Weimar

Museum für älteste Bauhaus-Sammlung steht kurz vor der Eröffnung

Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa
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Das neue Bauhaus-Museum ist vom früheren Gauforum aus zu sehen. Die Bauarbeiten hatten im November 2015 begonnen. Das Bauhaus-Museum ist als minimalistischer Kubus mit fünf Ebenen und 2250 Quadratmetern Nutzfläche geplant

Die Gerüste sind weg und der Betonklotz ist enthüllt. In einem Monat soll der Bau Publikum aus aller Welt nach Weimar ziehen. Denn das neue Bauhaus Museum bietet Platz genug für die Schätze aus der ältesten Bauhaus-Sammlung der Welt

Knapp vier Wochen vor der Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums in Weimar fehlen in dem Neubau eigentlich nur noch die Ausstellungsstücke. Ab Mitte März können die Möbel, Grafiken und mehr im neuen Gebäude aufgestellt werden. Das teilte ein Sprecher der für den Bau verantwortlichen Klassik Stiftung Weimar auf dpa-Anfrage mit. Die Objekte gehören zu einer der größten Sammlungen der in Weimar gegründeten weltberühmten Kunst- und Design-Schule Bauhaus. 

Die Arbeiten an der Fassade des riesigen Beton-Kubus sind bereits abgeschlossen. Auch die Leuchtstreifen, die die Fassade durchziehen, seien schon angebracht und getestet worden, so der Sprecher. Im Inneren liefen aktuell die abschließenden Arbeiten für die Ausstellungsarchitektur. Die "Wolkencluster"-Installation, mit der der Künstler Tomás Saraceno den "Kunst am Bau"-Wettbewerb gewann, sei weitgehend im Foyer angebracht.

Etwa 1000 der rund 13 000 Objekte umfassenden Sammlung zur Geschichte und Nachwirkung des Bauhauses sollen in das neuen Museum ziehen. Im alten Museum gegenüber des Deutschen Nationaltheaters war stets nur Platz für wenige 100 Stücke gewesen. "Wir werden deutlich mehr Möbel zeigen können", sagte der Sprecher. Auch Gegenstände aus dem Kinderzimmer des Weimarer Bauhaus-Musterhaus "Am Horn" sollen zu sehen sein.

Auf dem Hauptvorplatz wurden bereits Laubbäume gepflanzt und Pflaster verlegt. Einige Arbeiten an der Außenanlage des Museums werden aber erst nach dem Eröffnungstermin am 5. April fertig werden, sagte ein Sprecher der Stadt Weimar, die für den Bereich verantwortlich ist. Die Kosten dafür beliefen sich auf einen geringen einstelligen Millionenbetrag. Das Museum selbst wird mindestens 22,6 Millionen Euro kosten, die Gelder kommen von Bund und Land.

Der Weg zum neuen Museum war steinig. Nachdem Architektin Heike Hanada mit ihrem Entwurf 2012 den Wettbewerb gewann, gab es ein langes Hin und Her und schließlich Bedenken wegen einer Glasfassade. Auf dieses Element wurde nun verzichtet.

Aber schon lange vor dem Wettbewerb war der jetzige Standort kritisiert worden. Denn das Museum steht an einem sensiblen Ort - an der Schnittstelle zwischen dem klassischen Weimar und dem einstigen NS-Gauforum. Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora plant dort eine Dauerausstellung über die NS-Zwangsarbeit.

Wenn das neue Bauhaus Museum dann im großen Jubiläumsjahr am 5. April offiziell eröffnet wird, werden Gäste aus ganz Deutschland und der Welt erwartet. 

Walter Gropius hatte das Staatliche Bauhaus vor 100 Jahren in Weimar gegründet und es avancierte zu einer der bedeutendsten Architektur- und Designschulen des 20. Jahrhunderts. Unter politischen Druck musste es 1925 nach Dessau umziehen. Später ging es nach Berlin, wo das Bauhaus unter den Nationalsozialisten 1933 geschlossen wurde. Bauhaus-Vertreter gingen in die ganze Welt. Einflüsse sind noch immer auch weltweit zu finden: etwa in einem Bauhaus-Areal in Tel Aviv.