Hintergrund

Der Boom des südkoreanischen Films 

Der südkoreanische Film hat seit Mitte bis Ende der 1990er-Jahre einen enormen Aufschwung erlebt. Eine neue Generation von Regisseuren, zu der auch der frischgebackene Oscar-Gewinner Bong Joon Ho ("Parasite") zählt, begann damals, die einheimische Filmindustrie zu erobern

Die "Neue Welle" des koreanischen Films fand auch international immer mehr Beachtung. "Erst in den 1990ern fand das koreanische Kino schließlich eine fördernde Regierung, ein stabiles wirtschaftliches Umfeld und eine sinnvolle Filmpolitik vor", schrieb der in Südkorea lebende Filmkritiker Darcy Paquet.

Einen entscheidenden Anteil am Boom hatte 1999 der Erfolg des in Hollywood-Manier gedrehten Action-Films "Shiri" von Kang Je Gyu. Die südkoreanische Filmindustrie produzierte seitdem immer mehr Werke, die sich zu Kassenschlagern im In- und Ausland entwickelten. Der Markt zählte schon bald zu den wenigen Ländern, in denen die Hollywood-Produktionen nicht mehr die dominante Stellung wie früher genossen.

Wenn auch die Besucherzahlen schwanken, hat das Kino unverändert eine große Bedeutung für die südkoreanische Kultur und die Freizeitgestaltung der Menschen. Im Jahr 2017 war Südkorea laut einer Unesco-Statistik über die Einspielergebnisse abendfüllender Filme der fünftgrößte Kinomarkt weltweit.

Bong Joon Ho entwickelte sich in kurzer Zeit zum Starregisseur der einheimischen Filmwelt. Schon mit seinem zweiten Spielfilm, "Memories of Murder" (2003), der auf der wahren Geschichte einer Mordserie in Südkorea beruht, machte er auch international auf sich aufmerksam. Mit dem Monster-Thriller "The Host" drei Jahre später schuf er das bis dahin erfolgreichste Werk der südkoreanischen Filmgeschichte.