Studie

30 Milliarden Euro Verlust für Kultur- und Kreativwirtschaft

Gähnende Leere vor dem Alten Museum in Berlin
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Gähnende Leere vor dem Alten Museum in Berlin

Die anhaltende Corona-Pandemie könnte für die deutsche Kultur- und Kreativwirtschaft einer Studie zufolge in diesem Jahr über 30 Milliarden Euro an Umsatzverlust bedeuten

In einigen Bereichen werden bis zu 69 Prozent Minus erwartet. Die Szene werde "länger als andere Branchen brauchen, um aus der Krise herauszukommen", heißt es in der am Freitag in Berlin veröffentlichten Analyse des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes.

Je nach Szenario werden die Umsatzverluste für 2021 mit zwischen 11,5 und 31,8 Milliarden Euro beziffert. Damit könnten sich die Rückgänge auf einem ähnlichen Niveau wie 2020 bewegen, hieß es. Im vergangenen Jahr lag das Minus den Angaben zufolge bei 22,4 Milliarden Euro.

Der Berechnung liegen drei Szenarien zugrunde. In der ersten Variante wurde ein harter Lockdown bis Anfang März kalkuliert. Im zweiten Fall würde der harte Lockdown bis Ende März dauern, das dritte Szenario umfasst einen zweifachen harten Lockdown mit verfrühter Öffnung im März und erneuten Schließungen im April.

Innerhalb von Kulturwirtschaft und Kreativwirtschaft ergeben sich laut Studie ähnlich wie im Vorjahr erneut deutliche Unterschiede. So berechnete das Zentrum gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 für dieses Jahr für darstellende Künste ein Minus von bis zu 69 Prozent. In der Musikwirtschaft (minus 59 Prozent) und im Kunstmarkt (minus 61) sind die Werte ähnlich dramatisch. Andererseits gibt es weniger betroffene Teilmärkte etwa bei der Software- und Games-Industrie, wo keine Umsatzveränderung erwartet wird, oder dem Architekturmarkt, wo die Verluste mit zehn Prozent berechnet sind.

Weitere Studie soll Weg für Zuschauer in Kultur aufzeigen 

Ein Bündnis aus Kultur, Sport und Wissenschaft hat nach Angaben vom Freitag ein Konzept für die Rückkehr von Zuschauern bei kulturellen und sportlichen Großveranstaltungen erarbeitet. Diese weitere Studie, die von 20 Wissenschaftlern und knapp 40 Institutionen getragen wird, soll am Montag während einer Online-Präsentation in Berlin vorgestellt werden. 

"Die seit einem Jahr andauernde Corona-Krise und die damit einhergehenden Einschränkungen bedeuten auch für Kulturinteressierte und Sportfans weiterhin einen herben Einschnitt", hieß es von Seiten der Organisatoren. "Seit dem erneuten Lockdown finden kaum Veranstaltungen statt – und wenn, dann ohne Zuschauer." Perspektiven für eine kontrollierte Öffnung gebe es bisher nicht.

Berücksichtigt würden wissenschaftliche Erkenntnisse und strikte Hygiene-Auflagen. An dem Ansatz wirkten demnach Expertinnen und Experten etwa aus den Bereichen Infektiologie und Virologie, Raumlufttechnik, Gesundheitsökonomie, Sport- und Kulturwissenschaften sowie Rechtswissenschaften mit. "Die Initiative versteht das Konzept als Anregung und mögliche Grundlage für die Politik, intelligente Öffnungsperspektiven aus dem Lockdown zu erörtern", hieß es.