Protest auf dem Laufsteg

Keine Mode

Das Model YaYa Bones hat "MENTAL HEALTH IS NOT FASHION" auf die Hände geschrieben, eine Reaktion auf die "unsensiblen" Themen der Modeschau
Foto: Instagram/@ayeshatanjones

Das Model YaYa Bones hat "MENTAL HEALTH IS NOT FASHION" auf die Hände geschrieben, eine Reaktion auf die "unsensiblen" Themen der Modeschau

Das Modehaus Gucci hat seine Models in Mailand in Zwangsjacken auf den Laufsteg geschickt. Ein britisches Model protestierte noch auf dem Runway gegen die Banalisierung psychischer Krankheiten

Das britische Model YaYa Bones hatte am Sonntag "MENTAL HEALTH IS NOT FASHION" (Die psychische Verfassung ist keine Mode) auf seine Handflächen geschrieben und zeigte seine Botschaft dem Publikum. "Ich habe auf dem Gucci-SS20-Laufsteg protestiert, weil ich wie viele meiner Modelkolleginnen glaube, dass das Stigma in Bezug auf psychischer Gesundheit aufhören muss", schrieb YaYa Bones später auf Instagram.

"Als Künstlerin und Model habe ich meine eigenen Kämpfe mit meiner geistigen Gesundheit und ich habe Familienmitglieder und geliebte Menschen, die unter Depressionen, Angststörungen, bipolaren und schizophrenen Zuständen leiden. Es ist verletzend und unsensibel von einem großen Modehaus wie Gucci, solche Bilder als ein Konzept für einen flüchtigen Modemoment zu benutzen."

Gucci-Kreativchef Alessandro Michele hatte die Fashion Show mit weißen Outfits eröffnet, die an Zwangsjacken erinnerten. Die Models, die diese Entwürfe trugen, standen auf einem Förderband. Diese "Zwangsjacken" seien ein Statement für die Fashionshow gewesen und sollen nicht in die Läden kommen, heißt es jetzt von Gucci. Sie repräsentierten hingegen wie andere vorgezeigte "uniforme, normative Kleidung" einen dystopischen Gegenentwurf zu dem, was Gucci danach präsentierte: die eigentlichen Entwürfe, die Individualität ausdrücken sollte. 

Es kommt immer wieder, dass auch Models auf den Laufsteg tatsächlich ihre "Individualität ausdrücken". So entfaltete ein Mann auf dem Laufsteg von Rick Owens 2015 ein Stoffbanner, auf dem im Meister-Yoda-Englisch "PLEASE KILL ANGELA MERKEL NOT" stand.