Brasilien

Nationalmuseum in Rio bekommt bei Wiederaufbau erneut deutsche Hilfe 

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Das brasilianische Nationalmuseum in Rio de Janeiro steht am 2. September 2018 in Flammen

Drei Jahre nach dem verheerenden Großbrand unterstützt Deutschland weiter den Wiederaufbau des Nationalmuseums in Rio de Janeiro und die Wiederherstellung von dessen Sammlung

"Ich freue mich, dass Deutschland eine neue Spende in Höhe von 1,2 Millionen Reais (umgerechnet rund 200 000 Euro, Anm. d. Red.) leisten wird", schrieb der deutsche Botschafter in Brasília, Heiko Thoms, am Donnerstag, dem Jahrestag des Infernos, auf Twitter. Das Auswärtige Amt hatte bereits unmittelbar nach dem Brand eine Soforthilfe von bis zu einer Million Euro zugesagt.

Das Museu Nacional in Rio war am 2. September 2018 in Flammen aufgegangen. Für Rio de Janeiro und Brasilien war es, als ob in London der Buckingham Palace und das British Museum gebrannt hätten. Im Jahr 1818 gegründet, ist das Nationalmuseum eine der ältesten wissenschaftlichen Einrichtungen Brasiliens und das älteste naturkundliche Museum Lateinamerikas gewesen.

Zudem lebte (und starb) in dem historischen Gebäude einst Leopoldina, die österreichische Kaiserin Brasiliens. Leopoldina holte österreichische und bayerische Wissenschaftler wie Johann Natterer, Carl von Martius und Johann von Spix nach Brasilien, die das Land erkundeten und unter anderem auch für das Museum arbeiteten.

Es beherbergte mehr als 20 Millionen Objekte - von einer geologischen, botanischen, paläontologischen und archäologischen Sammlung über Exponate aus der Region und ägyptischen Mumien, griechischen Statuen und etruskischen Artefakten bis zum Schädel von «Luzia», die mit rund 13 000 Jahren als eines der ältesten Fossile eines Homo sapiens in Amerika gilt.

Alexander Kellner, Direktor des Nationalmuseums, der als Sohn einer österreichischen Mutter und eines deutschen Vaters in Vaduz geboren wurde, rief auch im Hinblick auf 200 Jahre Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal im Jahr 2022, deren Erklärung Leopoldina auch an einem 2. September unterzeichnete, in einer Pressekonferenz am Donnerstag zu einer Kampagne von Schenkungen von naturwissenschaftlichen und anthropologischen Stücken und Sammlungen für das Museum auf.