Brände in Griechenland

Kultur im "Feuerwetter"

Aus Griechenland kommen apokalyptische Bilder: Während einer historischen Hitzewelle brachen in mehreren Regionen Waldbrände aus. Auch über der Akropolis in Athen steht der Rauch - und erinnert an die Bedrohung von Kultur durch Extremwetter

Über der Akropolis in Athen steht eine dunkle Rauchwolke, nach Berichten von Einwohnern der Stadt fällt zeitweise Asche vom Himmel, die Luft ist beißend und das Thermometer steigt nachmittags auf über 40 Grad. Griechenland erlebt gerade eine extreme Hitzewelle, die laut Meteorologen die heftigste seit über 30 Jahren ist - und nach aktuellen Wetterprognosen auch weiter anhalten soll. In Mittelgriechenland und auf der Halbinsel Peloponnes werden bis Freitag weiterhin Spitzenwerte von bis zu 46 Grad erwartet. 

Die Feuerwehr kämpft seit Tagen gegen Brände, die sich durch die Trockenheit schnell ausbreiten können. Auch um die antiken Kulturerbe-Stätten von Olympia auf der Halbinsel Peleponnes gab es mehrere Feuer, die das antike Stadion und das dortige Museum nur knapp verfehlten. Das Gelände rund um die Kulturattraktion wurde jedoch durch die Flammen verwüstet. "Die einmalige Umgebung von Olympia, der Wiege der Olympischen Spiele, gibt es nicht mehr", erklärte der Präfekt der Region

In den nördlichen Vororten von Athen ist ebenfalls Feuer ausgebrochen. Mehrere Ortschaften wurden am Mittwoch evakuiert. "Es ist ein Alptraumbrand am Rande der Stadt", sagte Griechenlands Regierungschef Kyriakos Mitsotakis. Der Zivilschutz rief die Menschen auf, zuhause zu bleiben. Wegen der extremen Hitze sind auch viele Kultureinrichtungen in Athen geschlossen. Selbst die Akropolis, die sonst zu den belebtesten Touristenzielen der Stadt gehört, bleibt nachmittags während der höchsten Wärmebelastung für Besucherinnen und Besucher unzugänglich. 

Extremwetter als Gefahr für die Kultur

Großflächige Brände gibt es derzeit auch in Italien und der Türkei. Viele Klimaforscherinnen und -forscher betonen, dass Hitzewellen und Feuer zwar nicht direkt durch den Klimawandel ausgelöst, durch diesen aber begünstigt werden. "Das Waldbrand-Risiko steigt mit jedem Grad Celsius“, sagt beispielsweise der der Physiker und Klimaexperte Richard Betts vom Met Office, dem Britischen Wetterdienst. Wissenschaftler sprechen von "Feuerwetter", wenn Brände, die durch Blitze oder Brandstiftung entstehen, durch Dürren und hohe Temperaturen intensiver werden und sich leichter ausbreiten können. 

Dass Extremwetter auch eine Gefahr für das kulturelle Erbe ist, gerät gerade verstärkt in den Fokus. So warnte kürzlich die Unesco nach der Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland vor den Folgen des Klimawandels für Welterbestätten und mahnte konsequentes globales Handeln gegen die Erderwärmung an. Auch beim Treffen der Kulturminister und -ministerinnen der G20-Staaten in Rom war die Bewahrung von Kulturerbe in Zeiten steigender Bedrohung durch Umweltereignisse ein Thema. Deutschland hatte dort ein Programm vorgestellt, durch das Kulturgüter in Katastrophenfällen mit technischen Mitteln und dem schnellen Einsatz von Experten geschützt werden sollen. Die aktuellen Bilder aus Griechenland sind auf jeden Fall eine Erinnerung, warum solche Maßnahmen immer nötiger werden.