Umstrittener Begriff

Amsterdam Museum verbannt "Goldenes Zeitalter"

 Blick in die Ausstellung "Portrait Gallery of the 17th Century" im Amsterdam Museum
Foto: Evert Elzinga

Blick in die Ausstellung "Portrait Gallery of the 17th Century" im Amsterdam Museum

Das historische Museum von Amsterdam wird den Begriff "Goldenes Zeitalter" für das 17. Jahrhundert nicht mehr verwenden

Dadurch würden einseitig die niederländische Blütezeit und der nationale Stolz betont, sagte der Konservator des Amsterdam Museums, Tom van der Molen, am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Amsterdam. "Der Ausdruck ignoriert die vielen negativen Seiten wie Armut, Krieg, Zwangsarbeit und Menschenhandel." Die Entscheidung löste eine heftige Debatte in den Niederlanden aus.

Mit dem "Goldenen Zeitalter" wird eine Blütezeit von rund 100 Jahren bezeichnet, in der die niederländische Republik militärisch und wirtschaftlich eine Weltmacht war. In der Kunstgeschichte gilt diese Periode als einzigartig - mit berühmten holländischen Meistern wie Rembrandt, Johannes Vermeer oder Frans Hals. Das Amsterdamer Reichsmuseum mit einer große Sammlung von Werken der berühmten Maler kündigte an, den Begriff "Goldenes Zeitalter" weiter zu nutzen.

Der Schritt des historischen Museums stieß auf heftige Kritik. Ministerpräsident Mark Rutte, selbst Historiker, nannte dies "Unsinn". Das "Goldene Zeitalter" habe auch negative Seiten gehabt. "Aber dann soll man die benennen und nicht das Etikett entfernen", sagte Rutte in Den Haag.

Das Amsterdam Museum will den umstrittenen Ausdruck in den kommenden Wochen aus der Sammlung, den Ausstellungen und allen Broschüren entfernen und durch das neutrale "17. Jahrhundert" ersetzen.