Frankfurt am Main

Rektorin Yasmil Raymond verlässt Städelschule

Yasmil Raymond
Foto: Valentina Knežević / © Städelschule_2020

Yasmil Raymond

Führungswechsel an der Frankfurter Kunstakademie: Städel-Rektorin Yasmil Raymond verlässt ihren Posten nach vier Jahren vorzeitig. Sie war die erste Frau an der Spitze der Institution

Yasmil Raymond beendet ihre Tätigkeit als Rektorin der Städelschule und Direktorin des Portikus Ende Juli, wie die Vorsitzende des Hochschulrats, die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig, heute bekannt gab. Yasmil Raymond kam im Frühjahr 2020 als erste weibliche und als erste nicht-europäische Rektorin an die Städelschule, als Nachfolgerin von Philippe Pirotte. Die Amtszeit war ursprünglich auf fünf Jahre angelegt. 

Sie begann während der Pandemie und Raymond definierte ihre Rolle zunächst als Gegenüber in einer beispiellosen Zeit der Ungewissheit. Sie werde, sagte sie zum Antritt ihres Amtes, sich in den ersten Wochen an einen Tisch setzen und nacheinander allen zuhören. Unter anderem fand sie unter strengen Auflagen dennoch Möglichkeiten für die Studierenden, ihre Abschlussarbeiten zu präsentieren. 

Sie erreichte eine Konzeption und Implementierung einer ersten Zielvereinbarung zwischen der Hochschule und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, nachdem die Städelschule an das Land Hessen übergegangen war, und richtete die renommierte Kunsthochschule weiter international aus, indem sie Expertinnen und Experten für Architektur und Kunst aus Südamerika, den Antillen, dem Nahen Osten und Südostasien an die Hochschule holte und gemeinsam mit dem Lehrkörper bestehende Initiativen in Westafrika, Asien und den USA förderte. Sie verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit und brachte Themen wie Ökologie und Nachhaltigkeit in den Lehrplan ein. Selbst unterrichtete sie Curatorial Studies an der Städelschule

"Ich bin zuversichtlich"

Als Direktorin des Portikus machte sie mit den beiden Leiterinnen Carina Bukuts und Liberty Adrian ein internationales Programm, zum Beispiel mit Lap See Lam, die jetzt Schweden im nordischen Pavillon auf der Biennale von Venedig repräsentieren wird. Sie selbst kuratierte eine Ausstellung des Fotokünstlers Jochen Lempert.

Yasmil Raymond, die zuvor unter anderem bei der DIA Art Foundation und am MoMA in New York als Kuratorin gearbeitet hatte, erhöhte auch den Anteil von Gastprofessorinnen und Mitarbeiterinnen an der Städelschule. Außerdem stieß sie die Initiative zur Digitalisierung der Archivbestände an und sicherte Fördermittel aus öffentlichen und privaten Quellen.

"Ich trete zu einem Zeitpunkt zurück, an dem die Städelschule und der Portikus zum ersten Mal finanziell stabil aufgestellt sind und über ein solides Team aus Expert*innen und außergewöhnlichen Mitarbeiter*innen verfügen", sagt Yasmil Raymond. "Ich bin zuversichtlich, dass die neue Rektorin oder der neue Rektor auf dem großen Engagement für Gleichheit, Gleichberechtigung und den Geist der Zusammenarbeit aufbauen wird, den meine Amtszeit geprägt haben." Zu den Gründen für Raymonds vorzeitiges Ausscheiden gab es zunächst keine genaueren Informationen. Sie wolle sich "in Zukunft wieder auf ihre kuratorische Tätigkeit konzentrieren", heißt es in der Mitteilung der Städelschule.