Kulturkreis der deutschen Wirtschaft

Gewinner des Ars-Viva-Preises 2021 stehen fest

Der Ars Viva Preis geht in diesem Jahr an Rob Crosse, Richard Sides und Sung Tieu. Zur Auszeichnung des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft gehören eine Ausstellungsreihe, eine Publikation und ein Aufenthaltsstipendium.

Unter besonderen Umständen musste sich die diesjährige Ars-Viva-Jury für drei Preisträger entscheiden: Erstmals fand die Auswahl wegen der Corona-Pandemie in digitaler Form statt. Bereits seit 1953 werden mit dem Preis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft junge Positionen gefördert. Diesmal werden die Künstler Rob Crosse (*1985) und Richard Sides (*1985) sowie die Künstlerin Sung Tieu (*1987) ausgezeichnet. Neben Ausstellungen im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt am Main und im Kunstverein Hannover umfasst die Auszeichnung ein Aufenthaltsstipendium auf Fogo Island (Kanada), einen zweisprachigen Katalog und ein Preisgeld in Höhe von je 5000 Euro.

Solidarische Fürsorge und generationenübergreifende Beziehungen sind zentrale Themen in den Videos, Fotografien und Performances des Briten Rob Crosse. Laut der Jury zeugen seine Werke von einfühlsamer Präzision und thematisieren intime Situationen, in denen tabuisierte Gruppen in ihrer Umgebung begleitet werden, zum Beispiel homosexuelle ältere Männer, die in Vereinen oder am Arbeitsplatz begleitet werden. Für Crosse stehen Ästhetiken des Alterns und die Sichtbarmachung dieser Gruppen im Vordergrund seines künstlerischen Interesses.

Spannungsfelder des Alltags

Richard Sides, ebenfalls in England geboren, geht in Videos, Skulpturen, Collagen, Malerei, Musik und Texten gesellschaftlichen Entwicklungen und sozialen Dynamiken nach. Er montiert und sampelt Alltagsgeschehen und macht daraus neue, offene Narrative. Laut der Jury verdichten sich in seiner Arbeit Widersprüche und kritische Analysen und erzeugen Spannungsfelder, die Alltagsbeobachtungen neu kontextualisieren.

Zwischen Staatskritik, Identitätssuche und historischen Analysen bewegt sich die Kunst von Sung Tieu, die mit Video, Sound-Collagen und Architekturen arbeitet. Geprägt durch die eigene Migrationsgeschichte (die Künstlerin wurde in Hai Duong, Vietnam geboren) und Erfahrungen von "totalitären Bürokratien" führt sie verschiedene Institutionsräume in Installationen zusammen. Laut Jury wird der Ausstellungsraum bei Sung Tieu zum Experimentierfeld ästhetischer Erfahrungen, innerhalb dessen Erfundenes, Reales und Biografisches miteinander verflochten wird.

Die Ars-Viva-Ausstellungsserie der neuen Preisträger soll im Herbst 2020 im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main eröffnet werden.