Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Hélio Oiticica in Frankfurt
Wenn ein Papagei durch’s Museum brüllt, weiß man: Es ist „Tropicália“-Zeit. So heißt die wohl berühmteste Installation des brasilianischen Künstlers Hélio Oiticica. 1967 entstand dieses frühe Environment, eine Art Hütte, in der man verschiedene Farben auf sich wirken lassen kann, als wäre man in ein geometrisches Bild eingetreten. Und draußen warten Sand, tropische Pflanzen und der Papagei, allerdings im Käfig.

Auch zur Ausstellung „Hélio Oiticica. Das große Labyrinth“ im Frankfurter Museum für Moderne Kunst wird der Käfig aufgestellt, und nicht nur er: Das MMK widmet dem 1980 verstorbenen brasilianischen Avantgardisten die erste umfassende Retrospektive im deutschsprachigen Raum. Zwar ist ein beträchtlicher Teil des Nachlasses Oiticicas 2009 bei einem Brand verloren gegangen, doch auf alles, was verblieben ist, hatte die vom Neffen des Künstlers César Oiticica Filho kokuratierte Schau Zugriff. So wird sie Beispiele aus allen wichtigen Werkgruppen zeigen können, dazu Modelle, Zeichnungen und erstmals Kommentare, die der Künstler selbst verfasste.
MMK Museum für Moderne Kunst, 28. September bis 12. Januar 2014, Eröffnung: Freitag, 20 Uhr

„Speculations on Anonymous Materials" in Kassel
Wenn das, was ein Bild ist, sich so radikal verändert wie in den letzten zwei Jahrzehnten, kann das nicht ohne Folgen für die Kunst bleiben. Aber wie äußert sich die digitale Revolution? Nicht in Form von Internet-Kunst jedenfalls, dieses Medium ist eben auch nur eins unter vielen. Wenn Susanne Pfeffer ihre Antrittsausstellung im Kasseler Fridericianum, „Speculations on Anonymous Materials“, mit mehr als 20 Künstlern und Kollektiven eröffnet, geht es vor allem um den Begriff des Materials. Pamela Rosenkranz, Kerstin Brätsch & Debo Eilers, Oliver Laric oder Michele Abeles setzen sich mit der stetigen Zirkulation der Bilder auseinander, indem sie eigene schaffen.
Fridericianum, 29. September bis 26. Januar 2014, Eröffnung: Samstag, 17 Uhr

„Girls Can Tell“ in Bremen
Wie weit sind wir mit der Gleichberechtigung? Eine Ausstellung in der GAK Bremen konstatiert, dass sich immerhin die feministischen Fragestellungen verändert haben. Die Gruppenschau „Girls Can Tell“ versammelt Arbeiten einer Generation nach 1970 – die mit dem Thema Emanzipation vergleichsweise entspannt umgeht. Neben Werken von Juliette Blightman, Nina Hoffmann oder Susanne M. Winterling sind auch Arbeiten von Dirk Bell, Jeremy Shaw und Dirk Stewen zu sehen. Denn Männer sollen beim Thema Feminismus auch mitreden.
Gesellschaft für aktuelle Kunst Bremen, 28. September bis 2. Februar 2014, Eröffnung: Freitag, 19 Uhr

Olaf Metzel in Hamburg
In der Ausstellung „Gegenwartsgesellschaft“ des in München lebenden Bildhauers geht es um die Aufarbeitung der deutschen Geschichte. Das sind Skulpturen, darunter „Wurfeisen und Zwille (Entwurf Hafenstraße)“, „Deutsche Kiste“ (1999) und auch neuere Arbeiten, die sich ortspezifisch auf Wänden und Boden abzeichnen. Im Mittelpunkt steht die direkte Konfrontation zwischen Betrachter und Umgebung.
Kunstverein Hamburg, 28 September - 5 Januar 2014
, Eröffnung: Freitag, 19 Uhr

„Lightopia“ in Weil am Rhein
Was wäre unsere Welt ohne künstliches Licht? Die Ausstellung „Lightopia“ im Vitra Design Museum in Weil am Rhein wirft ein Schlaglicht auf die Elektrifizierung unseres Lebensraums seit dem frühen 20. Jahrhundert und widmet sich im Besonderen ganz neuartigen Lichttechnologien. Zwar finden sich unter den etwa 300 Werken diverse Ikonen der Leuchtensammlung des Museums – von Wilhelm Wagenfeld bis Ingo Maurer –, vor allem sind aber Entwürfe heutiger Designer und Künstler wie Olafur Eliasson, Troika, Chris Fraser, Front Design, Daan Roosegaarde, Joris Laarman, realities:united und mischer’traxler zu sehen, darunter zahlreiche interaktive und begehbare Installationen.
Vitra Design Museum, Weil am Rhein, 28. September bis 16. März, Eröffnung: Freitag, 19 Uhr

"Old School - Anachronismus in der zeitgenössischen Kunst" in Kiel
Eine Ausstellung mit Arbeiten von Künstlern aus Europa, den USA und Kanada beleuchtet ein ungewöhnliches Thema: Unter dem Titel "Old School - Anachronismus in der zeitgenössischen Kunst" wird in der Kunsthalle Kiel der Trend anschaulich gemacht, historische Bildformen, Materialien und Techniken wiederzuentdecken. "Aber es geht weit über Handwerk hinaus, um Erinnerungs- und Wahrnehmungsformen, um Geschichte und Geschichtsbilder", sagte Natascha Driever, die zusammen mit Kunsthallendirektorin Anette Hüsch die internationale Schau konzipiert hat, am Mittwoch in Kiel. Zu den zwölf Künstlern gehört der Brite David Shrigley, der in diesem Jahr für den Turner-Preis nominiert ist. Die Ausstellung wird Donnerstagabend eröffnet und ist bis zum 26. Januar zu sehen. (dpa/lno)
Kunsthalle zu Kiel, 27. September - 26. Januar 2014, Eröffnung: Donnerstag, 19 Uhr