Kontroverse um Axel Krause

Künstler kritisieren Absage der Leipziger Jahresausstellung

Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei, wo die Leipziger Jahresausstellung stattfinden sollte
Foto: Jan Woitas/ZB/dpa

Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei, wo die Leipziger Jahresausstellung stattfinden sollte

Nach der Absage der Jahresausstellung in Leipzig haben einige der Künstler eine gemeinsame Erklärung verfasst. Auch der Maler Axel Krause, dessen Teilnahme die Kontroverse ausgelöst hatte, meldet sich zu Wort

Zur Absage der Leipziger Jahresausstellung in einer Ausstellungshalle der Baumwollspinnerei haben sich nun einige der eingeladenen Künstler zu Wort gemeldet. In einer Stellungnahme vom Montag heißt es, dass "ein Großteil" der über 30 eingeladenen Künstler die Absage der Ausstellung als Fehler betrachte. 

Am Wochenende war es zum Eklat gekommen, weil zur alljährlichen Ausstellung ursprünglich auch der Maler Axel Krause eingeladen war. Dieser sitzt im Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung und hat sich wiederholt AfD- und Pegida-freundlich geäußert. Am Freitag hatte der Verein Leipziger Jahresausstellung e.V. Krause nach Protesten gegen dessen Teilnahme zunächst aus der Gruppenschau ausgeschlossen. Am Samstag wurde die Ausstellung ganz abgesagt, der Vorstand des Trägervereins kündigte seinen Rücktritt an. 

In der Stellungnahme der anderen Künstler (bisher haben um die 20 unterzeichnet) heißt es nun, man habe weder den Ausschluss Krauses noch den Rücktritt des Vereinsvorstands gefordert. Vielmehr habe man sich eine klare Positionierung der Veranstalter gewünscht und zu Bekenntnissen zu Vielfalt und einer offenen Gesellschaft während der geplanten Ausstellungseröffnung am kommenden Freitag aufgerufen.

Absage als "falsches Signal"

Den Ausschluss Krauses bezeichnen sie rückwirkend als "eine längst überfällige und ausstehende klare Positionierung gegen Hass und Intoleranz", die Absage der Ausstellung sei dagegen überstürzt und ein falsches Signal. Daher fordere die Mehrheit der eingeladenen Künstler den Verein Leipziger Jahresausstellung auf, die Ausstellung doch stattfinden zu lassen. "Es stimmt uns traurig und nachdenklich, dass der Leipziger Jahresausstellung e. V., der sich für Kunst und Kultur einsetzt, angesichts einer politisierten Situation keinen anderen Ausweg sieht, als das Feld zu räumen." Auf die Frage, ob die Unterzeichner eine Ausstellung mit oder ohne Axel Krause fordern, wollte sich eine Sprecherin zunächst nicht festlegen. 

Auch Krause meldete sich nach seinem Ausschluss und der Ausstellungsabsage zu Wort. "Während es mir eine Selbstverständlichkeit ist, auch mit Kollegen auszustellen, die ich zu meinen politischen Gegnern zähle, ist einigen jungen Kollegen dies offensichtlich nicht möglich", schrieb er auf seiner öffentlichen Facebook-Seite.  Dass die Ausstellung nun ausfallen soll, bezeichnete auch Krause als bedauerlich. "Nicht allein für mich, sondern eben auch für die vielen Künstler, die gern ausgestellt und kein Problem gehabt hätten, das mit mir an ihrer Seite zu tun."