt stehen die Arbeiten von Carl Barks, Al Taliaferro und Floyd Gottfredson aus der Sammlung Ina Brockmann und Peter Reichelt.

Der bekannteste Disney-Zeichner ist Carl Barks (1901-2000). Aus seiner Feder stammen so populäre Figuren wie Dagobert Duck, Daniel Düsentrieb und Gustav Gans. Sein Entenhausen-Kosmos ist in Riegel nicht nur im Comic zu sehen, sondern auch in Druckgrafiken.

Donald Duck, der Erpel aus der Feder des Zeichners Al Taliaferro (1905-1969), wurde schon in den 1930er-Jahren zum Filmstar. Seine Karriere als Comic-Ente begann erst danach. Brockmann zufolge setzte Al Taliaferro 1938 durch, dass die Mini-Bildgeschichten mit den Sprechblasen als tägliche Serie weltweit in Zeitungen gedruckt wurden. Donald Duck, der glücklose Erpel im Matrosenhemd, wurde zu einer der beliebtesten Comic-Figuren - und lief selbst Micky Maus den Rang ab. Der Maus hatte Gottfredson (1905-1986) in den 1930er-Jahren mit seinen Geschichten zur Berühmtheit verholfen. (dpa)

"Carl Barks, Al Taliaferro, Floyd Gottfredson u.a.: Disneys große Zeichner", Kunsthalle Messmer, Riegel am Kaiserstuhl, bis 12. Juni