Gemälde als Computerspiel

De-Chirico-Shooter

Computerspiele kommen allmählich in den Museen an. Warum also nicht auch ein Spiel über Kunst machen?

Wie es wohl wäre, in einem Gemälde herumzuspazieren wie in einem Computerspiel: Diese Frage stellen sich im Museum wahrscheinlich die wenigsten. Umgekehrt finden aber viele Games ihren Weg ins Museum: Das MoMA hat 2012 angefangen, eine Spielesammlung anzulegen. Zunehmend werden Spiele wie Kunst präsentiert, zuletzt in der Ausstellung "Film und Games" im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt.

Da ist es nur folgerichtig, dachte sich wohl die Entwicklerfirma Gigoia Studios, ein Computerspiel über Kunst zu machen, und zwar über den italienischen Surrealisten Giorgio de Chirico. Das Spiel "SURREALISTa" ist momentan noch in der Alpha-Version, aber das Prinzip ist schon zu erkennen. Ganz ähnlich wie in den Egoshooter-Klassikern "Quake" oder "Half Life" kann der Spieler durch Welten laufen, die den surrealistischen Gemälden de Chiricos nachempfunden sind. Nur, dass es bei de Chirico natürlich nicht ums Ballern geht, sondern darum, Rätsel zu lösen, von Plattform zu Plattform zu springen und sehr lange Strecken zu Fuß zurückzulegen. Wenn man das sieht, fragt man sich, warum vorher niemand auf die Idee gekommen ist. Mit ihren langen Schatten und verwinkelten Bauten geben de Chiricos Gemälde dem Betrachter ohnehin schon Rätsel auf. Kann man darin herumlaufen, umso mehr. 

Die Gigoia Studios geben auf ihrer Seite an, auf die Computerspieladaption von Kunst spezialisiert zu sein. Vielleicht gibt es ja als nächstes einen Egoshooter in Max Ernsts surrealistischen Welten, oder ein Spiel, in dem man die Autos der italienischen Futuristen klauen kann. Bis dahin lässt sich die Alpha-Version von "SURREALISTa" auf der Herstellerseite kostenlos herunterladen