Installation am Brandenburger Tor

Der Himmel über Berlin

Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls wehen 30.000 Botschaften als bunte Wolke am Brandenburger Tor. Die Nachrichten drücken Freude und Hoffnung, aber auch Wut aus

Verfolgt man die derzeitigen Debatten zum Thema deutsche Einheit, dann lässt das Verständnis zwischen Ost und West noch immer einige Wünsche offen. Zum 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls können diese Wünsche nun zumindest sehr präsent im öffentlichen Raum herumschweben. Zusammen mit dem US-Künstler Patrick Shearn haben die Kulturprojekte Berlin nach eigenen Angaben 30.000 Botschaften gesammelt, die auf Workshops und Festivals entstanden und auf verschiedenfarbige Bänder geschrieben sind. Auch Online konnten Mitteilungswillige ihre Gedanken zum Mauerfall in 140 Zeichen einschicken.

Insgesamt hängen noch bis zum 10. November um die 100.000 Streifen aus Segeltuch wie eine bunte Wolke über der Straße des 17. Juni vor dem Brandenburger Tor - dort, wo 1989 die ikonischen Bilder von feiernden Menschen auf der Mauer entstanden, die sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben. "Visions in Motion" nennt sich die Installation. "Alle Nachrichten, die wir bekommen haben, waren ernsthafte Auseinandersetzungen mit der Thematik", sagt Künstler Patrick Shearn. "Viel Freude, viel Hoffnung, aber auch viel Wut. Nach dem Motto: 'Wir hätten die Steine der Mauer nehmen und damit Fenster einschlagen sollen.'"

Shearn erzählt, dass er sich vom Schwarmverhalten von Fischen und Vögeln zu der sanft raschelnden Installation inspirieren ließ. Das Projekt ist Teil der Berliner Festwoche zum Mauerfall-Jubiläum. An sieben Orginalschauplätzen finden über 200 Veranstaltungen statt.