Guerilla-Kampagne für Frauenrechtspartei

Chapman-Brüder verbreiten feministische Botschaft mit illegaler Münzprägung

Die britischen Künstler Jake und Dinos Chapman wollen den Namen einer Frauenrechtspartei auf Penny-Münzen stanzen – womit sie eine Gefängnisstrafe riskieren

Die Aktion mit dem Titel "Women Hold up Half the Sky" nimmt Bezug auf die die historische Suffragetten-Bewegung, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Großbritannien und den Vereinigten Staaten für das Frauenwahlrecht eintrat. Auch diese Aktivistinnen prägten Münzen mit Slogans und brachten sie in Umlauf.

Die Suffragetten hätten zwar vor 87 Jahren und neun Monaten mit der Einführung gleicher Wahlrechte ihr Ziel erreicht, erklärte Jake Chapman dem britischen "Sunday Telegraph", "dennoch sind Frauen heute noch immer grotesk unterrepräsentiert in der Politik und in den meisten Bereichen des Lebens benachteiligt."

Die Women's Equality Party wurde 2015 auf Initiative der Publizistinnen Catherine Mayer und Sandi Toksvig gegründet und kämpft für Geschlechtergerechtigkeit. Sie hat 45.000 Mitglieder und ist bereits bei Wahlen angetreten, bislang jedoch ohne nennenswerten Erfolg.

Die Partei wird auch von Damien Hirst und Ryan Gander unterstützt. Hirst ließ eine Arbeit mit dem Titel "Spin Drawing for Women's Equality" im April für 20.000 Pfung (rund 25.00 Euro) versteigern.

"Es ist absolut notwendig und fundamental wichtig, für die Gleichberechtigung von Frauen einzutreten", sagte Dinos Chapman. "Frauen fühlen sich von den etablierten Parteien so schlecht vertreten, dass neun Millionen von ihnen bei den Parlamentswahlen gar nicht gewählt haben. Damit bekommt der Suffragetten-Protest eine neue Resonanz und einen neuen Wert."

Die Chapman-Brüder, die in den 90er-Jahren mit dem Label Young British Artists bekannt wurden, wollen hunderte Münzen mit dem Schriftzug "Women's Equality Party" in Umlauf bringen. Ein riskantes Spiel: Das Zerstören oder Einschmelzen von Münzen kann in Großbritannien laut "Sunday Telegraph" mit einer Geldstrafe von bis zu 400 Pfund oder sogar mit zwei Jahren Gefängnis bestraft werden. Doch Jake und Dinos Chapman haben schon vorher Geld als künstlerisches Material benutzt: 2007 bemalten sie Pfundnoten der Besucher auf der Londoner Frieze Art Fair.