Italien

Kulturminister schreibt wütenden Brief an Uffizien-Direktor 

Italiens neuer Kulturminister hat Kritik an den berühmten Uffizien in Florenz für die Schließung an einem Brückentag geübt

Das weltbekannte Kunstmuseum ließ die Pforten am Montag, dem traditionellen Ruhetag der Einrichtung, zu. Das bestätigte der Sprecher auf Nachfrage. Lediglich der Giardino di Boboli (Boboli-Garten) war geöffnet. Der parteilose Kulturminister Gennaro Sangiuliano warf dem deutschen Museumsdirektor Eike Schmidt nun in dem Brief vom Mittwoch vor, dass "Tausende Besucher" somit über den Brückentag zu Allerheiligen nicht zu Besuch hätten kommen können. 

Sangiuliano las davon nach eigenen Worten in der Zeitung und wollte von Schmidt nun wissen, ob das der Wahrheit entsprach. "Es entzog sich Ihrer Intelligenz nicht, dass eine Schließung dieser Art nicht nur Verluste bei den Einnahmen verursacht, sondern für die Uffizien und das gesamte nationale Museumssystem auch einen Image-Schaden darstellt", schrieb der 60-Jährige.

Schmidt meldete sich wenige Stunden später mit einem Antwortschreiben und nannte als Begründung den Personalmangel. "In den letzten Jahren haben wir wiederholt Berichte zu diesem Thema an das höhere Ministerium geschickt, aber das Problem hat sich verschlimmert", schrieb er. Das Ministerium sei für die Einstellung von Mitarbeitern zuständig und nicht die Museen – es brauche nun ein Eingreifen von ganz oben. Dass das Museum in den vergangenen Jahren außerordentlich an einem Montag offen hatte, lag ihm zufolge an der Bereitschaft der Mitarbeiter, Überstunden zu machen. 

Der ehemalige Rai-Fernsehdirektor ist seit wenigen Wochen Teil des rechten Kabinetts von Regierungschefin Giorgia Meloni. Die Uffizien beherbergen Werke von Italiens Kunst-Größen wie Michelangelo, Leonardo da Vinci oder Caravaggio. Sie gehören damit zu den wichtigsten Museen in Italien und locken jährlich viele Besucher aus dem In- und Ausland an.