ZKM Karlsruhe

Schau "BioMedien" spürt Zusammenleben von Mensch und Maschine nach

Eine Lichtinstallation imitiert einen Bienenstock, künstliche Intelligenz misst sich mit Gurkenpflanzen. In der Ausstellung "BioMedien" im ZKM Karlsruhe verschwimmen die Grenzen zwischen Lebewesen und Maschinen

In welchem Verhältnis stehen Mensch und Maschine - und muss es neu definiert werden? Dieser recht komplexen Frage widmet sich das Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) in einer neuen Ausstellung "BioMedien". Von Samstag an bis Ende August kann sich das Publikum mit Werken von rund 60 Künstlerinnen und Künstlern auseinandersetzen und selbst versuchen Antworten zu finden.

Dank modernster Technik hätten Kunstwerke ein Eigenleben, sagte der künstlerische Leiter des ZKM, Peter Weibel. "Das Kunstwerk ist in der Lage, sich selbst zu steuern." Der Einfluss des Künstlers schwinde. Deutlich wird das zum Beispiel an einer Lichtinstallation, die den Bewegungsmustern in einem Bienenstock nachempfunden ist. Licht flackert kurz auf. Mal rot, mal blau. Metallische Bänder schaben am Glas entlang. Ein Superorganismus, der mittels Sensoren auf Besucher reagieren und im Laufe der Zeit neues Verhalten erlernen soll.

Bei einem anderen Werk baumeln bunte Bälle an Bändern herab. Von unten wachsen Gurken empor. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz soll die Anlage lernen, die Bälle sollen den Pflanzen ausweichen. Quer durch den Raum streckt sich ein Gebilde aus gestrickten Membranen, die sich wie ein atmender Organismus bewegen sollen. Daneben beobachtet sich eine Kamera im Spiegel und soll darüber sinnieren. Ihre Erkenntnisse kann man auf einem Bildschirm lesen.

Künstliche Intelligenz wie Tiere domestizieren

Es ist ein komplexes Thema. Aber auch eines, das mit Skepsis, gar Ängsten verbunden sein kann. Welche Rolle werden Technik, Roboter, Künstliche Intelligenz einnehmen? Hier will die Schau auch besänftigen und Grenzen der technischen Möglichkeiten aufzeigen. Menschen könnten selbst denkende Maschinen erschaffen, die sie beim Schach besiegen, räumte Weibel ein. "Aber wir können auch lernen, Künstliche Intelligenz zu domestizieren." Ähnlich wie bei Tieren.

Eigentlich hätte die Ausstellung zwei Wochen eher eröffnet werden sollen. Wegen coronabedingter Lieferengpässe musste sie aber - zum ersten Mal in der ZKM-Geschichte - verschoben werden. Aufgrund der aktuellen Inzidenzen wird auch die Eröffnung am Samstag ohne Menschen stattfinden: Das Feld wird den Maschinen überlassen. Das Ganze kann ab 18 Uhr im Livestream verfolgt werden.