Das hungrige Kunstherz

In Belgien werden Installationen auf Militärgelände gezeigt

Leopold Banchini, "Moon Ra", 2021, auf dem Asiat-Gelände in Belgien
Foto: Illias Teirlinck

Leopold Banchini, "Moon Ra", 2021, auf dem Asiat-Gelände in Belgien

Auf einem belgischen Militärgelände sind nach dem Lockdown wieder großformatige Installationen zu sehen. In der Ausstellung "Flying on the raven's wing" geht es um Solidarität und das Glück, von Kunst umgeben zu sein

Ein überdimensional großes Herz erstrahlt von der Decke hängend im blauen Licht. Schwebende Stofffetzen in riesigen Lagerhallen oder ein Holzpavillon in der Natur erwecken das Asiat-Gelände nahe der belgischen Stadt Vilvoorde nach einem Jahr Corona-Pause wieder zum Leben

Gezeigt werden raumgreifende Skulpturen und Installationen aus Textilien, Metall und Holz – genug von glatten Bildschirmen, scheint die Message der Ausstellung zu sein, bei der unter anderem Arbeiten von Aline Bouvy, Leopold Banchini, Sonia Gomes, Rashid Johnson und Tarek Lakhrissi zusehen sind. Als Themen stehen Solidarität, Gemeinschaft und Empathie im Zentrum der Schau. Skulpturen oder audiovisuelle Interventionen werden zum Teil als partizipatorische Projekte angeboten oder fungieren selbst als Treffpunkt. Es gehe darum, so die Organisatoren, die Weite zuzulassen, und das Gefühl zu erleben, wieder von Kunst umgeben zu sein. Eine Ode an den Körper und das Menschsein feiert die Ausstellung "Flying on the raven's wing" der Kreativinitiative Horst. Die Kälte und Starrheit, die der verfallene Stützpunkt zuvor ausstrahlte, erinnert an den unvermeidlichen Kreislauf von Vergänglichkeit, Verfall und Neuanfang.

Das ehemalige Militärgelände (Asiat) das bis 2008 für Telekommunikation und Reparatur an Militärfahrzeugen in Betrieb war, wurde erst kürzlich von der belgischen Stadt Vilvoorde erworben und wieder zum Leben erweckt. Durch die Zusammenarbeit mit Horst, eine Art
 Bewegung, die sich der Entwicklung von Talenten, Städten und Räumen widmet und die 2014 auf dem Gelände des Schlosses Horst in Holsbeek entstand, wird zeitgenössische Kunst auf ein geschichtsträchtiges Gelände gebracht und bietet durch diese Gegensätzlichkeit, die riesigen Lagerhallen und ehemaligen Kasernen, gleichzeitig ein außergewöhnliches Kunst- und Architekturerlebnis.