Wahl-Graffito in Dresden

Zu den Urnen!

Politische Street Art in Dresden
Foto: dpa

Landtagswahlkampf auf der Straße: Politische Street Art in Dresden

Vor Wahlen übernehmen zunehmend Künstler das Mahnen zur demokratischen Pflichterfüllung. In Dresden erinnert jetzt eine Graffiti-Hauswand ans Wählen gehen am kommenden Sonntag

Bei der Europa-Wahl waren es EU-Pullis und Foto-Kampagnen, zur sächsischen Landtagswahl ist es eine bemalte Hauswand. In turbulenten Zeiten zeigen sich Künstler zunehmend politisch - und heben einen mahnenden Zeigefinger, um die Wahlberechtigten zu den Urnen zu kommandieren. Mit einer privat finanzierten Kampagne im Streetart-Stil fordern Dresdner Künstler nun zum Wählen an diesem Sonntag, 1. September, auf.

Der international bekannte Grafiker Lars P. Krause, der auch für die Toten Hosen, die Beatsteaks oder The Foo Fighters arbeitet, hat vier verschiedene Plakate im A1-Format geschaffen, die in der Elbestadt und Umgebung verteilt werden sollen. Die Organisatoren stellten zudem ein 420 Quadratmeter großes Graffiti an einer Hauswand in der Neustadt vor. Die Sprayer-Gruppe Bandits&Friends hatte es nach Krauses Entwurf gefertigt.

Von der Bibel bis Honecker

Das briefmarkenähnliche Motiv zeigt ein Kind mit Basecap, einer fast abgelaufenen Sanduhr auf dem Shirt und einer weißen Rose in der Hand vor einer Urne, die mit Zitaten versehen ist. Auf der Hauswand steht der Dalai-Lama Ausspruch "In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz", auf den Plakaten reichen die Aufschriften vom Bibel-Spruch "Was der Mensch sät, erntet er" über den Ausspruch "Tradition ist die Bewahrung des Feuers, nicht die Anbetung der Asche" von Komponist Gustav Mahler bis zu Erich Honeckers "Rückwärts nimmer vorwärts immer"-Parole.

"Die Landtagswahlen sind ein Schlüsselmoment für unsere Zukunft", sagte Initiator Ronny Ullrich. "Wir entscheiden darüber, wie wir in Zukunft leben und vor allem, wie wir miteinander umgehen wollen."