Privates Projekt im Flughafen Tempelhof

Boykott der Kunsthalle Berlin weitet sich aus

Tempelhof Projekt GmbH
Tempelhof Projekt GmbH

Ehemaliger Flughafen Tempelhof in Berlin

Die Tempelhof Projekt GmbH hat bestätigt, dass für die private Kunsthalle Berlin öffentliche Gelder fließen. Währenddessen ziehen immer mehr Künstlerinnen und Künstler ihre Werke aus der Ausstellung "Diversity United" ab, die ebenfalls vom Betreiberverein Stiftung Kunst und Kultur Bonn organisiert wird

Die Debatte um den privaten Ausstellungsort Kunsthalle Berlin geht weiter. Mehrere Künstlerinnen und Künstler wollen laut der Künstlerin Candice Breitz, Mitinitiatorin eines Boykottaufrufs gegen das Projekt, ihre Werke aus zukünftigen Stationen der Wanderausstellung "Diversity United" abziehen, darunter auch Yael Bartana und Dan Perjovschi. Zuvor hatten bereits andere Beteiligte wie Agnieszka Polska und Mona Hatoum angekündigt, ihre Arbeiteiten nicht mehr in der Gruppenschau zu zeigen

Die Ausstellung, die im vergangenen Jahr im Berliner Flughafen Tempelhof eröffnete, ist zur Zeit in der Tretjakow-Galerie in Moskau zu sehen und soll nach Paris weiterziehen. Sie wird von der Stiftung für Kunst und Kultur Bonn e.V. veranstaltet, die auch die umstrittene Kunsthalle Berlin organisiert. Der private Verein unter Vorsitz des Kurators Walter Smerling will zwei Jahre lang in zwei Hangars des Flughafen Tempelhof Ausstellungen zeigen. Zur Zeit ist eine Schau des französischen Bildhauers Bernar Venet zu sehen.

Nachdem der Senat zunächst nur davon gesprochen hatte, dass der Verein die Räumlichkeiten mietfrei nutzen könne, bestätigte die Tempelhof Projekt GmbH nun gegenüber Monopol, dass auch ein Betriebskostenzuschuss gezahlt wird. "Die Vereinbarung über die Mietfreiheit bei anteiliger Übernahme der Betriebskosten, die auf der Unterstützung des Landes Berlins von durch Corona stark beeinträchtigten Wirtschaftsbereichen basiert – in diesem Fall Veranstaltungen im Bereich Kunst und Kultur - wurde für die Dauer von bis zu zwei Jahren vereinbart", heißt es in einer Antwort der Tempelhof Projekt GmbH auf eine Monopol-Anfrage. "Für die aktuelle Veranstaltung wurde ein Veranstaltungsvertrag mit einer Laufzeit bis Ende Mai 2022 abgeschlossen." Die Betriebskosten für die einzelnen Ausstellungen seien variabel und jeweils neu zu vereinbaren, hieß es weiter. Wie hoch die aktuellen Zuschüsse sind, wurde nicht mitgeteilt.

Inzwischen hat Performance-Künstler:in Caner Teker den Young Artist Award des Duisburger Museum Küppersmühle zurückgegeben, der ebenfalls von der Stiftung für Kunst und Kultur Bonn e.V. verliehen wird.

Über die Kontroverse um die Kunsthalle Berlin spricht Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr auch im Radio bei Detektor FM