"Ich musste ihnen helfen"

Fotograf Salgado überlässt Italienern Ausstellung

Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado hat einem verrufenen Viertel in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia 100 Werke überlassen, um so auch gegen Ausländerfeindlichkeit zu kämpfen

Wir haben an einem Sonntagmorgen einen Anruf bekommen. "Ich bin Sebastião Salgado, (...) was kann ich für euch tun", erzählte Khadija Lamami der Deutschen Presse-Agentur. Zusammen mit weiteren Organisatoren hatte sie sich für die Ausstellung in einem heruntergekommenen Viertel der Stadt an Salgado gewandt. 

Daraufhin lieh dieser ihnen für die Schau "Africa" 100 seiner Werke. "Sie machen etwas sehr Wichtiges, sehr Menschliches. Ich musste ihnen helfen", sagte Salgado der italienischen Zeitung "La Repubblica". Der Fotograf ist bekannt für seine Sozialfotografie, er berichtete über den Irakkrieg und den Völkermord in Ruanda, über Flüchtlinge in Afrika und unmenschliche Arbeitsbedingungen in Lateinamerika. Der deutsche Regisseur Wim Wenders porträtierte ihn in seinem Dokumentarfilm "Das Salz der Erde". 

Die Gegend in Reggio Emilia, für die das Projekt namens "Binario 49" gemacht wurde, wird normalerweise in Verbindung mit Kriminalität und illegaler Einwanderung gebracht. Die meisten Bewohner sind Migranten. "Ich hoffe, (meine Ausstellung) kann den Italienern zeigen, was hinter der Migration steckt, vor der sie Angst haben", so Salgado in dem Interview. 

Seit Juni vergangenen Jahres regiert eine populistische Allianz Italien. Vor allem der rechte Innenminister Matteo Salvini hat sich mit seiner ausländerfeindlichen Politik einen Namen gemacht. Die Schau in Reggio Emilia läuft noch bis 24. März.