Inklusive Rieckhallen

Hamburger Bahnhof als Standort der Nationalgalerie Berlin gesichert

Nach jahrelangen Verhandlungen haben der Bund und das Land Berlin angekündigt, den Hamburger Bahnhof und die angrenzenden Rieckhallen von einer Immobilienfirma zurückzukaufen

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) haben dazu für Dienstag eine gemeinsame Pressekonferenz angekündigt. Dabei gehe es um den Erwerb des Hamburger Bahnhofs und der benachbarten Rieckhallen durch den Bund und das Land Berlin, hieß es am Montag.

Berlin hatte mit dem am Montag beschlossenen Haushalt Mittel für den Ankauf der Rieckhallen in Höhe von 78 Millionen Euro bereit gestellt. Zuvor hatte der Bundestag den Ankauf des als Museum der Moderne bezeichneten Standorts der Nationalgalerie Hamburger Bahnhof beschlossen.

Damit wird eine nach langem Zerren vereinbarte Absichtserklärung aus dem vergangenen Jahr umgesetzt. Die Immobiliengesellschaft CA Immo Deutschland, die Gebäude und Gelände um die Jahrhundertwende erworben hatte, wollte die Rieckhallen ursprünglich abreißen. Dann wurde ein Grundstückstausch vereinbart, der nun durch die Finanzmittel ergänzt wird.

"Endgültige Rettung"

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sieht mit dem Nachtragshaushalt "die endgültige Rettung der Rieckhallen". So würden an einem einzigartigen Ort mit Rieckhallen und Hamburger Bahnhof zwei herausragende Kulturinstitutionen für die Stadt erhalten.

Der Hamburger Bahnhof, einst Endbahnhof der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin, verfügt über große Sammlungen zeitgenössischer Kunst. Er ist das größte Haus der Nationalgalerie, deren Bestände außerdem zudem in der Alten Nationalgalerie, der Neuen Nationalgalerie, dem Museum Berggruen und der Sammlung Scharf-Gerstenberg zu finden sind. Hinzu kommt das im Bau befindliche Museum des 20. Jahrhunderts, das 2026 fertiggestellt sein soll.

Auch wegen der Unsicherheiten um die Rieckhallen war die renommierte Sammlung des Unternehmers Friedrich Christian Flick abgezogen worden. Sie war seit 2004 künstlerische Basis für fast zwei Dutzend Ausstellungen. Umstritten war die Leihgabe wegen der NS-Vergangenheit von Friedrich Flick, der als Rüstungsunternehmer während des Nationalsozialismus von Zwangsarbeitern profitierte. Sein Enkel beteiligte sich nicht am Entschädigungsfonds und gründete stattdessen eine eigene Stiftung.