Maler

Markus Lüpertz hält sich für ein Genie

Künstler Markus Lüpertz (77) hält nichts von falscher Bescheidenheit

In Deutschland gelte derjenige als sympathisch, der sich demütig gebe. "Selbstbewusstsein wird übel genommen." Das ist aus seiner Sicht grundfalsch: "Man kann sich doch bei dieser einmaligen Chance, die man mit dem Leben hat, nicht freiwillig bescheiden", sagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Lüpertz fragt sich: "Was soll das? Man hat mich ins Leben gesetzt. Also muss ich damit fertig werden. Vorher war ich ewig. Erst durch die Unbeherrschtheit meiner Eltern werde ich sterben müssen. Mir macht das Leben irre Spaß, doch irgendwann ist Schluss. Da soll ich demütig sein? Eher stocksauer!"

Der frühere Rektor der Düsseldorfer und Karlsruher Kunstakademie sieht sich selbst als Genie. Schließlich ist das für ihn unabdingbare Voraussetzung, um Künstler zu sein: "Malerei ist ein Handwerk, das es schon ewig gibt. Da gibt es nichts Neues. Es gibt nur neue Maler." Und um diesen kleinen Schritt vom Handwerk der Malerei in die Qualität der Kunst zu gehen, brauche man Genie. 

Mit dem Begriff "Malerfürst", wie er oft betitelt wird, kann er allerdings nichts anfangen. Und das hat nichts mit Bescheidenheit zu tun: "Der Begriff ist völliger Blödsinn. Das müssen Sie sich mal vorstellen: Ein 77-jähriger hochintelligenter Kerl nennt sich Malerfürst - für wie blöd halten die mich?"