Banksy-Auktionen

"Ich kann nicht glauben, dass ihr Trottel wirklich diesen Sch**ß kauft"

Noch ungeschreddert: Banksy-Bild vor der Auktion
Kirsty Wigglesworth/AP/dpa

Bislang ungeschreddert: Banksy-Bild vor der Auktion

Kapitalismus-Kritik verkauft sich für viel Geld – diese Erfahrung musste der britische Street-Art-Künstler Banksy immer wieder machen. Jetzt versteigern gleich zwei Auktionshäuser einen ganzen Schwung seiner Arbeiten

Jetzt ist es bald ein Jahr her, seitdem Banksy seinen größten Coup gelandet hat: Ein Bild mit dem von dem Künstler immer wieder benutzten Motiv "Girl with Balloon" hatte sich während einer Versteigerung beim Auktionshaus Sotheby's vor aller Augen mithilfe eines eingebauten Mechanismus zur Hälfte selbst zerschnipselt. Seitdem heißt das Werk "Love is in the Bin" ("Die Liebe ist im Eimer") und die Sammlerin, die es kurz vor der Zerstörung für umgerechnet knapp 1,2 Millionen Euro ersteigert hatte, ist sehr zufrieden mit dem neuen Zustand des Werks.

Was als Kunstmarktkritik verstanden werden kann, wird nämlich auf dem Kunstmarkt sich gehandelt. Deshalb nennt das Auktionshaus Christie's jetzt auch eine Online-Auktion mit Drucken des Künstlers: "Banksy: I can't believe you morons actually buy this sh*t" (Ich kann nicht glauben, dass ihr Trottel wirklich diesen Sch**ß kauft). Das Motto hat sich das Auktionshaus von dem Titel eines Banksy-Siebdrucks geborgt, der eine Christie's-Versteigerung von Van Goghs "Sonnenblumen" für 40 Millionen Dollar 1987 in London zeigt.

Banksy vs Banksy

Jetzt bezahlen die Käufer eben Unsummen für Banksy selbst: Christie's Sale findet online vom 11. bis 21. September statt, noch davor, ab Freitag versteigert Sotheby's zwei Wochen lang Banksy-Drucke, ebenfalls im Internet. Die Gleichzeitigkeit ist natürlich gewollt, ein Spektakel wie in den 90ern, als die sich befehdende Bands Oasis gegen Blur gegeneinander antraten, indem sie am gleichen Tag ihre Singles veröffentlichten. Nur dass Banksy konkurrenzlos ist und hier eher ein kleines Battle zwischen Auktionsgiganten inszeniert wird.

Diesmal wird es allerdings nicht um riesige Summen gehen: Viele der Arbeiten sind in hoher Auflage erschienen, Christie's gibt die Gesamtschätzsumme seiner Auktion mit nur 500.000 Dollar an. Beide Häuser haben übrigens Variationen von "Girl with Balloon" im Programm. Aber diesmal kann Banksy, der vor einem Jahr angeblich während der berühmt gewordenen Versteigerung selbst im Saal saß und die Fernbedienung für die Schreddervorrichtung bediente, nicht eingreifen. Oder wird er die Auktionen hacken?