Hamburger Kunsthalle

Plagiatsvorwurf: Maler Werner Büttner entfernt Bild aus Ausstellung

Die Hamburger Kunsthalle hat ein Bild aus einer Ausstellung Werner Büttners entfernt. Ein Schüler wirft seinem ehemaligen Professor vor, das Gemälde sei ein Plagiat

Das Bild "Büttner geht von Bord" wurde bereits Anfang Dezember aus der Ausstellung "Last Lecture Show" entfernt. "Dass gerade das elementare Bild 'Büttner geht von Bord' ausgetauscht wurde, schmerzt mich sehr", zitiert "Die Zeit" den Kunsthallen-Direktor Alexander Klar, "allerdings ist für mich auch in einer solchen Angelegenheit der Wunsch des Künstlers Ausschlag gebend." Büttner habe eine Unterlassungserklärung, in der er sich verpflichtet, das Gemälde nicht mehr auszustellen oder zu vervielfältigen.

Vorausgegangen war der Vorwurf eines Künstlerpaares, das bei Büttner studiert hatte: Der Maler Martin Löffke sieht in dem Bild ein Plagiat eines Scherenschnitts seiner Frau Yin Meng, die 2006 ihr Diplom bei Büttner gemacht und ihm ihr 2005 entstandenes Werk geschenkt habe. Beide Arbeiten zeigen eine Figur in einem Treppenhaus, das an das der Hamburger Hochschule für bildende Künste (HfbK) erinnert.

Werner Büttner wurde in den 1970er-Jahre mit figurativ-ironischen Bildern bekannt. Seit 1989 unterrichtet er an der HfbK, John Bock, Daniel Richter, Christian Jankowski und Jonathan Meese gehörten zu seinen Schülern. Die am 14. Oktober eröffnete "Last Lecture Show" ist als Abschiedsausstellung für den heute 67-jährigen Professor für Malerei an der Hamburger Kunsthochschule gedacht.

Nach Angaben Löffkes habe Büttner sein Werk mit dem Hinweis gerechtfertigt, dass er leichte Veränderungen vorgenommen habe. Auch Alexander Klar verteidigt das Vorgehen Büttners im "Hamburger Abendblatt": "Wir reden hier nicht nur von Malerei, sondern von Konzeptkunst. Wer durch die Ausstellung geht, der sieht, dass das wesentliche Arbeitselement von Werner Büttner die Aneignung von Motiven ist, die bereits existent sind. Ob er aus Zeitungen zitiert, aus der Wirklichkeit oder andere Künstler. Auch der Titel des Bildes ist einer Karikatur mit dem Titel 'Der Lotse geht von Bord' entlehnt. Kritisieren kann man, dass Büttner, wenn er große Namen nennt, damit gerne protzt und die kleinen Namen verschweigt. Dennoch bin ich sehr verdutzt, dass ausgerechnet ehemalige Studenten sich darüber aufregen. Denn sie sollten ihren Lehrer und seine Arbeitsweise besser kennen."

Büttner will das Bild jetzt übermalen

Martin Löffke sagt, seine Frau und er hätten schließlich einen Anwalt beauftragt, nachdem ihr ehemaliger Professor ihre Beschwerde zweimal abgewiesen habe. "Wir waren fast so weit, dass wir uns einig wurden, Mengs Bild daneben zu hängen. Es wäre ein schöner Zug gewesen, zu sagen: Das habe ich übernommen und wenn ich das Bild verkaufe, dann machen wir fifty-fifty."

Dieser Darstellung widerspricht Büttner: "Nach Auffassung meines Anwalts, den ich hinzuziehen musste, da ich anwaltlich angeschrieben wurde, besteht ganz klar keine Urheberrechtsverletzung und mithin auch kein Handlungsbedarf." Und: "Eine Beschriftung am Gemälde wäre jederzeit möglich gewesen. Aber die Forderungen von Löffke/Meng gingen auf verschiedenen Ebenen weit darüber hinaus."

Werner Büttners "Last Lecture Show" läuft noch bis zum 16. Januar 2022. An der Stelle von "Büttner geht von Bord" hängt nun das Bild "Worstward Ho!". "Büttner geht von Bord" wolle er jetzt übermalen, hat der Maler mittlerweile angekündigt.