Tipps und Termine

Wohin in Karlsruhe?



Die neunte Ausgabe der Art Karlsruhe präsentiert vom 8. bis 11. März 219 Aussteller aus zwölf Ländern, die Kunst von der klassischen Moderne bis hin zur Gegenwart zeigen. Am ersten Messetag wird der diesjährige Hans-Platschek-Preis für Kunst und Schrift an Rolf Bier verliehen. In einer Sonderschau sind Werke aus der Pop-Art-Sammlung des im vergangenen Mai verstorbenen Gunter Sachs zu sehen: Nur ein kleiner Teil der Sammlung – aber eine hübsche Verbeugung vor einer großen Persönlichkeit. Marli Hoppe-Ritter, die dem Schokoladen-Imperium Ritter Sport entstammt, zeigt auf der Art Karlsruhe Werke aus ihrer Kunstsammlung - alles im Viereck.

In dem Monopol-Sonderheft zu Art Karlsruhe, das der März-Ausgabe beiliegt und auf der Messe verteilt wird, finden Sie ein Porträt Gunter Sachs' und ein Interview mit Marli Hoppe-Ritter. In der Monopol-Lounge auf der Art Karlsruhe bitten unsere Redakteure am Freitag und Samstag zu Interviews mit Künstlern, Galeristen, Sammlern und Gestaltern.

Auch dieses Jahr verbindet ein kostenloser Shuttleservice die Art Karlsruhe mit dem ZKM und der Staatlichen Kunsthalle in der Innenstadt; von Donnerstag bis Samstag fährt der Bus im Halbstundentakt. Das ZKM eröffnet mit „Moments. Eine Geschichte der Performance in 10 Akten“ eine Live-Ausstellung: Während acht Wochen entwickelt sich in einem ursprünglich leeren Raum ein szenischer Akt vor Publikum. Zentrales Thema ist der Dialog zwischen bildender Kunst und Tanz. Dokumentationen historischer Performances von Künstlerinnen wie Marina Abramovic, Adrian Piper oder Yvonne Rainer werden im Ausstellungsraum gezeigt, ein Team von Choreografen und Filmern setzt dies wiederum um. Ein Kreislauf aus historischer Präsenz, Reenactment und Neuinterpretation. Eine Vorschau während der Art Karlsruhe stimmt schon mal auf das Großprojekt ein (8. März bis 29. April, Eröffnung: 17. März, Preview mit Performance: 7. März).

Außerdem noch im ZKM: Über 40 Künstler zelebrieren die Kunst des Zitierens. Im Fokus der Ausstellung „Hirschfaktor“ stehen die Möglichkeiten künstlerischer Aneignung von Stilen, Formen oder Motiven, der Verwendung von Materialien sowie von Vorlagen aus der Populärkultur, aus Konsum, Kunst, Politik (bis 29. April).

In der Städtischen Galerie wird umgehängt – im Zeichen der Kunst von Frauen. Dabei ergeben sich neue thematische und formale Verbindungslinien innerhalb der Sammlung. Im Werk der in den Niederlanden lebenden Südafrikanerin Marlene Dumas sind Frauen Komplizinnen und Wächterinnen des Unterbewussten. In den Werken von Hede Bühl, Miriam Cahn oder Anna Lea Hucht wird das Irrationale ebenfalls legitime Methode der Weltaneignung („Umgehängt: Spektral – Diametral. Von Künstlern und Künstlerinnen seit 1960“, bis 31. März).

Das Kino der Künstlerin Emily Wardill entwickelt sich als performativer und kollektiver Prozess. Ihr neuer 90-minütiger Film „Fulll Firearms“ wird im Badischen Kunstverein im Rahmen einer Soloschau aufgeführt, die auch Skulpturen, Collagen sowie video- und soundbasierte Arbeiten enthält. Die lineare Erzählung wird in „Fulll Firearms“ mit Wardill-typischen Brüchen gestört. Nicht selten spannt die 1977 geborene Britin das zwischenmenschliche Drama bis an die Grenzen physischer und psychischer Belastbarkeit. (bis 9. April).

Der Londoner Buchladen und Projektraum für unabhängige Verlage X Marks the Bökship fordert 26 Künstler auf, ein X zu gestalten. Das daraus enstehende „XALPHABET“ wird während der Art Karlsruhe im Waldstraßensaal des Badischen Kunstvereins präsentiert. Drucke der 26 Versionen sind am Ende käuflich zu erwerben. Daneben werden Projekte wie „Publisher of the Month“, „Publisher’s Lunch“ und „Writer in Residence“ zu sehen sein.Der Kunstraum Morgenstraße zeigt mit „17 x 8“ die letzte Etappe der Ausstellungsreihe „Off Space“ im Badischen Kunstverein.

Ein Besuch auch der vielen anderen unabhängigen Kunsträume lohnt. Initiativen wie Victoria 8 oder die Poly Produzentengalerie zeigen das künstlerische Potenzial der Stadt. Der Kunsttransit präsentiert die Ausstellung „ZuTisch! Feed your eyes!“ . Als vernetzende Plattform der Projekte fungiert die UND 7. Eine Jury wählt künstlerische Positionen aus, die im Alten Schlachthof Karlsruhe präsentiert werden, beim UND-forum wird zum Austausch zwischen Teilnehmern und Besuchern eingeladen.