Inzwischen ist Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi schon bekannter als viele andere Maler, die an ihren eigenen Kreationen arbeiten. Auch der Musiker und Hip-Hopper Max Herre (Freundeskreis) hat Beltracchi nun den Song "Fälscher" auf seinem neuen Album "Athen" gewidmet. "Fälscher" richtet sich außerdem an Konrad Kujau, den Fälscher der Hitler-Tagebücher. "Sie sind definitiv Meister, in dem was sie machen", sagte Max Herre in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur über die beiden Figuren. "Was mich interessiert hat an der Figur des Fälschers ist, dass der Fälscher, der zu Ruhm kommt, plötzlich anfängt, sich selbst zu fälschen. Dass also am Ende Beltracchi Beltracchis verkauft und Kujau Kujaus verkauft. Ein Fälscher, der sich selbst fälscht, ist nur noch Marke. Ich will ungern nur Marke sein."
Wolfgang Beltracchi hatte über Jahre gefälschte Bilder von weltbekannten Malern in den Markt geschleust. 2011 wurde er wegen Millionenbetrugs zu sechs Jahren Haft verurteilt, 2015 wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Noch immer ist ungeklärt, ob und wo weiterhin Beltracchi-Fälschungen im Umlauf sind.
"Ich kann dieses Mikrofon unter meiner Nase nutzen"
Max Herre bezieht auf seinem Album auch Stellung gegen Rassismus und rechtes Gedankengut. "Wir leben in Zeiten, in denen man - meiner Meinung nach - nicht vorbeigucken kann an bestimmten Entwicklungen", sagte er im Interview. "Und deshalb fließen sie ein in meine Texte und meine Musik. Das beschäftigt mich, und das beschäftigt Menschen um mich herum und ich kann dieses Mikrofon, das ich da vor der Nase habe, auch dafür nutzen."
Neben der Musik hat Max Herre auch an einer Ausstellung über seinen Großvater mitgearbeitet. Das Stadtpalais Stuttgart zeigt ab dem 27. November Briefe und Designobjekte von Richard Herre, der die ikonische Stuttgarter Weißenhofsiedlung mitgestaltet hat, die als Meilenstein der deutschen Moderne gilt.