Spektakulärer Ausgrabung in Sakkara

Archäologen finden erneut Dutzende altägyptische Särge

 Antike Sarkophage, die in einer antiken Nekropole entdeckt wurden, werden während einer Pressekonferenz in Saqqara ausgestellt, 2020
Foto: Fadel Dawood/dpa

Antike Sarkophage, die in einer antiken Nekropole entdeckt wurden, werden während einer Pressekonferenz in Sakkara ausgestellt, 2020

Das Antikenministerium in Ägypten spricht vom bedeutendsten Fund des Jahres: In der Totenstadt Sakkara bei Kairo haben Archäologen erneut Dutzende gut erhaltene Sarkophage aus altägyptischer Zeit entdeckt.

Insgesamt handele es sich um mehr als 100 Särge, die geschlossen gewesen seien, sagte der ägyptische Antikenminister Chalid al-Anani. Zu dem Fund zählten auch rund 40 Statuen. Damit hat die Nekropole Hoffnungen auf weitere spektakuläre Entdeckungen geweckt.

Dem Minister zufolge stammen die Särge aus der Spätzeit des Alten Ägypten vor rund 2500 Jahren und der nachfolgenden ptolemäischen Zeit. Ägypten hatte in diesem Jahr bereits zweimal spektakuläre Funde in Sakkara bekannt gegeben. So berichtete Al-Anani Anfang Oktober über den Fund von insgesamt 59 Särgen in sehr gutem Zustand, die ebenfalls seit etwa 2500 Jahren verschlossen gewesen waren.

Dem Minister zufolge können die Archäologen an dem Ort auf weitere Entdeckungen hoffen. "Sakkara hat erst rund ein Prozent von dem freigegeben, was dort verborgen ist", sagte Al-Anani. "Wenn wir weiterarbeiten, ist zu erwarten, dass wir weitere Gräber von Menschen und Tieren finden." Die Ausgrabungen seien noch lange nicht beendet. Jede Grabkammer gebe den Weg frei für den Zugang zu einer weiteren.

Sakkara war Friedhof und Pilgerstätte

Sakkara liegt am Nil etwa 30 Kilometer südlich von Kairo und diente in pharaonischer Zeit als Friedhof und Pilgerstätte für die Hauptstadt des Reiches Memphis. Die bei Touristen beliebte Sehenswürdigkeit zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Pyramiden von Sakkara gelten als ein "großes Meisterwerk architektonischen Designs", wie die Unesco schreibt. Dort liegt auch die berühmte 5000 Jahre alte Stufenpyramide von Pharao Djoser.

Ausgestellt werden sollen die nun entdeckten Särge unter anderem im Großen Ägyptischen Museum, das derzeit an den Pyramiden von Giseh gebaut wird. Es soll nächstes Jahr für Besucher öffnen und nach Angaben der Betreiber die dann größte archäologische Sammlung der Welt beherbergen.

Für das auch bei deutschen Urlaubern eigentlich beliebte Reiseland spielen die Entdeckungen eine wichtige Rolle. Die antiken Schätze locken üblicherweise Touristen aus aller Welt und bescheren der ägyptischen Regierung wichtige Einnahmen. Die Tourismusbranche hat wegen der Corona-Pandemie seit März aber stark gelitten. In Ägypten wurden mehr als 110.000 Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet.

Bei ihren Enthüllungen überschreiten die Experten nach Ansicht von Kritikern teilweise ethische Grenzen. So öffneten Experten zur Präsentation der Funde am Samstag nicht nur Holzsärge, sondern zeigten auch die Röntgenaufnahme einer Mumie. Kritiker betrachten solche Darstellungen aus religiösen Gründen oder wegen historischer Missstände als pietätlos. Sie argumentieren, dass die Ruhe der Toten gestört werde, um die Neugier von Wissenschaftlern zu sättigen.