Paris

Greenpeace-Aktivisten klettern auf Kran an Notre-Dame-Baustelle 

Mit einer Aktion auf der Baustelle der Kathedrale Notre-Dame hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Paris für Aufsehen gesorgt

Aus Kritik an der Klimapolitik von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron haben Aktivisten am frühen Donnerstagmorgen auf einem 80 Meter hohem Kran ein Transparent angebracht. Mit der Aufschrift "Climat: Aux Actes!" forderten sie, dass zum Schutz des Klimas endlich gehandelt werden müsse.

Die neue Kulturministerin Roselyne Bachelot kritisierte die Aktion. "Es gibt extrem empfindliche Baustellen", sagte sie dem Sender France Inter. Jedes Eindringen in die Baustelle von Notre-Dame könne sehr schlimme Folgen haben. Teile der Kathedrale sind noch immer einsturzgefährdet. 

Anfang Juni hatte der Abbau eines bei dem verheerenden Brand verformten Gerüsts begonnen. Vor dem Feuer im April 2019 war die Turmspitze des weltberühmten Bauwerks restauriert worden. Das dafür auf dem Dach installierte Gerüst hielt dem Einsturz der Turmspitze zwar stand, wurde jedoch durch die Hitze des Feuers massiv verformt. Mithilfe des riesigen Krans soll das Gerüst nun entfernt werden - das gehört zu den Sicherungsarbeiten, die noch nicht abgeschlossen sind. 

Greenpeace verteidigte die Aktion. Man sei auf den Kran geklettert und habe die Kathedrale gar nicht berührt. «Es besteht eine Kluft zwischen den Versprechen und der Realität der Taten», sagte der Geschäftsführer von Greenpeace Frankreich, Jean-François Julliard, dem Sender Franceinfo. Es gebe viele Ankündigungen und Versprechungen von Macron, aber diese würden nicht in die Realität umgesetzt. 

Kulturministerin Bachelot erklärte außerdem, dass es ihrer Ansicht nach einen breiten Konsens dafür gebe, die Turmspitze von Notre-Dame originalgetreu wieder aufzubauen. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Streit darüber gegeben, ob der beim dem Brand eingestürzte Spitzturm in moderner Art und Weise oder originalgetreu wieder aufgebaut werden soll.