Vorschau

Höhepunkte des Berliner Ausstellungsjahres

Ryoji Ikeda (28.1.-9.4.): Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Musikwerke Bildender Künstler" zeigt der Hamburger Bahnhof als erstes deutsches Museum eine Soloschau des japanischen Komponisten und bildenden Künstler. In seinen Installationen reduziert Ikeda das musikalische und visuelle Material auf ein Minimum und untersucht - basierend auf mathematischen Methoden - das Verhältnis von Klang, Zeit und Raum. Im Hamburger Bahnhof wird er die Räume im Obergeschoss des Ost- und Westflügels "kompositorisch miteinander verbinden", heißt es noch etwas vage in der Ankündigung.

Gerhard Richter Panorama
(12.2.-13.5.): Genau drei Tage nach dem 80. Geburtstag Richters am 9. Februar öffnet die Schau in der Neuen Nationalgalerie. Etwa 150 Werke aus allen Schaffensperioden geben einen Einblick in das vielschichtige und facettenreiche Werk. Zu sehen sind legendäre Klassiker wie die eine Treppe herabsteigende «Ema» (1966) und das Porträt seiner Tochter «Betty» (1988), aber auch farbgewaltige großflächige Abstraktionen und Arbeiten der «grauen» Reihe. Eigens für die Berliner Schau verwirklicht der Künstler die Version I seiner abstrakten Improvisation «4900 Farben». «Noch nie zuvor konnte man einen so umfassenden Panoramablick auf Richters Lebenswerk werfen - und das in dem einzigartigen Glastempel von Mies van der Rohe», sagte Nationalgalerie-Direktor Udo Kittelmann der Nachrichtenagentur dpa. «Somit begegnen sich auch auf diese Art und Weise zwei der genialsten künstlerischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts an einem Ort. »Die Ausstellung hatte zuvor schon in der Londoner Tate Modern für Aufsehen gesorgt, zur Jahresmitte 2012 soll sie ins Centre Pompidou in Paris wandern.

Gerhard Richter Editionen (12.2.-13.5.): Als Ergänzung zu den Ölgemälden in der Nationalgalerie zeigt das private Berliner Ausstellungshaus me Collectors Room zeitgleich etwa 200 Auflagenwerke des Künstlers - Druckgrafiken, Fotoarbeiten, Künstlerbücher und Plakate. Veranstalter ist die Olbricht Stiftung - eigenen Angaben zufolge die wohl einzige Privatsammlung weltweit, die fast alle Richter-Editionen aus den vergangenen 50 Jahren hat.

Boris Mikhailov (24.2-28.5): Die Berlinische Galerie zeigt mit "Fotografien 1966-2003" als erstes deutsches Museum eine umfassende Werkschau des 1938 in der Ukraine geborenen Fotografen, der zwischen Charkow und Berlin pendelt. Mikhailov zeichnet in seinen Bildern ein häufig drastisches, aber auch humorvolles Bild des postsozialistischen Zeitalters in der Ex-UdSSR.

Pacific Standard Time (15.3.-10.6.): Einen Blick über den Atlantik wirft der Martin-Gropius-Bau mit seinem Ausstellungsprojekt zur Kunstszene in Los Angeles, die als exemplarisch für die Nachkriegszeit gilt. Zu dem Kreis gehörten international renommierte Künstler wie John Baldessari, David Hockney, Edward Kienholz, Ed Ruscha und Bruce Nauman. Die Ausstellung mit mehr als 300 Werken und Objekten von über 40 Künstlern entstand in Zusammenarbeit des Getty Research Center mit dem J. Paul Getty Museum und fand in den USA große Aufmerksamkeit (hier die Kuratoren im Interview). Einzige Station in Europa ist Berlin.

Roman Ondák (26.4.-24.6.): Als „Künstler des Jahres“ ehrt die Deutsche Bank den slowakischen Künstler und zeigt in der Deutschen Guggenheim sein Werk in einer umfassenden Einzelausstellung. Mit der Auszeichnung fördert das Kreditinstitut Künstler, die außergewöhnliche Foto-Arbeiten oder Arbeiten auf Papier geschaffen haben. "Man darf gespannt darauf sein, zu welchen Grenzerweiterungen er das Medium der Zeichnung und das Material Papier in Zukunft herausfordern wird", sagt Udo Kittelmann, Direktor der Berliner Nationalgalerie, der Ondák für die Auszeichnung vorschlug.

Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst (27.4.-1.7.): Die 1998 gegründete und von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Berlin Biennale gilt inzwischen als eine der weltweit wichtigsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Internationale Nachwuchskünstler stellen an verschiedenen Orten der Stadt neue, experimentelle Positionen vor. Kurator der 7. Biennale ist der polnische Künstler Artur Zmijewski. Als assoziierten Kuratoren werden ihm das Künstlerkollektiv Voina und Joanna Warsza zur Seite stehen. Die Biennale wird durch den Verein Kunst-Werke Berlin/KW Institute for Contemporary Art organisiert.

Gallery Weekend (27.4. -29.4.): Gleichzeitig mit dem Start der Berlin Biennale laden an einem Wochenende 50 Berliner Galerien zu Vernissagen ein und präsentieren Highlights aus ihrem Programm.

BMW Guggenheim Lab (24.5.-29.7.): 2010 riefen die Guggenheim Foundation und die BMW Group das BMW Guggenheim Lab ins Leben: eine Plattform für stadtpolitischen Diskurs, die innerhalb von sechs Jahren durch die Welt reisen soll. Nach New York macht das Forschungsprojekt dieses Jahr in Berlin, im Stadtteil Kreuzberg, Station und steht unter der Schirmherrschaft von Rirkrit Tiravanija und Daniel Barenboim.

Larry Clark (26.5.-5.8.): Seit fast 50 Jahren fotografiert und filmt Larry Clark Jugendliche in ihrem von Langeweile, Sexualität und Drogen bestimmten Alltag. Clarks Bilder kennen keine Distanz, kein Pathos, keine Botschaft. Einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde der 1943 geborene Amerikaner auch mit Spielfilmen wie „Kids“ oder „Ken Park“. Das C/O Berlin widmet dieses Jahr seiner fotografischen Arbeit eine Ausstellung.

Diane Arbus (1.6.-30.9.): In einer ersten großen Retrospektive, die zuvor in Paris zu sehen war und aktuell in Winterthur gezeigt wird, präsentiert der Martin-Gropius-Bau eine Auswahl an 200 Fotografien der Ausnahmekünstlerin, die ihre Motive am Rande der Gesellschaft fand.

Abc - Art Berlin Contemporary (13.9.–16.9.): Das freie Ausstellungsformat Abc ist vor fünf Jahren von Berliner Galeristen zunächst als Alternative zur Kunstmesse  Art Forum Berlin ins Leben gerufen worden und hat sich nach deren Ende als Höhepunkt des Berliner Kunstherbsts etabliert. Parallel finden die Messen Berliner Liste, Preview und Berliner Kunstsalon statt.

Joel Sternfeld (3.11. - Februar 2013): Als einer der wichtigsten Vertreter der New Color Photography brachte Joel Sternfeld zu Beginn der 70er-Jahre Farbe in die Kunstfotografie. Unter dem Titel „Joel Sternfeld – Farbfotografien seit 1970“ werden insgesamt elf Projekte des New Yorker Fotografen gezeigt. Die Ausstellung wurde für das Museum Folkwang von Ute Eskildsen kuratiert und wird im Winter im C/O Berlin zu sehen sein.

(monopol/dpa)