Nach 32 Jahren

Münchner Galerie Barbara Gross vor Schließung

Barbara Gross in ihrer Galerie vor Werken von Nancy Spero und Katharina Sieverding
Foto: Sigi Müller

Barbara Gross in ihrer Galerie vor Werken von Nancy Spero und Katharina Sieverding

Die Münchner Galerie Barbara Gross wird im Mai nach 32 Jahren schließen. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung von Künstlerinnen im männerdominierten deutschen Kunstbetrieb

Die Aufgabe der Galerie erfolgt offenbar nicht aus einer finanziellen Notlage heraus: "Ich habe diese Entscheidung in einem Moment getroffen, in dem die Galerie - nach vielen Jahren der Vermittlungsarbeit - heute dankbar Anerkennung gefunden hat. So möchte ich die Türen schließen, wenn es am schönsten ist und bevor Alter oder unerwartete Ereignisse mich einholen und zur Aufgabe zwingen", schreibt Barbara Gross am heutigen Donnerstag in einer Mail.

Gross eröffnete ihre Galerie 1988 mit dem erklärten Ziel, den prägenden Künstlerinnen der Gegenwart größere Sichtbarkeit zu verschaffen. Ihre erste Präsentation war eine Gruppenausstellung von Ida Applebroog, Ina Barfuss, Miriam Cahn, Hannah Collins, Maria Lassnig, Katharina Sieverding und Nancy Spero, die teilweise erstmals in Deutschland gezeigt wurden. In den folgenden Jahren nutzte sie ihre Überzeugungskraft, um Künstlerinnen wie Louise Bourgeois, Ana Mendieta oder Kiki Smith in deutsche Museumssammlungen zu bringen, Künstlerinnen wie Michaela Mélian oder Silvia Bächli stellten regelmäßig bei ihr aus. Wichtig war Barbara Gross auch die internationale Ausrichtig ihrer Galeriearbeit, mit Künstlern wie Boris Michhailov aus der Ukraine oder Sol Calero aus Venezuela.

Die letzte Ausstellung "Open Doors / Closing Doors" soll im April noch mal viele Künstlerinnen und Künstler aus dem Programm der Galerie zusammenbringen. Danach will Barbara Gross in anderem Rahmen weitermachen: "Für alle Künstler*innen der Galerie, mit denen ich eng zusammengearbeitet habe, werde ich weiterhin Projekte betreuen und als ihre Agentin wirken", so Gross.