Streit um Kunstobjekte

Hohenzollern: Sammlungen in Museen sollen erhalten bleiben

Die Monarchie besteht in Deutschland schon über 100 Jahre nicht mehr. Doch es gibt Streit um Kunstobjekte. Das Haus Hohenzollern - mit dem Ururenkel des letzten deutschen Kaisers - verhandelt mit Bund und Ländern. Der Hohenzollern-Anwalt sagt, worauf es dem Haus ankommt

Die Hohenzollern wollen die historischen Sammlungen in Museen für die Öffentlichkeit erhalten. Das geht aus einer Erklärung ihres Anwalts Markus Hennig hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Das Haus Hohenzollern hat in den Gesprächen wiederholt zum Ausdruck gebracht, dass es seiner historischen Verantwortung und Aufgabe Rechnung trägt", heißt es darin. "Entgegen verschiedener Berichte ist es aus Sicht des Hauses das primäre Ziel, die Sammlungen in den bestehenden Museen zu erhalten und der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu machen." Dies zeige sich auch darin, dass das Haus Hohenzollern seit Jahrzehnten als größter Leihgeber der preußischen Schlösserverwaltungen und Stiftungen gelte.

Das Haus Hohenzollern, deren Chef Georg Friedrich Prinz von Preußen der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. ist, verhandelt mit dem Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg über die Rückgabe teils sehr wertvoller Kunstobjekte. Bei den Gesprächen geht es nach Angaben aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) um eine dauerhafte Lösung für Kunst- und Sammlungsgegenstände. Die Positionen liegen demnach allerdings noch weit auseinander. Mit der Ausrufung der Weimarer Republik und der Abdankung des Kaisers war die Monarchie 1918 beendet. Das Vermögen der Hohenzollern wurde beschlagnahmt.

Der "Tagesspiegel" hatte berichtet, das Haus Hohenzollern fordere unter anderem zahlreiche strittige Gemälde. Es geht laut dem Haus von Grütters um Sammlungsobjekte, die sich vor allem bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und beim Deutschen Historischen Museum befinden. Außerdem fordert das Haus Hohenzollern ein dauerhaftes, unentgeltliches Wohnrecht entweder im Schloss Cecilienhof, auf Schloss Lindstedt oder in der Villa Liegnitz in Potsdam.

"Keine neuen Ansprüche"

Der Hohenzollern-Anwalt erklärte, es handle sich nicht um neue Ansprüche. Die Eigentums- und Besitzlage betroffener Vermögensgegenstände aus dem Privatbesitz der preußischen Königsfamilie in Museen und Depots sei seit Jahrzehnten ungeklärt. Auch nach Ansicht staatlicher Stellen solle eine möglichst einvernehmliche Gesamtregelung gefunden werden, wie sie unter anderem das Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz von 1994 vorsehe. «Selbst wenn das Haus Hohenzollern auf Herausgabe aller fraglichen Objekte bestehen würde, wäre davon nur ein sehr kleiner Teil der Bestände betroffen», betonte Hennig. Diese Absicht bestehe aber nicht. Die Idee eines «Hohenzollernmuseums», die von staatlichen Stellen ausgehe, werde außerdem befürwortet.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich zuversichtlich für die Verhandlungen über die strittigen Objekte. "Ich hoffe, dass es da eine gute Einigung geben kann. Da bin ich fest von überzeugt", sagte er am Montag. "Es liegt natürlich an beiden Seiten. Wir haben eine klare Position, die Hohenzollern haben eine andere Position in Teilen. Aber ich habe sie auch kennengelernt als sehr sympathische und durchaus konstruktive Menschen und deswegen bin ich sicher, dass wir eine vernünftige Einigung finden können."

Staatskanzleichef Martin Gorholt (SPD) bezeichnete die Chancen auf Einigung in der "Märkischen Allgemeinen" aus Potsdam (Montag) als "sehr schwierig". "Die Forderungen der Hohenzollern sind natürlich nicht besonders förderlich für den Verhandlungsprozess, weil sie Dinge enthalten, die auf keinen Fall zu gewähren sind - zum Beispiel das Wohnrecht in einem der Schlösser für den Ururenkel des letzten Kaisers", sagte er. Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke) sagte der Zeitung, die Forderungen der Gegenseite würden "ein 'blaublütiger' Traum bleiben".