Drei Fragen an ...

Lola Montes Schnabel

Die New Yorker Künstlerin, Tochter des Malers und Regisseurs Julian Schnabel, hat eine Modekollektion entworfen

Lola Schnabel, Ihr Vater Julian ist ein berühmter Maler, ihr Bruder Kurator, ihre Schwester – so wie Sie – Künstlerin. Wir hatten mit etwas mehr Rebellion in Ihrer Familie gerechnet …
Zeitweise habe ich daran gedacht, meinen Namen zu ändern. Aber ich bin stolz auf meine Abstammung, und früher oder später müssen wir uns alle wohl unserer Herkunft stellen. Ich bin das erste von fünf Kindern und war mir, schon bevor ich sprechen konnte, sicher, dass ich Künstlerin werden würde. Kunst war immer schon ein Mittel, um zu heilen, was um mich herum kaputtging; die Stunden, in denen ich allein malen konnte, flogen mir nur so zu. Wie mein Mentor Luigi Ontani sagen würde: Die Kunst ist mein permanenter Ausstieg aus der Wirklichkeit.

Leben Sie deshalb im Chelsea Hotel, der berühmten Künstlerabsteige?
Das Chelsea Hotel ist das schönste Gebäude in New York City. Mein Zimmer ist ein kleines Juwel, vom Balkon aus überblickt man den Hudson River. Es ist eine großartige Erfahrung, zwischen Mauern zu leben, die einst so viele Talente beherbergten. Und es ist ein Wahrzeichen der Stadt, dessen Fortbestand momentan an einem seidenen Faden hängt. Das Chelsea wird erst dann wieder zum Treffpunkt der Boheme werden, wenn die Leute ihre Vorstellungen von Luxus ändern und mit etwas in Verbindung treten, das in ihren Herzen liegt.

Nach Christophe Brunnquell, dem ehemaligen Artdirektor des „Purple“-Magazins, und der Sonic-Youth-Musikerin Kim Gordon haben Sie jetzt eine Kollektion für das Modelabel Sportmax gestaltet. Wovon haben Sie sich bei Ihren Entwürfen leiten lassen?
Als das Unternehmen Kontakt mit mir aufnahm, war Sommer; eine Zeit, in der ich üblicherweise mit Aquarellfarben arbeite, da sie schneller trocknen. Ich verwendete spezielles Papier, wie es auch für Urkunden benutzt wird, um einen klaren Rand zu haben; ein Gegenstück zum freien Fluss der zeichnerischen Gesten. Die Bilderwelten der Zeichnungen entstammen Träumen. Menschliche Körper und Tiere gleiten in Wolken und unbestimmten Räumen ineinander … Die Zeichnungen sind Diagramme meines Geistes.