"Die-In" in Paris

Nan Goldin führt Sackler-Protest im Louvre an

Protest der Initiative "Sackler Pain", geleitet von Nan Goldin, am Louvre in Paris  
Foto: Sackler Pain/Instagram

Protest der Initiative "Sackler Pain", geleitet von Nan Goldin, am Louvre in Paris  

Das Aktivisten-Bündnis "Sackler Pain" fordert die Entfernung des Namens der umstrittenen Pharmaunternehmer-Familie aus dem Louvre in Paris

In den USA und Großbritannien tobt die Wut über den Pharmakonzern der Familie Sackler schon länger, jetzt hat der Protest auch das europäische Festland erreicht. Am gestrigen Montag versammelte sich um die 40 Mitglieder des Bündnisses "Sackler Pain", das von der Künstlerin Nan Goldin angeführt wird, in Paris und inszenierte ein "Die-In" im Louvre. Der Protest richtet sich gegen die 12 Räume in dem Museum, die nach einer Spende von zehn Millionen Franc im Jahr 1997 nach der Mäzenenfamilie Sackler benannt wurden. Teile der Sacklers haben ihr Geld vor allem mit dem opiathaltigen Schmerzmittel "OxyContin" verdient, das für die Opioidkrise in den USA mitverantwortlich gemacht wird. Auch die Künstlerin Nan Goldin war zeitweise von dem schwerst süchtig machenden Präparat abhängig. 

Im Louvre erinnerte ihr Bündnis nun an die Rolle der Unternehmerfamilie während des massenhaften Sterbens in den USA und legten sich dort unter anderem wie tot auf den Boden. Gegen mehrere Mitglieder der Sackler-Familie laufen inzwischen mehrere Verfahren wegen unlauterer Werbung für OxyContin und illegaler Betrugs-Netzwerke.


   

"Sackler Pain" fordert nun, dass der Name der Familie aus dem Museum entfernt wird. "Als meistbesuchtes Museum der Welt sollte das Louvre ein Beispiel für einwandfreie Ethik sein und seine Verbindungen zu dieser kriminellen Art von Philantropie auflösen", schrieb das Bündnis auf Instagram. "Wir für unseren Teil werden es nicht zulassen, dass eine öffentliche Institution, die mit Geldern des Staates und der Steuerzahler finanziert wird, ein mörderisches Unternehmen feiert." 

In den vergangenen Monaten haben mehrere Museen, darunter das Met und das Guggenheim in New York, die National Gallery in London und das Jüdische Museum in Berlin, angekündigt, keine Spenden mehr von der Familie anzunehmen. Inzwischen hat die Sackler-Stiftung ihre Kunstförderung bis auf weiteres eingestellt. Eine Entfernung des Namens wurde bisher jedoch von den Institutionen abgelehnt.