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Abu Dhabi und Katar tauschen "Salvator Mundi" gegen Fußballer Neymar

Fotos: gemeinfrei/dpa
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"Salvator Mundi" (links) wechselte 2017 für 400 Millionen Dollar den Besitzer, Neymar im selben Jahr für 222 Millionen. Jetzt werden sie gegeneinander ausgetauscht

Die Arabische Halbinsel steht vor einem beispiellosen Tauschgeschäft: Abu Dhabi will das Leonardo zugeschriebene Gemälde "Salvator Mundi" an das Nachbar-Emirat Katar übergeben – um im Gegenzug den bei Paris Saint Germain spielenden Fußballer Neymar zu erhalten

Katar ist seit 2006 Mehrheitseigner des französischen Traditionsclubs und hat den Deal offenbar eingefädelt. Monopol erfuhr von dem geplanten Transfer exklusiv aus dem Umfeld der katarischen Museumsbehörde. Demnach soll der brasilianische Stürmerstar künftig bei dem Verein Manchester City auflaufen, der sich im Besitz von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan befindet, Mitglied der Herrscherfamilie von Abu Dhabi. Und "Salvator Mundi" soll im neuen Nationalmuseum Katar gezeigt werden.

"Salvator Mundi" wurde 2017 für 450 Millionen Dollar von Christie's versteigert - der höchste Preis, der je für ein Kunstwerk geboten wurde. Später wurde bekannt, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman der Käufer gewesen ist und sich mit Abu Dhabis Mohammed bin Zayed ein Bieterduell geliefert hat. Beide Parteien sollen jeweils von dem anderen anonymen Bieter gedacht haben, dass es sich um den Erzrivalen Katar handelt - und trieben den Preis so in die Höhe.

Angeblich habe Mohammed bin Salman nach dem Kauf wegen des christlichen Motivs des Bildes Ärger aus seinem Umfeld bekommen. Deshalb tauschte er "Salvator Mundi" 2018 gegen eine Superjacht aus der Flotte der königlichen Familie bin Zayed. Abu Dhabi kündigte daraufhin an, das Gemälde bald im 2017 eröffneten Louvre Abu Dhabi zu zeigen. Bislang aber wurde dieser Plan aus unbekannten Gründen nicht umgesetzt - was Spekulationen um den Verbleib der Kunstwerks anheizte.

Warum Abu Dhabi nun ausgerechnet mit dem Nachbarn Katar tauscht, mit dem das Emirat seit 2017 in einer handfesten diplomatischen Krise steckt, überrascht allerdings und kann als Zeichen einer Entspannung gedeutet werden. Vielleicht steckt dahinter aber auch die ungebrochene Begeisterung für Neymar, der zwar aktuell verletzt ist, aber weiterhin als einer der besten Fußballer der Welt gilt. Für Manchester City ist es eine wichtige Saison, in der der Verein Aussicht auf gleich vier Titel hat - Neymar könnte ein wichtiger Baustein zum Quadruple sein.

Vor zwei Jahren hat der Brasilianer einen Preis von 222 Millionen Euro erzielt. Das ist zwar deutlich weniger, als der drei Monate danach versteigerte "Salvator Mundi" brachte, aber der Auktionspreis gilt als allgemein zu hoch und erklärt sich vor allem aus dem Bieterkampf mit dem vermeintlichen Gegner Katar. Und: Mit dem Verkauf des "Salvator Mundi" trennt sich Abu Dhabi von einem Kunstwerk, das bislang unbestritten mehr Ärger bereit hat als die launischste Diva. Nicht wenige Experten stellen selbst die Echtheit des Gemäldes in Frage.

Abu Dhabi reagierte zuletzt gereizt auf Anfragen nach dem Verbleib des Werkes. "Die ganze Welt verbreitet ständig fake news, nur bei uns wird rumgemäkelt, weil ein Bild möglicherweise nicht ganz echt ist", hieß es aus Kreisen der Königsfamilie. "Das kann doch alles nur ein dummer Scherz sein."

UPDATE 2. April: April, April!