"Töchter Europas"

Mord an Tramperin Sophia Löscher wird zum Theaterstück

Kundgebung vor dem Landgericht Bayreuth. Dort wurde Sophias Mörder zu lebenslanger Haft verurteilt
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Kundgebung vor dem Landgericht Bayreuth. Dort wurde Sophias Mörder zu lebenslanger Haft verurteilt

2018 wurde die 28-jährige Sophia Lösche von einem marokkanischen Fernfahrer getötet. Die Tat wurde von Rechtspopulisten instrumentalisiert, jetzt soll im Bamberger Theater über die offenen Fragen gesprochen werden

Das Urteil im Prozess um die ermordete Tramperin Sophia Lösche ist längst gefallen - der Täter muss lebenslang in Haft. Ein Gastspiel am ETA Hoffmann Theater in Bamberg setzt sich an diesem Wochenende mit den Fragen auseinander, die trotzdem noch offen geblieben sind. "Das ist eine Form der Verarbeitung für uns als Familie und für Freunde", sagt Andreas Lösche. Der Bruder der ermordeten Studentin holte das Ensemble aus Zürich nach Bamberg.

Die fünf Schauspielerinnen auf der Bühne wird vor allem eine Frage quälen: "Müssen Frauen geschützt werden vor männlichen Migranten oder müssen Migranten geschützt werden vor der Instrumentalisierung solcher Straftaten durch die Rechten?", heißt es in der Ankündigung des Theaters.

Familie wehrte sich gegen Vereinnahmung

Ein Fernfahrer aus Marokko hatte Sophia Lösche vor gut einem Jahr erschlagen. Rechtspopulisten versuchten, den Tod der 28-Jährigen zu instrumentalisieren. Unter anderem hatten Teilnehmer einer AfD-Demo in Chemnitz im vergangenen Jahr das Foto der Studentin im Großformat durch die Innenstadt getragen. Die Familie Lösche betonte vor diesem Hintergrund immer wieder, dass es in dem Fall nicht um Gewalt von Flüchtlingen gehe, sondern um Gewalt gegen Frauen.

Das Theaterstück "Töchter Europas" finde keine einfachen Antworten, wie es sich Rechtspopulisten wünschen würden, erzählt Andreas Lösche. "Wir fragen uns auch: Warum? Aber auf manche Fragen gibt es keine Antwort"