Schriftstellerin und Kuratorin

Alanna Lockward ist tot

Alanna Lockward ist überraschend verstorben. Die Kuratorin und Schriftstellerin engagierte sich für dekoloniale Projekte, zuletzt plante sie ihre Teilnahme am vierten Herbstsalon des Berliner Maxim-Gorki-Theaters

Die 57-Jährige ist am 7. Januar völlig überraschend verstorben, meldet das Theater ohne Angabe genauerer Todesumstände. Zuletzt war sie Forschungsprofessorin an der Pontificia Universidad Católica Madre y Maestra in der Dominikanischen Republik. 

Lockward wurde 1961 in der Dominikanischen Republik geboren. Nach einer Ausbildung als Tänzerin und einem Studium an der Universität der Künste in Berlin setzte sie sich als Aktivistin und Journalistin im Kampf gegen Ungerechtigkeit und für dekoloniale Belange in der Erinnerungskultur ein. 

Sie war 1996 an der Gründung des Art Labor Archive beteiligt, einer Institution, die ihren Fokus auf Aktivismus, postkoloniale Theorie und Kunst legt. Mit geringem Budget realisierte sie 2016 den Dokumentarfilm "The Allen Report. Retracing Transnational African Methodism". Für den Film bereiste sie Namibia, Haiti und die Dominikanische Republik. Sie befasst sich darin mit den Spuren der ersten autonomen schwarzen Kirche in den USA und den theologischen Auswirkungen auf der ganzen Welt.

An der Humboldt Universität in Berlin reichte sie nach zehnjähriger Forschungsarbeit ihre Dissertation mit dem Thema "Black Theology of Liberation of the African Methodist Episcopal Church" ein. Lockward hat außerdem den Roman "Marassá and the Nothigness" verfasst und eine Anthologie mit Erzählungen aus Haiti und der Dominikanischen Republik herausgegeben. Als politische Aktivistin setzte sie sich für den Dialog zwischen den beiden Staaten ein. Lockward lebte zwischen Guadalajara in Mexiko, Australien, Bonn, Berlin und Santo Domingo (Dominikanische Republik). Sie hinterlässt einen Sohn.