Provenienz-Gutachten

Krefeld: Mondrian-Bilder befinden sich rechtmäßig im Museum 

Vier Bilder des Malers Piet Mondrian im Kaiser-Wilhelm-Museum
Foto: Volker Döhne/Kunstmuseen Krefeld/dpa

Diese Bilder des Malers Piet Mondrian befinden sich nach Überzeugung der Stadt Krefeld rechtmäßig im Besitz der städtischen Kunstmuseen

Die vier abstrakten Gemälde von Piet Mondrian gehören seit langem zu den Schmuckstücken des Kaiser-Wilhelm-Museums in Krefeld. Die Nachfahren des Maler-Erben fordern die Bilder heraus und drohen mit Klage. Durch ein Provenienz-Gutachten sieht die Stadt sich gestärkt

Vier Gemälde des niederländischen Malers Piet Mondrian (1872-1944) befinden sich nach Überzeugung der Stadt Krefeld rechtmäßig im Besitz der städtischen Kunstmuseen. Diese Haltung werde durch ein Gutachten zur Herkunft der Bilder gestützt, erklärten Vertreter der Stadt am Dienstag. Demnach spreche viel dafür, dass die abstrakten Gemälde bereits 1929 in der Stadt waren, die seinerzeit eine Hochburg der Moderne war.

Die in den Vereinigten Staaten lebenden Nachfahren der Mondrian-Erben verlangen die Herausgabe und drohen mit einer Klage in den USA. Der Anwalt der Stadt, Peter Raue, erklärte, die Gegenseite habe bislang kaum mehr als Mutmaßungen und unbelegte Verdächtigungen vorgelegt. Die Kunstwerke seien nach seiner Überzeugung rechtmäßig in den Besitz des Museums gekommen. Alle Indizien sprächen dafür. Zudem seien die Ansprüche der Erben verjährt.

Die ursprünglich acht Mondrians waren 1950 im Kaiser-Wilhelm-Museum gefunden worden, «unter merkwürdigen Umständen», wie der damalige Museumsdirektor Paul Wember berichtete. Er tauschte vier Bilder gegen andere Kunstwerke, so dass vier Gemälde in Krefeld blieben. Die abstrakten Gemälde waren auf zahlreichen Ausstellungen, unter anderem 1959 auf der Documenta in Kassel, ausgestellt worden. 1957 wurden sie im Werkverzeichnis des Künstlers aufgeführt. Die Nachfahren des Mondrian-Erben hatten sich erstmals 2011 gemeldet.

Einen schriftlichen Beleg über die Herkunft der Bilder oder einen Kaufvertrag gibt es nicht. Die Provenienz-Forscher verwiesen auf einen Brief von 1929, in dem der damalige Redaktionsleiter der Zeitschrift «Bauhaus» an einen Industriellen schreibt. Er erwähnt in dem Brieg acht Mondrian-Bilder und fragt, ob er sie nach Krefeld schicken solle. Der Adressat, ein Krefelder Textil-Fabrikant, engagierte sich für die Vereinigung für junge Kunst im Rheinland.