Raubkunst

Bomann-Museum gibt Gemälde an Erben von jüdischen Sammlern zurück

Foto: Fotostudio Loeper, Celle
Foto: Fotostudio Loeper, Celle
Das Bomann-Museum in Celle

Das Bomann-Museum Celle hat ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert an die Nachfahren des Sammlerehepaares Alfons und Hedwig Jaffé zurückgegeben

Nachdem sich die Repressionen der Nationalsozialisten gegen Juden verschärften hatten, habe das Paar 1939 Berlin verlassen und seine Sammlung zunächst in die Niederlande bringen lassen, teilte das Museum mit. Dort wurde die Altmeister-Sammlung nach der deutschen Besatzung 1941 beschlagnahmt. Über Hitlers Fotografen Heinrich Hoffmann gelangte das Bild "Waldlandschaft" in das Berliner Auktionshaus Hans W. Lange, wo es der damalige Celler Museumsdirektor Albert Neukirch 1943 ersteigerte. 

Nach dem Krieg bemühte sich die Familie Jaffé um die Rückgabe ihres Kunstbesitzes. Ein Teil davon konnte von den Alliierten sichergestellt werden, viele Werke fehlen jedoch bis heute. Nach der "Waldlandschaft" wurde schon in den 1950er Jahren gesucht. Das Auffinden dürfte auch dadurch erschwert worden sein, dass sich die Künstlerzuschreibung seit 1943 geändert hatte, teilte das Museum mit. 

Während es zuvor als Werk von Simon de Vlieger (1601–1653) galt, schrieb man es dann Anthonie Waterloo (1609–1690) zu. Erst die 2016 mit Förderung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste begonnenen Recherchen in Celle führten zur Entdeckung. Dank eines Etiketts auf der Rückseite und einem Foto aus einem Album der Familie Jaffé konnte das Gemälde zweifelsfrei identifiziert werden.

Das Bild wurde bereits am 23. April restituiert. Die Übergabe fand in den Räumen der Commission for Looted Art in Europe in London statt, welche die Interessen der 1939 nach Großbritannien emigrierten Familie vertritt.