Not my Herrscherporträt: Wie Macht durch Bilder inszeniert wird, kann man sich in vielen tausend Jahren Kunstgeschichte abschauen. Meistens werden die Herrscherinnen und Herrscher besonders groß und imposant gezaubert, sei es durch Froschperspektive, Sockel oder ein Bildnis hoch zu Ross. Beim Fotografen des offiziellen Krönungsporträts des britischen Königs Charles III. scheint diese Tradition allerdings nicht angekommen zu sein. Hugo Burnard lichtete das neue Staatsoberhaupt leicht von oben ab, was ihn gestaucht und in seinen roten Thron gedrückt erscheinen lässt. Außerdem hält er sein Zepter auf eine etwas ungelenke Weise in die Kamera, wie es Lokalreporter gern ihren Protagonisten auftragen. Auch die prunkvolle Krone scheint nicht ganz gerade zu sitzen. Ob das Bild die Britinnen und Briten überzeugt, die sich eine weniger verstaubte und selbstkritischere Monarchie wünschen, ist eher fraglich. Gemalt werden Charles und Königin Camilla übrigens auch noch. Also Krone richten und weitermachen.