Van Goghs Waffe

An der Schwelle zur Ewigkeit

Mit diesem Revolver soll Vincent van Gogh sich das Leben genommen haben
oto: Stephane Briolant/Drouot/dpa

Mit diesem Revolver soll Vincent van Gogh sich das Leben genommen haben

Ob Vincent van Gogh sich das Leben genommen hat, ist nicht unumstritten. In Frankreich wurde jetzt ein verrosteter Revolver, mit dem der niederländische Maler sich selbst getötet haben soll, für 162 500 Euro versteigert

"Weshalb hätte er sich umbringen sollen?", fragte im April der Künstler und Regisseur Julian Schnabel im Monopol-Interview. "Er war ungeheuer produktiv, hatte in 80 Tagen 75 Bilder gemalt. Ea gibt viele offene Fragen, von den verschwundenen Malutensilien bis zu dem langen Fußweg, den er mit einer Kugel in der Brust bis zur Auberge Ravoux zurückgelegt haben soll."

Schnabel selbst folgt in "An der Schwelle zur Ewigkeit", seinem jüngsten Filmdrama über van Gogh, einer These, die 2011 von den Biografen Steven Naifeh und Gregory White Smith aufgestellt wurde: Zwei Jungen hätten den Schuss mit der Pistole eines Gastwirts abgefeuert – ohne Tötungsabsicht.

Dennoch hat am Mittwoch ein Unbekannter per Telefon dem Pariser Auktionshaus Drouot 162 500 Euro geboten für einen rostigen Revolver, der 1960 von einem Landwirt auf einem Feld bei Auvers-sur-Oise bei Paris entdeckt worden sei. Dort wurde Van Gogh mit der Schusswaffe tödlich verletzt. Die Nachrichtenagentur AFP zitiert den Auktionator Grégoire Veyrès, der davon ausgeht, dass es sich um die Waffe van Goghs handele – 100-prozentige Sicherheit gebe es aber nicht. 

Mit 162 500 Euro wurde der Schätzpreis in der Spanne von 40 000 bis 60 000 Euro weit überschritten. Der Mythos van Goghs ist stark, egal, ob die Suizidthese stimmt oder nicht.