Anders als Merkel

Kieler Ministerin hängt Nolde-Bild auf 

Karin Prien mit Nolde-Bild
Foto: dpa

Karin Prien (CDU), Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, hängt in ihrem Ministerbüro zunächst die Kopie des Nolde-Gemäldes "Durchbrechendes Licht" auf. Sie habe mit der Nolde-Stiftung bereits vereinbart, dass sie ein Bild des Malers als Leihgabe für ihr Büro erhalte. Nolde sei der wichtigste schleswig-holsteinische Maler

Mit dem Werk des Malers Emil Nolde geht die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) ganz anders um als Kanzlerin Angela Merkel

Prien hängte am Donnerstag das Gemälde "Durchbrechendes Licht" des Expressionisten (1867-1956) in ihrem Amtszimmer auf. Sie begründete dies mit dem hohen Rang, den die Freiheit der Kunst für sie habe. "Kunst und Künstler müssen immer in den Kontext gestellt, müssen eingeordnet werden. Ja - es gibt großartige Kunst von furchtbaren Menschen", sagte Prien der Deutschen Presse-Agentur. 

Die Bundeskanzlerin hat kürzlich zwei Gemälde Noldes aus ihrem Arbeitszimmer zurückgegeben. Eines davon mit dem Titel "Brecher" wird in der am Freitag beginnenden Berliner Ausstellung über Nolde im Nationalsozialismus zu sehen sein. Beide Werke sollen danach nicht ins Kanzleramt zurückkehren.

Die Kieler Bildungsministerin hängte zunächst eine Kopie auf. Sie habe mit der Nolde-Stiftung aber bereits vereinbart, dass sie ein Bild des Malers als Leihgabe für ihr Büro erhalte. Nolde wurde von den Nazis einerseits als "entarteter Künstler" diffamiert. Er war aber auch NS-Parteimitglied, Antisemit, Rassist und bis zum Ende überzeugter Nationalsozialist. In Seebüll in Schleswig-Holstein widmet sich ein viel besuchtes Museum dem Werk des Künstlers.