Kunstsammler und Mäzen

Franz Herzog von Bayern wird 85

Foto: Andreas Gebert/dpa
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Wird 85: der Kunstsammler und Mäzen Franz Herzog von Bayern

Noble Zurückhaltung zeichnet ihn ebenso aus wie exzellentes Wissen um moderne Kunst. Der Nachkomme des bayerischen Hauses Wittelsbach ist leidenschaftlicher Sammler. Nun wird Franz Herzog von Bayern 85

Wer dem Urenkel des letzten bayerischen Königs am 14. Juli zum 85. Geburtstag gratulieren will, hat Pech. Franz Herzog von Bayern ist nicht daheim. Der Nachkomme des Adelshauses Wittelsbach ist für ein paar Tage verreist, um Feierlichkeiten aus dem Weg zu gehen. Denn der Kunstexperte steht nicht gerne im Rampenlicht. Und wenn doch, dann allenfalls als Mäzen – wie kürzlich, als er der Neuen Sammlung in der Münchner Pinakothek der Moderne seine mehr als 1300 Gefäßkeramiken umfassende Afrika-Sammlung als Schenkung oder zum dauerhaften Verbleib übergab.

"Fast alle Wittelsbacher waren Kunstsammler und meist galt ihr Interesse der jeweiligen zeitgenössischen Kunst", sagte der Herzog von Bayern einmal im Interview der Deutschen Presse-Agentur. "Auch ich sammle die Kunst meiner Zeit, weil das die Bilder und Themen sind, die mich am stärksten berühren." Werke so wichtiger Künstler wie Georg Baselitz, Joseph Beuys oder Markus Lüpertz sind darunter. Franz von Bayern berät noch heute bedeutende Museen. Sein Expertenwissen brachte er auch als Mitglied des International Council beim Museum of Modern Art in New York ein. Seit 2008 ist der Adlige Ehrendoktor der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Der Herzog – seine Vornamen lauten vollständig Franz Bonaventura Adalbert Maria – wurde am 14. Juli 1933 im Schloss Nymphenburg in München geboren, wo er noch heute wohnt. Im Zweiten Weltkrieg wurden seine Eltern samt Kindern von den Nazis festgenommen, die Familie kam in verschiedene Konzentrationslager und wurde von den Amerikanern befreit.

Nach dem Abitur 1952 am Ettaler Benediktinergymnasium studierte Franz von Bayern in Zürich und München Betriebswirtschaft. Die Leitung des Hauses Wittelsbach übernahm der gelernte Diplomkaufmann 1996 nach dem Tode seines Vaters Albrecht von Bayern. Formell hat das Adelsgeschlecht den Anspruch auf den Thron nie aufgegeben. Auf Einladungen oder dem Briefpapier des Herzogs steht auch noch immer "S.K.H." zu lesen – das Kürzel steht für "Seine Königliche Hoheit".

Der Herzog von Bayern ist Junggeselle und Hundeliebhaber. Nicht irgendein Hund: Ein Dackel muss es sein. Auch bei Wind und Wetter geht der Grandseigneur mit seinem Dackel, derzeit eine junge Hündin, im Schlosspark spazieren. Er reist nach wie vor gerne, auch hat er ein Faible für die Naturwissenschaften.

Und er engagiert sich weiterhin in Kuratorien und Gremien, wie Marcus von Bechtolsheim von der Verwaltung des Herzogs bestätigt. "Es hat sich nichts Wesentliches geändert", sagt der enge Vertraute des Jubilars, der sich längst zur Ruhe setzen könnte, aber gar nicht daran denkt, kürzer zu treten. Eine große Feier kann Bechtolsheim sich übrigens doch noch vorstellen: zum 90. Geburtstag des Herzogs.